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Kandel: High-Tech-Unternehmen X2E verlässt die Stadt – Kritik von Niedermeier

7. Mai 2019 | Kategorie: Kommunalwahl 2019, Kreis Germersheim, Politik regional, Wirtschaft in der Region

V.l.: Michael Gaudier, Michael Niedermeier, Karlheinz Weiss.

Kandel – Bei einem Betriebsbesuch der örtlichen CDU beim Entwicklungs- und Produktionszentrum der Firma „X2E“ teilte Geschäftsführer Dr. Karlheinz Weiss mit, dass der Standort Kandel innerhalb von zwei Jahren ab August 2019 komplett aufgegeben wird. Das bedeutet, dass rund 100 Arbeitsplätze aus dem Eichenauer-Gebäude in der Jahnstraße verschwinden.

Das Unternehmen platze laut Weiss aus allen Nähten, was eine zukunftsfähige Erweiterung notwendig mache. Dies sei aus „verschiedenen wirtschaftspolitischen Hemmnissen“ in Kandel nicht mehr möglich.

Nach Angaben der Kandeler CDU beklagte Weiss, dass von Seiten der Stadtspitze kein wirkliches Bemühen und Interesse bestanden habe, sein Unternehmen in Kandel zu halten. Die Ansiedlung in der Nähe sei aus kommerziellen und technischen Gründen gescheitert, was auch die Investition von potentiellen Geschäftspartnern in Kandel habe scheitern lassen.

Das Unternehmen X2E ist ein sogenannter „Hidden Champion“ der Branche und entwickelt komplexe Software-Algorithmen, Hardware und Zusatzprodukte für Autonomes Fahren. Ganz aktuell sind Investitionen geplant, um den Bereich des Autonomen Fliegens zu forcieren. „Das ist Künstliche Intelligenz par excellence, die man leichtfertig aufgibt“, so der CDU-Bürgermeisterkandidat Michael Niedermeier. Die Forderung von Stadtbürgermeister Günther Tielebörger (SPD), solche Unternehmen anzusiedeln, sei „schön, aber bei gleichzeitiger Abwanderung eines solch erfolgreichen Unternehmens in genau dieser Branche ist das schon fast Ironie.“

In dem über fünfstündigen Besuch mit Führung durch die verschiedenen Bereiche, Mitarbeitergesprächen, Vorstellung der Produktion und Entwicklung und der Besichtigung der Testfahrzeuge für autonomes Fahren habe man versucht, den Geschäftsführer von der Abwanderung abzuhalten. Mögliche Alternativstandorte seien aber im derzeitigen Stadium nicht mehr von Interesse gewesen, die Abwanderung sei besiegelt.

CDU-Stadtratsmitglied und Unternehmer Michael Gaudier, der ebenfalls bei dem Betriebsbesuch dabei war, zeigte sich verwundert darüber, dass die „Ansiedlungsverhandlungen für das Gewerbegebiet Östlich Lauterburger Straße vor Jahren zwischen der Stadtspitze und der Geschäftsführung der Firma X2E im Stadtrat oder in einem Ausschuss nicht thematisiert wurden.“

„Dass schließlich die Verhandlungen nicht zum Erfolg führten, ist mindestens einer nicht vorhandenen Wirtschaftsförderung anzulasten“, so Niedermeier, der als Bürgermeister eine Wirtschaftsförderung einführen will.

Die Idee von Niedermeier und seinem Team der CDU, ein Start-Up und Existenzgründerzentrum in Kandel aufzubauen, stieß demnach im Gespräch bei Weiss auf offenen Ohren. X2E sei sehr daran interessiert, ein derartiges Vorhaben als Unternehmen mit zu unterstützen, wenn die politischen Rahmenbedingungen passten. Damit könne ein drohender Leerstand des Gebäudes sinnvoll und zukunftsweisend genutzt werden.

Auch die Geschäftsführung der Firma Eichenauer zeigt sich laut CDU einer solchen Idee gegenüber sehr aufgeschlossen. „Die Infrastruktur direkt am Bahnhof, die gute Lage zwischen den Unistandorten Landau und Karlsruhe sowie die grundsätzlich positive wirtschaftliche Entwicklung in der Südpfalz“ bieten laut Gaudier und Niedermeier optimale Voraussetzungen für ein solches Vorhaben.

Diese müssten nur mit einer „sinnvollen, nachhaltigen und zukunftsweisenden Wirtschaftspolitik“ am Schopf gepackt und genutzt werden. Deshalb passe auch in diesem Fall sein Wahlkampfmotto „Kandel kann mehr!“ ganz exakt, meinte Niedermeier.

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