Sonntag, 19. Mai 2024

Bürgermeisterwahl in Wörth: Fragen an Peter Pfaff (CDU)

27. September 2023 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Politik regional

Peter Pfaff
Foto: v. privat

Am Sonntag, 12. November 2023, wird in der Stadt Wörth der neue hauptamtliche Bürgermeister gewählt. 

Der Pfalz-Express hat allen Kandidaten dieselben Fragen gestellt. Hier sind die Antworten von Peter Paff (CDU).

PEX: Warum möchten Sie Bürgermeister werden, was bewegt Sie zur Kandidatur?

Durch mein langjähriges Engagement als Stadtrat der Stadt Wörth am Rhein und als Mitglied im Ortsbeirat Maximiliansau konnte ich einen guten Einblick bekommen, welchen direkten Einfluss viele Entscheidungen für die Menschen in dieser Stadt haben. Dabei fiel mir auf, dass grundlegenden Eigenschaften wie Vertrauen und Transparenz fehlten. Gerade diese Merkmale sind mir sehr wichtig, denn nur so wird der Respekt für die Arbeit der Räte gefördert und die Anerkennung sowie die Wertschätzung auch für die Arbeit der Verwaltung gestärkt.

Wir brauchen in vielen Bereichen durchdachte Lösungen, langfristige Konzepte und klare Strategien, die uns Sicherheit geben.

Für mich ist der Bürgermeister ein Bindeglied zwischen Stadtverwaltung, Stadtrat und allen Ortsteilen mit der Aufgabe, die Stadt zukunftsorientiert zu entwickeln. Wir wollen alle in einer lebenswerten Stadt mit hoher Wohnqualität leben.

Beschreiben Sie einem Fremden Ihre Stadt mit maximal drei Sätzen…

Ich würde einen Slogan leicht abwandeln und sagen: „Eine Stadt, 4 Herzen“. Die Stadt Wörth liegt, wie es der Name schon sagt, direkt am Rhein, in der Südpfalz, in direkter Nähe zum Elsass und nach Baden-Württemberg. Eingebunden in eine malerische Landschaft mit den vielfältigen Rheinauen und dem reizvollen Bienwald liegen vier einzigartige Ortschaften mit einer guten Mischung aus Industrie, Infrastruktur und einer heimatverbundenen engagierten Vereinswelt mit lebensfrohen, freundlichen und hilfsbereiten Menschen.

Was ist Ihnen eine Herzensangelegenheit, die Sie als Bürgermeister als Erstes umsetzen würden?

Mir sind eine vertrauensvolle, ehrliche und respektvolle Verständigung sowie ein fairer Umgang auf Augenhöhe eine Herzensangelegenheit. Ganz nach meinem Wahlspruch „zuhören, verstehen, umsetzen“.

Daher möchte ich als erstes mit den Mitarbeitenden unserer Verwaltung sprechen und mit ihnen Ideen und Vorschläge für eine leistungsstarke Stadtverwaltung mit einem guten Arbeitsklima erarbeiten. Ebenso werde ich Kontakt zu den Ortsvorstehern und den Fraktionen im Stadtrat aufnehmen, um Lösungswege für die großen Herausforderungen unserer Stadt zu diskutieren. Ich möchte, dass die Zusammenarbeit im Stadtrat wieder Spaß macht, Argumente transparent ausgetauscht und bewertet werden.

Die darauffolgenden drei Vorhaben sind…?

Eine starke bürgerfreundliche Verwaltung, mehr Bürgerbeteiligung und Transparenz. Durch Einführung von Sprechstunden in den einzelnen Ortsgemeinden möchte ich, in Zusammenarbeit mit den Ortsvorstehern, den Bürgern und Bürgerinnen Gelegenheit geben und sie ermuntern, ihre Anregungen mitzuteilen, um diese in Planungen einfließen zu lassen.

Ein Beispiel sind die vielfältigen Beschwerden zum Thema Verkehr. Ungeplanter, blinder Aktionismus über Nacht, hinter dem Rücken der Gremien und Bürger wird es mit mir nicht geben.  Hier muss eine umsetzbare bürgernahe Strategie für die gesamte Stadt erarbeitet werden.

Wir müssen uns unabhängig machen von den Schwankungen der hohen Energiepreise. Dadurch können wir den Bürgern eine Sicherheit geben. Durch die Nutzung der Geothermie könnten wir den gesamten Wärmebedarf der Stadt Wörth zur Verfügung stellen. Dazu müssen die Betreiber sich auf einen Standort einigen, der eine kurze Anbindung an unser Wärmenetz ermöglicht. Wir benötigen einen Wärmebedarfsplan, der schnell aufgestellt werden muss und die Sicherheit von Bund und Land beim Bau der Fernwärmeleitung finanziell stark unterstützt zu werden.

Es ist aber immer ein Mix aus erneuerbaren Energien, der zum Erfolg führt. Auch hier können wir nur Erfolg haben, wenn wir nicht mit einzelnen Insellösungen arbeiten, sondern immer das Große und Ganze im Blick behalten.

Die Stadt muss mit gutem Beispiel voran gehen. Weiterer Ausbau der PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden. Projekte unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und der CO2 Bilanz ehrlich und transparent betrachten und bewerten. Ich setzte mich immer wieder für eine ernsthafte Bewertung der Projekte in Bezug auf ökonomischen und nachhaltigen Bau ein. Wenn wir bis 2030 eine klimaneutrale Stadt sein wollen, dürfen nur noch absolut notwendige Neubauten umgesetzt werden und das Hauptaugenmerk wird auf den Erhalt des Bestands gelegt. Auch hier kann es nur zusammen funktionieren.

Autofahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger nicht bevormunden und vor vollendete Tatsachen stellen, sondern frühzeitig einbeziehen- für eine gemeinsame Lösung zu weniger Verkehr. Dazu das Radwegenetz ausbauen und sichern sowie alternative Ergänzungen zum öffentlichen Personennahverkehr anbieten.

Der Wohnungsmangel ist nicht nur ein Thema in Großstädten. Auch die Stadt Wörth wächst. Für mich ist es wichtig, von innen nach außen zu wachsen. Also erst einmal den Wörther Bürgern Wohnraum anbieten. Sollen unsere jungen Familien wegziehen?

Es gibt aber noch weitere Anforderungen an den Wohnungsmarkt: Er muss bezahlbar – altersgerecht und vor allem umsetzbar sein. Das alles gibt es nicht in einem Haus. Daher brauchen wir Investoren für unterschiedliche Wohnformen. Diese dürfen wir nicht abschrecken mit städtebaulichen Verträgen in denen Vorgaben einzuhalten sind, die der Stadtrat gar nicht beschlossen hat und die von den Investoren nicht umzusetzen sind. Daran scheitert der Bau von Wohnungen. Hier müssen Gespräche auf Augenhöhe stattfinden, um gemeinsam zielorientiert die Wohnräume zu schaffen die benötigt werden.

Stichwort Finanzen: Was tun Sie als Bürgermeister, um die Finanzlage der Stadt zu verbessern?

Das oberste Ziel ist sparen. Das bedeutet aber nicht einsparen, sondern den bisher guten Standard zu erhalten. Denn wer den Standard erhöht, erhöht auch die Dauerbelastung. Das macht sich im Haushalt negativ bemerkbar. Ein ausgeglichener Haushalt ist der Erhalt öffentlichen Vermögens für kommende Generationen.

Die vielen zukünftigen Projekte sind meiner Meinung nach zurzeit auf gut Glauben finanziert, da es keine zusammenhängende Investitionsstrategie gibt. Die immer wieder angeführten Zuschüsse verschleiern die laufenden Kosten. Das schafft Fehlanreize. Mehr Zuschüsse braucht mehr Personal- dann mehr Räumlichkeiten und dann mehr Kosten. Durch den übertragenen Wirkungskreis der staatlichen Aufgaben müssen wir zuerst unseren Pflichten nachkommen. Wenn diese dann richtig und umfänglich erfüllt sind, können wir uns um neue Projekte kümmern.

Es gibt so viel zu tun, dass wir zuerst eine Aufstellung aller Vorhaben und Projekte anfertigen. Vieles ist in Planung und wartet auf Umsetzung. Anderes kommt über eine kostspielige Studie nicht hinaus: Was brauchen wir und was können wir bezahlen? Daraus resultiert eine Prioritätenliste, die uns mit Sicherheit zeigt, bei welchen Projekten wir viel Geld sparen können. Das können wir dann gezielt dort investieren, wo es uns auf lange Sicht gesehen nutzt.

Wen würden Sie gerne einmal treffen und warum?

Daniel Craig – als James Bond-Fan würde ich ihn fragen, wie er die Herausforderung angenommen hat, einen modernen James Bond darzustellen.

Markus Lanz – einmal bei seiner Sendung in der Runde sitzen und mit ihm und seinen Gästen zu aktuellen Themen diskutieren.

Jürgen Klopp – wie schafft man es über längere Zeit Motivator, Antreiber und Organisator einer Gemeinschaft von Persönlichkeiten zu sein.

 Was möchten Sie den Bürgern der Stadt ohne konkrete Fragestellung unsererseits noch mitteilen?

Am 12. November geht es nicht nur um die Frage, wer neuer Bürgermeister wird. Es geht darum, wer unsere Stadt ehrlich, transparent, respektvoll und bürgernah in eine sichere Zukunft führt. Ich möchte kein Planungsmeister sein, sondern ein Umsetzungsmeister. Wir haben große Herausforderungen zu bewältigen: wir müssen den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben, brauchen Maßnahmen, um dem Klimawandel aktiv entgegentreten zu können.

Unsere Schulen müssen fit für die Zukunft sein, damit unsere Kinder eine optimale Lernumgebung haben. Der Brand- und Katastrophenschutz muss weiterhin auf einem hohen Niveau fortentwickelt werden. Das vielfältige Vereinsangebot unterstützen. Denn ohne Vereine wird es keine Gemeinschaft geben. Ich möchte dies gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, dem Stadtrat und den Ortsbeiräten aktiv angehen. Daher bitte ich am 12. November um Ihr Vertrauen.

Zur Person: 

Peter Pfaff ist Technischer Betriebswirt, 55 Jahre, ledig und hat zwei erwachsene Kinder.

Auf die Frage nach seinen politischen Tätigkeiten in den letzten fünf Jahren gibt er an: 

 CDU-Fraktionssprecher im Ortsbeirat Maximiliansau, Mitglied im Werk- und Bäderausschuss, Stadtrat.

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