Freitag, 26. April 2024

„Tag der Heimat“ in Germersheim: „Vertreibung war Unrecht – Europa ist unsere Zukunft“

20. September 2018 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim, Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Politik regional, Politik Rheinland-Pfalz, Regional, Rhein-Pfalz-Kreis, Rheinland-Pfalz, Südwestpfalz und Westpfalz

V.li.: Alexander Schweitzer (SPD), BdV-Landesvorsitzender Tobias Meyer, Christian Baldauf (CDU), mit zwei Frauen einer russlanddeutschen Tanzgruppe.
Fotos: Pfalz-Express/Seifert

Germersheim – Viele Vertreter aus Vertriebenenverbänden und Landespolitiker waren der Einladung des Bund der Vertriebenen (BdV) Rheinland-Pfalz zum Tag der Heimat gefolgt, der am Sonntag im Bürgersaal in Germersheim stattgefunden hat.

Der Landesvorsitzende Tobias Meyer (Haßloch) arbeitete in seiner Ansprache das Leitmotto der diesjährigen Feierstunde heraus: „Unrechtsdekrete beseitigen – Europa zusammenführen“. Er erinnerte an die Opfer von Krieg und Vertreibung, mahnte jedoch auch zum Blick auf Gegenwart und Zukunft.

Meyer bekräftigte das Bekenntnis des BdV zu Europa. Man müsse jedoch bei einer ehrlichen Partnerschaft mit den Nachbarn auch das Unrecht der Vergangenheit im Blick haben: Im Bewusstsein, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen den Verbrechen der Nationalsozialisten und der Vertreibung von Millionen Heimatvertriebener bestehe, müsse man die Vertreibung als Unrecht benennen. „Ein Verbrechen, so furchtbar es auch sein mag, rechtfertigt niemals ein anderes“, so Meyer.

Der Landesvorsitzende verwies zudem auf die verbliebenen deutschen Minderheiten und forderte eine angemessene Förderung in den Bereichen Bildung, Förderung der Muttersprache und Erhalt der Kultur.

Aber auch besonders bei den Spätaussiedlern, die im BdV vor allem in der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland organisiert sind, müssten die politisch Verantwortlichen zukünftig weiterhin Verantwortung übernehmen. Es gebe unter den Russlanddeutschen vermehrt das Phänomen der Altersarmut, das auf Strukturen der Gesetzgebung beruhe. Hier gelte es, gemeinsam mit den Betroffenen tragfähige Lösungen zu entwickeln.

Baldauf: „Sehr fruchtbarer Austausch“

Christian Baldauf, Vorsitzender CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag, überbrachte die besten Grüße seiner Fraktion und bekräftigte, dass seine Partei auch zukünftig die Interessen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler vertreten werde.

Den gemeinsamen Dialog, in dem der BdV Rheinland-Pfalz und die Landes-CDU regelmäßig stehen, bezeichnete Baldauf als „sehr fruchtbaren Austausch“. Baldauf dankte den Anwesenden für ihren Beitrag beim Wiederaufbau der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg, der Grundlage für den heutigen Wohlstand sei.

Schweitzer: Möglicherweise Einrichtung eines Landesbeauftragten

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag, Alexander Schweitzer, nahm in seiner Festrede die Ausführungen seiner Vorredner auf und unterstrich, dass die noch bestehenden Dekrete, die Grundlage für die seinerzeitige Vertreibungen gewesen seien, beseitigt werden müssten.

Auch Schweitzer dankte für deren unermüdliches Engagement und verwies auf den europäischen Gedanken als Grundlage für Frieden und Freiheit.

Mit Bezug auf die Charta der Heimatvertriebenen würdigte der Fraktionsvorsitzende das Wirken des Bunds der Vertriebenen und sagte, dass er den Forderungen des Landesverbands des BdV nach finanzieller Förderung und der Einrichtung eines Landesbeauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler aufgeschlossen gegenüber stehe.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Sängerin Isabelle Kusari und einer russlanddeutschen Tanzgruppe aus Kaiserslautern. (red/jas)

 

 

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