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Flüchtlingssituation in Germersheim: Alles im Griff – trotzdem für Eventualitäten planen

3. Juni 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional
Brainstorming und Austausch im Rathaus mit Bürgermeister Marcus Schaile. Fotos: pfalz-express.de/Licht

Brainstorming und Austausch im Rathaus mit Bürgermeister Marcus Schaile.
Fotos: pfalz-express.de/Licht

Germersheim – Bei einem Treffen mit Vertretern von Hilfsorganisationen und Ehrenamtlichen hat Bürgermeister Marcus Schaile eine positive Bilanz zur Flüchtlingssituation in der Stadt gezogen.

In den letzten drei Monate seien 54 Asylbewerber in die Stadt gekommen, berichtete Schaile, etwa so viele, wie früher monatlich registriert wurden.

Seit einige südeuropäische Länder die Grenzen geschlossenen hatten, hat sich der Flüchtlingsstrom merklich verringert. Die Atempause will man in Germersheim nicht ungenutzt lassen und vorsichtshalber weitere Immobilien ankaufen, sagte Schaile. Es sei nicht abzuschätzen, wie sich die Lage künftig entwickle.

In der Stadt gebe es keinerlei Probleme mit den Asylbewerbern, so Schaile weiter. Mir den Nachbarn der Neuankömmlinge ebenfalls nicht – der Stadtchef hatte im Vorfeld mit jedem Einzelnen Gespräche geführt.

Trotzdem nutzt man die Zeit und legt Asylbewerber gleicher ethnischer Herkunft zusammen, um die kulturellen Hintergründe zu berücksichtigen. Früher sei das manchmal nicht anders gegangen, sagte Schaile, aber „wenn sich zwei Länder nicht grün sind, wäre es fatal, wenn wir die Gruppen in einem Haus unterbringen.“

Am Alten Hafen soll demnächst eine Unterkunft fertiggestellt werden. Das alte Polizeigebäude in der 17er Straße hat die Verwaltung zwar selbst genutzt, aber ein Aufnahmezimmer für die Weiterverteilung der Flüchtlinge eingerichtet.

Auch in Konfliktsituationen könne man dort quasi als Pufferlösung Personen vorübergehend unterbringen.

Gemeinnützige Arbeit, geregelter Tagesablauf

Die Stadt hat Asylbewerber zudem in gemeinnütziger Arbeit untergebracht – auf Friedhöfen, im Bauhof, aber auch für Unterhaltungsarbeiten in ihren Unterkünften selbst. Dafür gibt es einen zusätzlichen Stundenlohn von 1,05 Euro.

Arbeit sei für die Menschen wichtig, um dem Tag eine Struktur zu geben, während sie auf ihren Bescheid vom Bundesamt für Migration (BAMF) warteten, sagte Schaile: „Aufstehen, frühstücken, arbeiten – ein geregelter Tagesablauf.“

Im Vorfeld wurden sogar Profile erstellt, damit die Asylbewerber entsprechend ihren Fähigkeiten eingesetzt werden können.

Wer allerdings nicht bereit ist gemeinnützige Arbeit oder Deutschkurse zu machen, riskiert eine schrittweise Leistungskürzung. „Diese Maßnahme behält sich die Stadt vor. Geben und Nehmen war schon immer das Ziel.“

Geplant sind über das Jahr hinweg einige Veranstaltungen für Flüchtlinge und Einheimische zusammen: Mehrsprachige Stadt- und Festungsführungen mit Picknick, Fahrsicherheitstraining für Radfahrer oder Vorführungen und Übungen bei der Feuerwehr.

Auch die Lern- und Spielstube am Alten Hafen hält ein Ferienprogramm bereit. Besonders hierfür versucht die Stadt, noch zusätzliche Spendengelder zusammenzubekommen. Am Alten Bahnhof werden Fahrräder repariert, auch dort werden noch kundige Helfer gesucht.

Alle Bürger sind zu diesen Veranstaltungen eingeladen, um sich gegenseitig kennenzulernen. Der Termin wird noch bekannt gegeben.

„Flüchtlingsordner nutzen“

Schaile wies die Helfer nochmals nachdrücklich darauf hin, auf die Asylbewerber einzuwirken, stets den von der Kreisverwaltung ausgegebenen „Flüchtlingsordner“ mitzuführen.

In diesem Ordner sind alle relevanten Anlaufstellen und Organisationen aufgeführt. Um Doppelstrukturen und auch Doppeltermine zu vermeiden, soll die jeweilige Organisation, die der Flüchtling aufgesucht hat, einen Vermerk im Ordner hinterlassen.

Die Helfer berichteten der Reihe nach von ihren Erfahrungen und tauschten Tipps aus. Insgesamt läuft die Betreuung der Flüchtlinge und der Informationsaustausch der Helfer untereinander recht gut.

Bernd Kau (Diakonie) wies auf die wöchentliche Sprechstunde dienstags von 14-16.30 Uhr im „Max & Moritz“ in Kandel hin. Oftmals geht es dort auch um rechtliche Dinge. So tappen zahlreiche Asylbewerber in Vertragsfallen, beispielsweise mit Probe-Abonnements, die bei nicht fristgerechter Kündigung oft in einen Langzeitvertrag münden, den sich die Menschen gar nicht leisten können.

Kaul ist auch Ansprechpartner für Betreuer, die vom Verhalten ihrer Schützlinge enttäuscht sind.

Interkulturelle Kompetenz-Kurse für Betreuer vorgeschlagen

Das Deutsch-Arabische Informationszentrum in Germersheim (info@daiz-germersheim.de) bietet ebenfalls eine Sprechstunde jeden Mittwochnachmittag, berät und unterhält einen Asylkreis.

Leiter Abdelhakim Lebdiri betonte, dass besonders für einige Betreuer ein interkulturelles Kompetenz-Training unabdingbar sei.

Manche Betreuer würden die Frauen auffordern oder deren Männer ansprechen, das Kopftuch abzulegen. „Das darf man nicht“, so Lebdiri. Ebenso sei ihm ein Fall bekannt geworden, bei dem eine Betreuerin ihren jugendlichen Schützling vom Fasten habe abhalten wollen mit der Begründung, die sei nicht gesund.

„Der Umgang mit anderen Kulturen bedarf wirklich großer Berücksichtigung“, sagte Lebdiri. Er hoffe, dass man seinen Vorschlag zu Kursen für interkulturelle Kompetenz ernst nehme.

Ob man denn insgesamt auf dem richtigen Weg sei, fragte Bürgermeister Schaile zum Abschluss der Konferenz die Helfer, die ja gewissermaßen die Fachleute in diesen Belangen seien. Das sei man, bestätigten die Anwesenden.

Schaile regte dennoch eine nächste Gesprächsrunde noch vor dem Sommerpause an, um auf dem Stand zu bleiben. (cli)

Ordner für Asylbewerber.

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Ordner für Flüchtlinge Asylbewerber Germersheim

Inhalt einer Willkommenstasche.

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4 Kommentare auf "Flüchtlingssituation in Germersheim: Alles im Griff – trotzdem für Eventualitäten planen"

  1. Sepp Böckmann sagt:

    Da muß ich mal etwas Wasser in den Wein gießen.

    „Die Atempause will man in Germersheim nicht ungenutzt lassen und vorsichtshalber weitere Immobilien ankaufen, sagte Schaile.“ Wieviele Schrottimmobilien hat die Stadt eigentlich in den letzten Jahren zu überhöhten Preisen aufgekauft, gemietet und saniert, um die „Neubürger“ unterzubringen? „Am alten Hafen“ wurde nachweislich einigen Mietern gekündigt, um dann Asylanten einzuquartieren.

    „In der Stadt gebe es keinerlei Probleme mit den Asylbewerbern, so Schaile weiter. Mir den Nachbarn der Neuankömmlinge ebenfalls nicht – der Stadtchef hatte im Vorfeld mit jedem Einzelnen Gespräche geführt.“ Aha. Keinerlei (!) Probleme bei rund 300 Asylbewerbern. Aber wenn Herr Schaile das sagt… Deshalb macht er vermutlich auch immer vorher „Hausbesuche“ als Stadtchef bei den künftigen Nachbarn.

    „Trotzdem nutzt man die Zeit und legt Asylbewerber gleicher ethnischer Herkunft zusammen, um die kulturellen Hintergründe zu berücksichtigen.“ Im Klartext: Weil man munter Konflikte kultureller und religiöser Natur nach Deutschland importiert, muß man präventiv die Ethnien trennen. Ein echter Gewinn für unser Land.

    „Aufstehen, frühstücken, arbeiten – ein geregelter Tagesablauf.“ Wer mit offenen Augen durch Germersheim geht, wird allerdings schnell feststellen, daß dieser „Tagesablauf“ für die meisten „Flüchtlinge“ in der Regel eher am späten Nachmittag beginnt. Da steigt die Zahl der Fahrradfahrer und „Shopper“ merklich an, während man Vormittags fast nur „Ureinwohner“ ihrem Broterwerb nachgehen sieht.

    „Wer allerdings nicht bereit ist gemeinnützige Arbeit oder Deutschkurse zu machen, riskiert eine schrittweise Leistungskürzung.“ Und wieviele „Leistungskürzungen“ gab es bisher? Quellen bei der Arbeitsagentur und ARGE erzählen eher von aggressiv fordernden Personen, die in der Regel bekommen, was sie fordern, um weitere Konflikte zu vermeiden.

    „Mehrsprachige Stadt- und Festungsführungen mit Picknick, Fahrsicherheitstraining für Radfahrer oder Vorführungen und Übungen bei der Feuerwehr, Ferienprogramm und ein eigenes Fahrrad“. Da wundert es nicht wirklich mehr, daß „Germany“ das Wunschreiseziel Nummer 1 der Mühseligen und Beladenen der ganzen Welt geworden ist.

    Und jetzt wird es interessant:

    „Das Deutsch-Arabische Informationszentrum in Germersheim (info@daiz-germersheim.de) bietet ebenfalls eine Sprechstunde jeden Mittwochnachmittag, berät und unterhält einen Asylkreis. Leiter Abdelhakim Lebdiri betonte, dass besonders für einige Betreuer ein interkulturelles Kompetenz-Training unabdingbar sei.“ Aha. Der unfreiwillige Gastgeber hat sich nach islamischem Verständnis also dem „Flüchtling“ anzupassen.

    „Manche Betreuer würden die Frauen auffordern oder deren Männer ansprechen, das Kopftuch abzulegen. „Das darf man nicht“, so Lebdiri. Ebenso sei ihm ein Fall bekannt geworden, bei dem eine Betreuerin ihren jugendlichen Schützling vom Fasten habe abhalten wollen mit der Begründung, die sei nicht gesund.“ Wäre ja noch schöner, wenn man hier nicht die stramm islamische Kultur ausleben dürfte, wie man es aus der Heimat gewohnt ist! Aber zahlen, daß darf man?

    „„Der Umgang mit anderen Kulturen bedarf wirklich großer Berücksichtigung“, sagte Lebdiri. Er hoffe, dass man seinen Vorschlag zu Kursen für interkulturelle Kompetenz ernst nehme.“ Ich hoffe das nicht. Alternativ gibt es sicher auch viele islamische Länder, in denen Glaubensbrüder gerne aufgenommen und nach Lust und Laune Kopftücher tragen und Fasten dürfen.

  2. Hans sagt:

    Natürlich darf man die Frauen oder deren Männer nicht bitten, das Kopftuch bzw. den Hidschab abzulegen. Denn in der Firma des Herrn Lebdiri werden Kopftücher, Hidschab und weitere frauenverschleidernde Kleidung verkauft.

    Das Ablegen von Symbolen, die aus islamisch-fundamentalistischer Sicht religiöse Pflicht sind, aus anderer Sicht nur kulturellen patriarchalischen Ursprung haben, wäre ein Schritt in Richtung Integration. Offenbar ist diese nicht von allen erwünscht.

  3. Johannes Zwerrfel sagt:

    „In der Stadt gebe es keinerlei Probleme mit den Asylbewerbern, so Schaile “

    ———————–
    Das sieht GOOGLE aber anders, er findet bei den Stichworten GERMERSHEIM Asylbewerber und Polizei fast 100.000 Treffer:

    Ungefähr 99.100 Ergebnisse (0,48 Sekunden)
    Suchergebnisse
    – Unzufriedene Asylbewerber …
    http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110972/3395976
    04.08.2016 – Der Pkw mit den drei Handwerkern konnte im Zuge der Fahndungsmaßnahmen von Streifen des Polizeireviers Philippsburg und Germersheim …
    POL-PDLD: Gefährliche Körperverletzung unter Asylbewerbern …
    http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/117686/3523845
    30.12.2016 – POL-PDLD: Gefährliche Körperverletzung unter Asylbewerbern, … der Staatsanwaltschaft Landau und der Polizeiinspektion Germersheim.
    Polizei Germersheim stellt Kriminalstatistik vor: Straftaten insgesamt …
    http://www.pfalz-express.de/polizei-germersheim-stellt-kriminalstatistik-vor-straftaten-insge...
    21.05.2016 – Germersheim: Die Polizeiinspektion Germersheim hat am Donnerstag … Bei Asylbewerbern entspreche die Kriminalitätsrate der der deutschen …
    Diskussion mit Asylbewerbern in Germersheim: „Gemeinsame Werte …
    http://www.pfalz-express.de/diskussion-mit-asylbewerbern-in-germersheim-gemeinsame-we...
    23.01.2016 – Germersheim – Asylbewerber, Bürger, Ehrenamtler und Politiker und … Ängste zu nehmen und Vertrauen in die deutsche Polizei zu schaffen.
    RHEINPFALZ.de: Kreis Germersheim
    http://www.rheinpfalz.de/lokal/landau/kreis-germersheim/
    Der gerade einmal 20-Jährige, mittlerweile in Landau lebende Asylbewerber fesselte … Dort angekommen, wurden sie von der örtlichen Polizei ausgeraubt und …
    Sitzstreik von Asylbewerbern endet fast in Massenschlägerei | Baden TV
    http://www.baden-tv.com/sitzstreik-von-asylbewerbern-endet-fast-in-massenschlaegerei-144...
    04.08.2016 – Bruchsal-Heidelsheim (pol/pas) Der Sitzstreik einiger Asylbewerber wäre am Mittwochabend beinahe eskaliert, das berichtet die Polizei. … der Rheinbrücke nahe Germersheim an und stellte die Nagelschussgeräte sicher.
    Asylbewerber spuckt Polizisten ins Gesicht – Regio News
    http://www.regio-news.de/og/…/302897-asylbewerber-spuckt-polizisten-ins-gesicht.html
    21.07.2016 – Die Polizei wollte den 22-Jährigen wegen eines Ladendiebstahls festsetzen. … Asylbewerber spuckt Karlsruher Polizisten ins Gesicht……
    ……………
    ————————————–
    Aber Kopf hoch, wir wissen ja:
    WIR SCHAFFEN DAS!

    Vermisst werden auch die Abschiebungen und offenen Abschiebungen. In absoluten Zahlen und Prozent bitte!

    Außerdem sind keine Kosten aufgeführt. Das wären auch wichtige Informationen für den Steuerzahler, der diesen islamisierenden Wahnsinn ja auch noch finanzieren darf.