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Unfall in Ludwigshafen: Gaffer stören Rettungseinsatz und pöbeln gegen Polizei

Notarzteinsatz. Archivbild pfalz-express.de

Notarzteinsatz.
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Ludwigshafen – Gaffen ist ein wachsendes Phänomen – ob Hochwasserkatastrophe, Verkehrsunfall oder Großbrand: Bei nahezu allen größeren Schadenslagen tauchen sie auf.

So haben am Sonntag zahlreiche Schaulustige einen Rettungseinsatz von Polizei und Feuerwehr behindert. Statt zu helfen, machten sie Fotos und verstellten Wege.

Nach dem Zusammenstoß eines Autos mit einer Straßenbahn wurden der Fahrer und seine schwangere Beifahrerin schwer verletzt. Eine Vielzahl von Gaffern behinderte den Rettungseinsatz erheblich. Auf Platzverweise reagierten sie laut murrend oder schimpfend, sahen die Notwenigkeit nicht ein und folgten laut Polizei den Anordnungen gar nicht oder nur widerwillig.

Die Fahrgäste der Straßenbahn wurden nicht verletzt. Der Sachschaden beläuft sich laut Polizei auf rund 10.000 Euro.

Vor einigen Wochen hatte ein ähnlicher Fall in Ingelheim für Entsetzen gesorgt. Dort hatte Vater seine dreijährige Tochter hochgehalten, damit das Kind einen blutenden Schwerverletzten, der vom Notarzt versorgt wurde, sehen konnte. In Ingelheim hatte ebenfalls eine große Menge an Gaffern die Rettungseinsätze gestört.

Gesetzesinitiative: Gaffen soll künftig unter Strafe stehen

Der Gafferei soll künftig ein Riegel vorgeschoben werden: Im Juni hatte der Bundesrat eine Gesetzesinitiative gegen Gaffen gestartet. Rheinland-Pfalz will sich der ursprünglich von Niedersachsen auf den weg gebrachten Initiative anschließen.

Angedacht ist eine Geldstrafe oder auch eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr. Verbreitung von Fotos im Internet, auf denen Tote oder Verletzte bloßgestellt werden, sollen mit bis zu zwei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe geahndet werden.

„Uns als Polizei und allen anderen Rettungskräften wäre es jedoch viel lieber, wenn es erst gar nicht zu solchen Situationen kommt“, so die Polizei Rheinpfalz in einer Mitteilung. „Lassen Sie beim nächsten Mal das Handy in der Tasche und legen sie Hand an.“ (red/ots)

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