Weihnachten steht vor der Tür – Toys „R“ Us-Beschäftigte streikten in Koblenz

18. Dezember 2015 | Kategorie: Allgemein, Rheinland-Pfalz
In Koblenz gingen Toys "R" Us-Beschäftigte auf die Straße. Foto: ver.di

Toys  „R“ Us-Streikende am Rhein-Ufer.
Foto: ver.di

Koblenz. Am 17. Dezember, pünktlich zum Erscheinen des Werbekatalogs, hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigen der Toys „R“ Us Filiale in Koblenz zum Streik aus dem laufenden Betrieb aufgerufen. Unterstützt wurden sie dabei von Streikenden aus nordrhein-westfälischen Streikfilialen.

Unter dem Motto „Tarif R Us“ hatten die Beschäftigten des US-Spielwarenhändlers Toys ‚R‘ Us Kekse gebacken und vor den Filialen an die Kunden verteilt. Damit machten sie auf ihren tariflosen Zustand ebenso aufmerksam wie „auf die Verweigerungshaltung des Arbeitgebers“, so ver.di. Dieser weigere sich, Verhandlungen über einen Anerkennungstarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel Rheinland-Pfalz zu führen, so ver.di

Back-Verteil-Aktion. Foto: ver.di

Back-Verteil-Aktion.
Foto: ver.di

„Toys ‚R‘ Us mache im Weihnachtsgeschäft gute Umsätze, und habe in Deutschland in den letzten sechs Jahren über 65 Millionen Euro Gewinn gemacht. „Diesen Gewinn haben die Beschäftigten erwirtschaftet, und werden mit geringem Geld für ihre Arbeitsleistung abgespeist.

So bekommen Beschäftigte z.B. mit Steuerklasse 1 in Vollzeit lediglich zwischen 1071 und 1225 Euro netto. Da bleibt für die eigenen Weihnachtsgeschenke nicht viel übrig“, empört sich Maria Rinke von ver.di. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte das Unternehmen im Februar 2015 zu Tarifverhandlungen aufgefordert, Toys ‚R‘ Us ging auf die Forderung nach einem Tarifvertrag nicht ein.

Hintergrund: Der Großteil der Beschäftigten bei Toys „R“ Us erhält nur den Mindestlohn von 8,50 Euro und arbeitet unfreiwillig Teilzeit, über die Hälfte der Beschäftigten hat nur befristete Verträge.

Unmut: Toys "R" Us-Beschäftigte streikten gestern. Foto: ver.di

Unmut: Toys „R“ Us-Beschäftigte streikten gestern und taten ihre Verärgerung vor der Koblenzer Filiale kund.
Foto: ver.di

Beim Spielwarenhändler, der in Deutschland 65 Filialen mit rund 1.700 Mitarbeitern betreibt, existiert kein einheitliches Vergütungssystem. Mit einem Tarifvertrag hätten die Beschäftigten nicht nur Anspruch auf deutlich höhere Löhne, sondern auch auf verbindliche, für sie günstigere Regelungen zu Arbeitszeiten, Urlaub und Zuschlägen. (red)

Die Streikenden marschierten durch Koblenz. Foto: ver.di

Die Streikenden marschierten durch Koblenz.
Foto: ver.di

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Ein Kommentar auf "Weihnachten steht vor der Tür – Toys „R“ Us-Beschäftigte streikten in Koblenz"

  1. Klaus sagt:

    Es war nicht der erste Streik während des Weihnachtsgeschäfts 2015 bei „Toys R Us“ („TRU“) Koblenz (oder anderen der insgesamt 67 TRU-Standorte in Deutschland, wobei Koblenz 1987 der erste TRU in Deutschland war). Es gab in den letzten Wochen auch in Koblenz weitere kurze mehrstündige Streiks während der Öffnungszeiten, was zur Folge hatte, dass die Kunden im Markt selbst keinen Ansprechpartner fanden, auch Betriebsversammlungen wurden während der Öffnungszeiten abgehalten. Die Mitarbeiter der Marktleitung waren dann „draussen“ beim Kunden und besetzen wenigstens die Kassen, so dass es (fast) kaum jemand bemerkte. Der Betriebsrat „bemängelte“ dann, dass die Marktleitung sich nicht einer Betriebsversammlung stellte. Naja, die örtliche Marktleitung hat da auch wenig Kompetenzen, was das Streitthema angeht. Denn das entscheidet die TRU-Geschäftsleitung in Köln. Doch dazu unten mehr…

    Vordergründig ist es der Streit um einen einheitlichen Tarifvertrag bei allen Toys R Us deutschlandweit. Das ist aber nur ein Teil der Geschichte, denn diese betrifft auch Beschäftigte von Amazon (Pfalz-Express berichtete), PriMark, KiK und andere bekannte Firmen, die zwar bei vielen Verbrauchern gerade IN sind, jedoch nicht gerade für soziales Engagement ihren Lieferanten und Mitarbeitern gegenüber aufgefallen sind.

    Hintergrund ist aber auch die „Heuschrecken-Mentalität“ einer gewissen Firma KKR & deren Konsorten.
    Diese kaufen weltweit Firmen, sparen diese auf „Teufel komm raus“ zusammen (Kosten senken / Mitarbeiterlöhne reduzieren) und verkaufen sie weiter… mit hohem Gewinn… oder bringen sie an die Börse… Ja… und GENAU DAS passiert gerade unter anderem mit TRU weltweit (1.600 Filialen in 34 Ländern).

    Bis zum Börsengang werden noch fleißig Kundendaten gesammelt und gehortet mit der firmeneigenen TRU-StarCard… Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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    Mensch Leute, wacht auf !!! Mit solchen Firmen wie KKR
    macht ihr Eure Innenstädte und Eure Infrastruktur kaputt !!!
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    P.S: Unter w w w (punkt) kkr (punkt) .com / kkr-portfolio findet ihr zum Beispiel auch Scout24 und WMF, denen es genau so ergeht :-(((