Kabelschachtbrand bei Demo-Tag in Kandel: Bekennerschreiben auf „indymedia“-Webseite

3. April 2018 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional

Polizei am Bahnhof in Kandel am 24. März. Die Züge aus Wörth kamen nicht an.
Foto: Pfalz-Express

Kandel – Unter den Stichwörtern „Kandel“ und Antifa“ haben Unbekannte auf dem Internetportal de.indymedia.org am 31. März einen Artikel eingestellt.

Der oder die Verfasser erklären sich verantwortlich für den Kabelschachtbrand auf der Bahnstrecke Wörth – Kandel am 24. März.

An diesem Tag hatten in Kandel mehrere Demonstrationen stattgefunden, unter anderem die des Bündnisses „Wir sind Kandel“, an der Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), zahlreiche Vertreter von Landesregierung, Kirchen, Gewerkschaften und Unternehmerverbänden teilgenommen hatten.

Das Bündnis setzt sich für ein „offenes und vielfältiges Kandel“ ein und will den Demonstrationen von „Kandel ist überall“ entgegentreten, das sich gegen „illegale Massenimmigration“ und die Flüchtlingspolitik der Regierung wendet.

Die Bahnstrecke nach Kandel war am Demonstrationstag wegen des Brands von 14.40 Uhr bis gegen 16.35 Uhr gesperrt, weshalb Teilnehmer der Kundgebung von „Kandel ist überall“ ihren Versammlungsort nicht rechtzeitig erreichen konnten.

Laut des Bekennerschreibens war genau das die Absicht. „Unser Ziel war die Störung der Anreise von Faschisten und Rassisten zu dem rechten Aufmarsch in Kandel. Das wurde erreicht“, heißt es in dem Beitrag auf der „indymedia“-Webseite. „Die Strecke war laut Polizei circa zwei Stunden lang gesperrt. Dadurch konnten einige Rechte nicht oder viel zu spät nach Kandel kommen.“

Man müsse „den Rechten klar machen, dass sie sich nicht gedankenlos zu so einem Aufmarsch bewegen können“, lautet es im Schreiben weiter. „Sie könnten auf der Anreise angegriffen werden. Ihr Zug könnte gestoppt werden. Sie könnten auf dem Weg zum Aufmarsch angegriffen werden. Sie könnten auf dem Aufmarsch verletzt werden…“.

Die meisten „Rechten“ seien keine überzeugten Faschisten (…), sondern „spießbürgerliche Rassisten“, so die Verfasser. „Man könne ihnen zeigen, „dass es unangenehm ist, wenn sie ihre Hetze auf die Straße tragen. Dann kommen sie das nächste Mal vielleicht nicht wieder.“

Für die unbeteiligten Zugreisenden, die von der Sabotage betroffen waren, gibt es eine Art Entschuldigung. Man halte die Fahrverzögerung aber für vertretbar, da die Demonstration in Kandel ein „strategisches Projekt der Rechten“ sei. Rund tausend AfD-Anhänger seien mit „Nazis zusammen aufmarschiert.“

Der Polizei ist das Schreiben bekannt. Man ermittle in dieser Sache, so das Polizeipräsidium Rheinpfalz auf Nachfrage. Zuständig ist die Kriminalinspektion Landau. Dort war am Dienstagnachmittag niemand zum Thema erreichbar.

Am Tag vor den Demonstrationen in Kandel hatte es einen ähnlichen Vorfall in Waghäusel bei Karlsruhe gegeben. Dort ermittelt die Bundespolizeiinspektion Karlsruhe. (red)

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