Dienstag, 23. April 2024

Unfall in Ludwigshafen: Gaffer stören Rettungseinsatz und pöbeln gegen Polizei

15. August 2016 | Kategorie: Ludwigshafen, Regional, Rhein-Pfalz-Kreis
Notarzteinsatz. Archivbild pfalz-express.de

Notarzteinsatz.
Archivbild pfalz-express.de

Ludwigshafen – Gaffen ist ein wachsendes Phänomen – ob Hochwasserkatastrophe, Verkehrsunfall oder Großbrand: Bei nahezu allen größeren Schadenslagen tauchen sie auf.

So haben am Sonntag zahlreiche Schaulustige einen Rettungseinsatz von Polizei und Feuerwehr behindert. Statt zu helfen, machten sie Fotos und verstellten Wege.

Nach dem Zusammenstoß eines Autos mit einer Straßenbahn wurden der Fahrer und seine schwangere Beifahrerin schwer verletzt. Eine Vielzahl von Gaffern behinderte den Rettungseinsatz erheblich. Auf Platzverweise reagierten sie laut murrend oder schimpfend, sahen die Notwenigkeit nicht ein und folgten laut Polizei den Anordnungen gar nicht oder nur widerwillig.

Die Fahrgäste der Straßenbahn wurden nicht verletzt. Der Sachschaden beläuft sich laut Polizei auf rund 10.000 Euro.

Vor einigen Wochen hatte ein ähnlicher Fall in Ingelheim für Entsetzen gesorgt. Dort hatte Vater seine dreijährige Tochter hochgehalten, damit das Kind einen blutenden Schwerverletzten, der vom Notarzt versorgt wurde, sehen konnte. In Ingelheim hatte ebenfalls eine große Menge an Gaffern die Rettungseinsätze gestört.

Gesetzesinitiative: Gaffen soll künftig unter Strafe stehen

Der Gafferei soll künftig ein Riegel vorgeschoben werden: Im Juni hatte der Bundesrat eine Gesetzesinitiative gegen Gaffen gestartet. Rheinland-Pfalz will sich der ursprünglich von Niedersachsen auf den weg gebrachten Initiative anschließen.

Angedacht ist eine Geldstrafe oder auch eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr. Verbreitung von Fotos im Internet, auf denen Tote oder Verletzte bloßgestellt werden, sollen mit bis zu zwei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe geahndet werden.

„Uns als Polizei und allen anderen Rettungskräften wäre es jedoch viel lieber, wenn es erst gar nicht zu solchen Situationen kommt“, so die Polizei Rheinpfalz in einer Mitteilung. „Lassen Sie beim nächsten Mal das Handy in der Tasche und legen sie Hand an.“ (red/ots)

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2 Kommentare auf "Unfall in Ludwigshafen: Gaffer stören Rettungseinsatz und pöbeln gegen Polizei"

  1. HeinBloedt sagt:

    Was einmal wieder zeigt, dass mittlerweile nur noch sensationsgeile Arschgeigen unterwegs sind,
    die der/die erste sein wollen, um solche Ereignisse auf irgendwelchen (A)Sozialen Medien zu präsentieren…

    Ich frage mich, warum man nicht 10 Streifenwagen dazugerufen hat,
    die sich dann der gaffenden Idioten annehmen und Anzeige erstatten würden.

    Die Kosten für den Einsatz gingen dann (zusätzlich zur Strafe) natürlich an die angezeigten…

  2. E. C. Hauffiert sagt:

    Warum geht dann die Polizei nicht mit staatlicher Gewalt vor? Kordon bilden und die Menge zurückdrängen, aber natürlich kein Schlagstockeinsatz.

    Mich hat vor einigen Wochen ein Polizist ausgescholten, weil ich als zweiter im Stau meinem Vordermann mit der Drucklufthupe klargemacht habe dass seine Trödelei und Gafferei den Verkehr behindert. Es werden also nicht die Verursacher gestraft, sondern diejenigen, die quasi auch ‚Opfer‘ dieses unmenschlichen und sagenhaft ekligen Verhaltens sind.

    Das Beste, was dieser Erde passieren könnte, ist dass der Mensch sich selbst zu 101% ausrottet.