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Wirbel um AfD-Aufruf – Ingenthron: Wer zum Wahlboykott aufruft, versündigt sich an der Demokratie

25. Juni 2015 | Kategorie: Landau, Politik regional

Dr. Maximilian Ingenthron (l.)  und Thomas Hirsch: Am Sonntag gehen sie in die Stichwahl zum Landauer Oberbürgermeister. Sie rufen die Landauer Bürger dazu auf, ihr demokratisches Recht, wählen zu gehen, wahrzunehmen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Die Landauer AfD hatte zum Boykott der OB-Stichwahl aufgerufen und damit einigen Wirbel verursacht. Der Vorsitzende von SPD-Stadtverband und SPD-Stadtratsfraktion Landau, Dr. Maximilian Ingenthron, weist den Aufruf der AfD, die Stichwahl am kommenden Sonntag zu boykottieren, in „schärfster Weise „zurück.

„Ich empfinde es als skandalös, eine solche Empfehlung auszusprechen. Weil der eigene Kandidat nicht gewählt worden ist, sollen die Bürger  gar nicht mehr wählen gehen – wer sich so positioniert, stellt sich ins politische Abseits. So etwas hat mit einem geordneten Verständnis von Demokratie absolut nichts zu tun. Demokratie heißt, auch dann Verantwortung zu übernehmen, wenn die eigene Überzeugung keine Mehrheit findet.

Die AfD-Führung hingegen flüchtet sich geradezu aus der Verantwortung gegenüber unserer Stadt und unserem Gemeinwesen und fordert die Menschen dazu auf, es ihnen gleichzutun. Das ist eine Beleidigung gegenüber Millionen Menschen, die unter diktatorischen Regimes leiden und die sich wünschten, sie dürften wählen. Mehr noch: Es ist eine Schande. Über das Verhalten der AfD bin ich deshalb regelrecht bestürzt.

Die  Landauer sollten sich von solchen Äußerungen nicht blenden und beeinflussen lassen. Ich reklamiere für mich – und das gilt in gleicher Weise für Thomas Hirsch: Wir arbeiten seit vielen Jahren mit großem Engagement und mit Leidenschaft für diese Stadt. Es geht um unser aller Zukunft, und deswegen ist eine Beteiligung an der Wahl auch so wichtig und entscheidend. Ich bitte die  Bürger dafür zu sorgen, dass der Appell der AfD auf keinen fruchtbaren Boden fällt, sondern ungehört verhallt. Etwas anderes hat er nicht verdient.“ Lesen Sie auch dazu:  http://www.pfalz-express.de/kommende-ob-wahl-afd-empfiehlt-wahlenthaltung/    (red)

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5 Kommentare auf "Wirbel um AfD-Aufruf – Ingenthron: Wer zum Wahlboykott aufruft, versündigt sich an der Demokratie"

  1. Willibald Krötzmann sagt:

    Gerade SIE Herr Ingentrhon sind es doch der mit Kungeleien und Pöstchenversprechen die Politiker-Verdrossenheit produzieren!
    Deshalb hat die AfD völlig recht diese undemokratischen Machenschaften mit möglichst-niedrieger Wahlbeteiligung abzustrafen.

    Die Wahlbeteiligung in der ersten Runde war ja schon erbärmlich niedrig:
    Unter 50%!

    Treten Sie von Ihrer Kandidatur zurück Sie Pharisäer!

  2. Redaktion sagt:

    Die AfD Landau äußert sich erneut in einer Presseerklärung zu den Vorwürfen. Hier als Kommentar von der Redaktion veröffentlicht:

    „Es gilt ein Zeichen zu setzen. Trotz alle Diffamierungen gegenüber unserer Empfehlung seitens Maximilian Ingenthron in der Presse, halten wir es für legitim bei einer Stichwahl eine derartige Empfehlung auszusprechen. Es gehört zu demokratischen Grundsätzen, dass man sich seiner Stimme auch enthalten kann. Die Wahlbeteiligung gilt als Zeichen für die Zufriedenheit der Bürger. Eine geringe Wahlbeteiligung ist auch eine demokratische Willensäußerung. Die Landauer AfD wünscht viel Erfolg dem Oberbürgermeisterkandidaten Maximilian Ingenthron und hofft, dass er sich weiter zum Wohle von Landau engagieren kann.“

    Georg Schmalz, Vorsitzender im AfD-Kreisverband Landau

  3. Max Walter sagt:

    Wieso bin ich eigentlich der Meinung, dass der Maximilian Ingenthron eine Schande für Landau ist?

  4. Flo sagt:

    Wie weit es mit Ingenthrons Demokratieverständnis her ist, zeigt er, indem er schon vor der Wahl mit der CDU das Fell des Bären aufgeteilt hat. Die dummen Bürger sollen nur noch abnicken, wer ab Sonntag mehr Kohle verdient. Wo ist denn da die Achtung der SPD vor dem Wahlvolk? Zu keiner wichtigen Entscheidung will man Volksentscheide, sondern immer nur, wenn es den Oberen in den Kram passt! Im Wahlkamp übernimmt er die Themen der Konkurrenz und macht einen auf Volksnah! Danach werden die beiden politischen Beamten wieder munter weiterwursteln wie bisher! Da hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus, wie es so schön heißt!

    Und der Vergleich mit Unrechtsstaaten ist absolut lächerlich! Mag ja sein, daß man in Nordkorea mit vorgehaltener Waffe zum „Wahl“ gezwungen wird; in Deutschland hat man zum Glück noch das Recht und die Freiheit, weder Ingenthron noch Hirsch wählen zu müssen!

  5. Flatus vocis sagt:

    Hier kann man nur sagen: Getroffene Hunde bellen. Jedenfalls wäre es unserer Demokratie zu wünschen, ihre Politiker verspürten ab und an doch den ein oder anderen Anflug eines schlechten Gewissens, wenn sie Dinge derart aalglatt und stets zum eigenen Vorteil vorab Regeln. Leider scheint dies nicht der Fall zu sein, lieber greift man – reflexhaft, in nur vermeintlich guter Gewohnheit – zum Mittel der Stigmatisierung und spricht dem Gegner diedemokratische gesinnung ab. Wieviel sympathischer wäre es doch, wenn Herr Ingenthron bewiese diese, indem er an der vorgebrachten Kritik das anerkennt, was daran berechtigt ist. Das scheint offenbar zuviel verlangt. Schade eigentlich