Kandel ist Patenstadt von 5. Kompanie – Bundeswehr-Gelöbnis auf dem Marktplatz

24. März 2023 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional, Top-Artikel

Patenschaft besiegelt: V.li.: Generalmajor Wolfgang Ohl (Chef des Stabs Kommando Luftwaffe), Oberstleutnant Christoph Kück (Kommandeur Luftwaffenausbildungsbataillon), Hauptmann Philipp Meier (Chef der 5. Kompanie), Stadtbürgermeister Michael Niedermeier, Stabsfeldwebel Jürgen Mieseler (Kompaniefeldwebel). 
Fotos: Pfalz-Express/Epple/Licht – Fotostrecke am Textende

Kandel – Das Luftwaffenausbildungsbataillon und das ABC-Abwehrbataillon 750 „Baden“ haben am 23. März 2023 ein öffentliches Gelöbnis auf dem Marktplatz in Kandel durchgeführt.

Unterzeichnet wurde nach der Zeremonie auch die Patenschaft der Stadt Kandel für die 5. Kompanie. Das Bataillon mit Kommandeur Oberstleutnant Christoph Kück war schon seit einiger Zeit in Gesprächen mit der Stadt Kandel und Stadtbürgermeister Michael Niedermeier. 

Rund 320 Rekruten zogen auf den Marktplatz, vorneweg mit flotter Marschmusik das Heeresmusikkorps Koblenz. Zahlreiche Zaungäste hatten sich eingefunden, um das Spektakel zu verfolgen.

Foto: Pfalz-Express/Licht

Nachdem die Rekruten-Formationen auf dem Marktplatz standen, begrüßte Kommandeur Kück die Neuankömmlinge der Luftwaffe. „Der heutige Tag ist Ihr Tag – bei dieser Veranstaltung stehen Sie im Mittelpunkt.“ Der Begriff der Lande- und Bündnisverteidigung habe wieder vermehrt Einzug in das öffentliche Bewusstsein gefunden, sagte Kück. Immer mehr Bundeswehrangehörige befänden sich an der Ostflanke der NATO, in Polen, in den baltischen Staaten und der Slowakei. In dieser Situation hätten sich die Rekruten dafür entschieden, Soldat sein zu wollen. Dafür zollte er ihnen Respekt. 

Traditionell wurde auch wieder der/die Angehörige(n) mit der weitesten Anreise begrüßt. Am Donnerstag war es tatsächlich eine Reise um die halbe Welt: Die Mutter eines Rekruten war aus dem kanadischen Calgary gekommen, um beim Gelöbnis dabei zu sein.

„Die Freiheit muss besser bewaffnet sein als die Tyrannei“  

Die Gelöbnisrede hielt Generalmajor Wolfgang Ohl, Chef des Stabs Kommando Luftwaffe und früher selbst einmal Kommandeur in Germersheim (2006 bis 2008). 

Durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sei die Gefährdung von Recht und Freiheit so groß wie nie zuvor, sagte Ohl. Deshalb leiste die Bundeswehr ihren Beitrag, Land, Leute und Werte zu schützen.

Der General zitierte die Premierministerin von Estland, Kaja Kallas, die gesagt hatte: „Die Freiheit muss besser bewaffnet sein als die Tyrannei.“ Dieser Satz verleihe dem Gelöbnis das Ausrufezeichen, so Ohl. Sie alle leisten Ihren Beitrag zu unserer Existenzsicherung und für das Gemeinwohl“, wandte sich Ohl an die Rekruten. „Die Gesellschaft braucht sie und die Luftwaffe wartet auf Sie. Willkommen im Team Luftwaffe!“

Soldat sei ein äußerst ehrenwerter Beruf, betonte Ohl. Und nichts sei wichtiger als der Zuspruch von Familie und Freunden.

Kreislaufprobleme 

Foto: Pfalz-Express/Epple

Obwohl die Reden kurz gehalten waren, war das Stillstehen über eine Stunde für einige der angehenden Soldaten offenbar belastend. Elf Rekruten kippten um, die „Sanis“ halfen mit Beinen hochhalten und geleiteten sie anschließend vom Platz. 

Die anderen legten ihr Gelöbnis bzw. ihren Eid ab und schworen, der Bundesrepublik treu zu dienen und sie tapfer zu verteidigen. Unmittelbar danach spielte das Heeresmusikkorps die Nationalhymne. Die Zuschauer waren ebenfalls aufgefordert mitzusingen, was jedoch kaum jemand tat. Dann marschierten die frischgebackenen Soldaten wieder vom Platz.   

 Patenschaft mit 5. Kompanie besiegelt 

In der Stadthalle wurde nach dem Gelöbnis die Patenschaft der Stadt Kandel für die 5. Kompanie besiegelt. 

Die Kompanie bildet derzeit ukrainische Soldaten aus, allerdings nicht in Germersheim, sondern am Bundeswehrstandort in Hammelburg. 

Die Einheiten der Luftwaffenausbildungsbataillons machten einen „unglaublichen Job“, sagte Niedermeier. „Top-Leute.“ Für viele sei Militär etwas Bedrohliches. „Aber die Bundeswehr schützt uns innen und außen“, so Niedermeier, der auf die Corona-Amtshilfe verwies oder auf die Bundeswehr-Hilfen im Ahrtal nach der verheerenden Flut. „Die Bundeswehr gehört in die Mitte der Gesellschaft, nicht hinter geschlossene Kasernentore. Die Soldaten sind Bürger Deutschlands.“

Ähnlich äußerte sich Philipp Meier, Chef, der 5. Kompanie. Meier und Oberstabsfeldwebel Jürgen Mieseler (Kompaniefeldwebel) hatten ebenfalls am Zustandekommen der Patenschaft intensiv mitgewirkt. Mit öffentlichen Gelöbnissen könne man der Entfremdung zur Bundeswehr entgegenwirken, sagte Meier und betonte: „Jeder Soldat sehnt sich nach Rückhalt in der Gesellschaft.“

Später wurden noch zwei Bataillonsangehörige für besondere Leistungen ausgezeichnet. (cli) 

Info: Das Luftwaffenausbildungsbataillon führt die Grundausbildung für Mannschaften und Offizieranwärter in der Luftwaffe zentral an der Standorten Germersheim und Roth durch und stellt somit das „Tor zur Luftwaffe“ dar. Parallel dazu führt der Verband am Standort Germersheim zusätzlich die einsatzvorbereitende Ausbildung für die Luftwaffe durch.

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