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Lückenschluss Radweg Lug – Annweiler: adfc testet potentielle Streckenführung

22. September 2021 | Kategorie: Politik regional, Südwestpfalz und Westpfalz

Michael Schindler (adfc; Mitte, gelbe Weste) umringt von Clubmitgliedern im Gespräch mit Hermann Rippberger (blaue Mütze) und den Lokalpolitikern (von links) Armin Ladenberger (3.), Patrick Weißler (4.), Herbert Schwarzmüller (6.), Manfred Seibel (8., Beigeordneter VG Hauenstein).
Foto: Werner G. Stähle

Lug (Südwestpfalz). Seit langem betreibt die Gemeinde Lug gemeinsam mit ihrer Verbandsgemeinde (Hauenstein) und unterstützt von umliegenden Ortschaften die Schaffung eines Radweges nach Annweiler (Kreis Südliche Weinstraße).

Entsprechende Vorausleistungen sind erbracht. Es fehlt (nur) noch die erforderliche Befestigung von fünf Kilometern der Trasse. Auf Anregung des dortigen Ortsbürgermeisters machten am 19. September 2021 Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e. V. (adfc) Kreisverband Landau auf seiner vom Vorsitzenden Michael Schindler angeführten Radtour in Lug Station. Mit den anwesenden Lokalpolitikern wurde über die beabsichtigte Streckenführung und den Stand der Umsetzung gesprochen.

Die engagierten Radler hatten von Annweiler kommend mit geländegängigen Zweirädern die vorgesehene Trasse befahren, die im fraglichen Abschnitt über unbefestigte Wirtschaftswege führt. Angestrebt wird, diese Lücke zu schließen. Bislang ist es stattdessen nur möglich über die Kreisstraße Lug – Sarnstall nach Annweiler zu gelangen, was als gefährlich erachtet wird, insbesonders für radelnde Familien. Dementsprechend ist auch kein Radweg Lug – Annweiler ausgeschildert.

Seit Jahrzehnten bemühe man sich um die Komplettierung der Verbindung nach Annweiler, schilderte Ortsbürgermeister Hermann Rippberger den eingetroffenen Fahrradbegeisterten, die er mit „herzlich willkommen in Lug“ begrüßte, die Situation. Die Straße von Lug nach Sarnstall sei diesbezüglich ungeeignet, auch weil diese sich zur Rennstrecke entwickelt habe, nachdem sie vor drei Jahren ausgebaut wurde. „Die ist zu gefährlich.“

Von Lug führe ein Radweg bis nach Weißenburg (Wissembourg, Elsaß, Frankreich), informierte Hermann Rippberger. In die andere Richtung käme man nach Lückenschluss über Annweiler bis Landau. Damit ergäbe sich eine durchgehend Verbindung Landau – Weißenburg.

„Wir sind für eine wassergebundene Decke“ (verdichteter Feinschotter), unter anderem weil dies eine naturverträgliche und preisgünstige Befestigung ist und die betreffenden Abschnitte auch als Wirtschaftswege dienen“, erklärte Lugs Ortsbürgermeister. Man habe sich bemüht, über EULLE (Entwicklungsprogramm Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung) etwas zu erreichen, sei aber nicht zum Zug gekommen.

Patrick Weißler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hauenstein, schloss sich der geschilderten Zielsetzung an. Er erinnerte an Zusagen der heutigen Landes-Verkehrsministerin (und damaligen Wahlkämpferin, der Verfasser) Daniela Schmitt (FDP), die im März dieses Jahres beim Besuch der Verbandsgemeinde (wir berichteten) zugesagt habe, sich für eine unkomplizierte und schnelle Lösung einzusetzen. Nun strebe man ein weiteres Gespräch mit ihr an.

Für den adfc und seine Mitradler erklärte Michael Schindler, der Lückenschluss wie angestrebt sei zu begrüßen. Er verwies darauf, dass die von ihnen befahrene Strecke Steigungen beinhalte, die möglicherweise steiler sind als in den ERA (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen, technisches Regelwerk im Straßenbau in Deutschland) vorgesehen.

Den zuvor von Hermann Rippberger geäußerten Gedanken, der künftige Radweg würde auch ermöglichen, ohne Auto nach Annweiler zum Einkaufen zu fahren oder um mit den Kindern ein Eis zu essen, griff Michael Schindler auf und erwähnte, dass der adfc gerade eine Kampagne „Einkaufen mit dem Rad“ begonnen habe.

Die ebenfalls anwesenden Ortsbürgermeister der umliegenden Gemeinden, Herbert Schwarzmüller (Schwanheim), Thomas Funck (Dimbach) und Armin Ladenberger (Darstein), befürworten den angestrebten Lückenschluss, wie sie erklärten. Sie haben sich auch an den vorangegangenen Bemühungen beteiligt.

Im Gespräch mit den Protagonisten ergab sich zusätzlich, der Nutzen dieses Radweges wäre nicht nur touristisch. Den in Lug und Umgebung wohnenden Beschäftigten der Kartonfabrik Buchmann in Sarnstall würde die Möglichkeit eröffnet, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, anderen bis Landau.

Beim vorangegangenen Flurbereinigungsverfahren habe man bereits einbezogen, den notwendigen Wirtschaftsweg auch als Radweg-Verbindung nutzen zu wollen. Die Vorarbeiten örtlicherseits seien abgeschlossen. „Die Trasse ist vorhanden.“ Nun sei es mehr als an der Zeit, dass die Umsetzung angegangen werde. Gefordert seien die Landkreisverwaltungen sowie die Landesregierung.
(Werner G. Stähle)

Wegzeiger in Lug (Südwestpfalz). Noch gibt es keinen Radweg nach Annweiler (Südliche Weinstraße). Weißenburg (Elsaß) erreicht man über Hauenstein.
Foto: Werner G. Stähle

 

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