Freitag, 26. April 2024

Oberstleutnant Christoph Kück: Kommandeur mit internationaler Erfahrung

13. Juni 2022 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional

Oberstleutnant Christoph Kück führt das Luftwaffenausbildungsbataillon.
Fotos: Pfalz-Express/Licht

Germersheim – Seit Ende Januar führt Oberstleutnant Christoph Kück (43) das Luftwaffenausbildungsbataillon in der Südpfalz-Kaserne in Germersheim und in der Otto-Lilienthal-Kaserne im fränkischen Roth.

Die Kommandoübergabe von Oberstleutnant Peter Eckert an Kück war wegen Corona wie so vieles nicht öffentlich – im Gegensatz zu den Jahren davor. Nun soll, wenn es nach dem neuen Kommandeur geht, wieder mehr Normalität in die Kaserne einkehren.

Auch die Kontakte zu den Patengemeinden, zur Stadt Germersheim und zu den mit der Kaserne verbundenen Bürgern will Kück wiederbeleben. Zuvor jedoch wird auch die Ausbildung der Rekruten und die Einsatzvorbereitende Ausbildung Stück für Stück von der „Corona-abgespeckten“ in die gewohnte Form zurückgeführt.  

Wiederkehr nach zehn Jahren

Kück ist in Germersheim kein Unbekannter. Von 2009 bis 2012 war er als Kompaniechef eingesetzt. Wie fühlt es sich an, nach zehn Jahren wieder an den alten Standort zurückzukommen? „ Es fühlt sich sehr gut an“, sagte Kück im Gespräch mit dem Pfalz-Express. „Wie wieder nach Hause kommen. Es waren mit meine schönsten Jahre in der Bundeswehr und ich hoffe, dass sich das so anknüpft.“

Ausbildung nicht in „Stein gemeißelt“

Die Kaserne habe nun einen anderen Namen (zur Umbenennung siehe hier), aber der Auftrag habe sich nicht verändert. Viele Dinge erkenne man sofort wieder, so Kück. Auch bei der ZAW (Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung) habe sich nichts Wesentliches geändert. Allerdings sei die Ausbildung nichts in Stein Gemeißeltes, betonte der Oberstleutnant. Sie passe sich immer der politischen Lage und allgemeinen wie gesellschaftlichen Entwicklungen an. So habe beispielsweise auch die Digitalisierung natürlich mittlerweile Einfluss auf die Ausbildung.

Die Grundausbildung hatte in den Corona-Jahren sechs Wochen lang in Präsenz und sechs Wochen online mit Fernlernen stattgefunden. Das habe massive Einflüsse gehabt, so Kück, weil manche Inhalte nicht hätten abgebildet werden können.

Auch bei der Einsatzvorbereitenden Ausbildung, bei der die Soldaten für Auslandseinsätze geschult werden, war die Kapazität heruntergefahren worden. Insgesamt wurden weniger Lehrgangsteilnehmer ausgebildet, weil die Corona-Maßnahmen die Unterbringung, Versorgung in der Truppenküche und das Abstand halten schwer machten. Nun soll es wieder die dreimonatige Grundausbildung mit voller Auslastung geben. „In der Grundausbildung haben sich grundlegende Dinge bewährt, die nur in Präsenz vermittelt werden können“, sagt Kück.

Viel Erfahrung im Umgang mit anderen Nationen und Mentalitäten

In Zeiten wie diesen ist das wohl wichtiger denn je. Denn der Auftrag der Bundeswehr ist nach wie vor die Landes- und Bündnisverteidigung und Internationales Krisenmanagement. Kück weiß, wie es auf dem internationalen Feld zugeht. Im Auslandseinsatz in Afghanistan im Jahr 2010 hat er als Force Protection Mentor afghanische Kompaniechefs unter seine Fittiche genommen und ausgebildet. Die Mentalitätsunterschiede habe man durchaus gespürt, erzählt er. Das auszugleichen und dabei den afghanischen Soldaten die Grundlagen von Ausbildung, Planung und Einsatz zu vermitteln, erforderte profundes Wissen über Land und Leute.

Dienst im NATO-Hauptquartier 

Noch internationaler ging es bei Kücks Zeit im Nato-Hauptquartier in Brüssel zu. Von 2016 bis 2019 war der studierte Politikwissenschaftler als Military Assistant und Executive Officer im Internationalen Militärstab tätig Die Arbeitssprache dort: Englisch. Das Nato-Hauptquartier ist ein riesiger internationaler Apparat. Gedient hat Kück dort unmittelbar unter einem litauischen und einem ungarischen General. 

„Man arbeitet viel mit anderen Nationen und unterschiedlichen Kulturen“, sagt er. Es gab viel Koordinierungsarbeit, Besuche und Dienstreisen, die ihn unter anderem in die Ukraine, die USA, nach Serbien, Jordanien oder Polen führten. Es ging unter anderem um Ausbildung und Training sowie um Kooperation mit Partnernationen, auch außerhalb der Nato, wie Kück betont. Da heißt es, sich gut untereinander abzustimmen – auf militärischer und auf politischer Seite.

Im Anschluss an diese Zeit in Brüssel war Kück dann von 2019 bis 2021 als Persönlicher Referent des Stellvertreters des Abteilungsleiters Führung Streitkräfte im Bundesministerium der Verteidigung ins Berlin eingesetzt. Der Oberstleutnant bringt also beste Voraussetzungen mit, das Bataillon in der veränderten Weltlage zu führen.

Familie zieht in die Region

Kück ist verheiratet und hat vier Kinder. Momentan ist er auf der Suche nach einer Bleibe für sich und seine Familie, die derzeit noch in Berlin lebt. Von der Groß- und Bundeshauptstadt ins beschauliche Germersheim oder in die Nähe ist kein Problem für Familie Kück. Im Gegenteil: „Wir freuen uns sehr darauf“, versichert der Kommandeur. (cli)

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