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Schweitzer und Schwesig fordern bundesweite einheitliche Regelung für Pflegeberufe

28. März 2013 | Kategorie: Allgemein, Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Sozialministerin Manuela Schwesig informierte sich in der BBS über den neuen Ausbildungsgang der Pflegehelfer/In in Teilzeit. Fotos: Ahme

 

Annweiler. Im Vorfeld der Veranstaltung „Theresia Riedmaier trifft“ besuchten Sozialminister Alexander Schweitzer, seine Kollegin aus Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig sowie Landrätin Riedmaier die Berufsbildende Schule Südliche Weinstraße am Standort Annweiler. Studiendirektor Reinhold Klein, Studiendirektor Wolfgang Peters, Fachlehrerin Gabriele Hass und der fast vollzählig erschienene Kurs zur berufsbegleitenden Altenpflegehelfer-Ausbildung begrüßten die Gäste. Um diesen Ausbildungsgang, der im Februar 2013 begonnen hat, ging es auch bei diesem Besuch.

„Wir fühlen uns sehr gut unterstützt durch den Kreis“, lobte Klein. Erst kürzlich konnte die BBS innerhalb des Staufer-Schulzentrums umziehen und verfügt nun über neueste Technik und hervorragende Arbeitsbedingungen. „Dass wir hier das richtige Konzept verfolgen, sieht man auch an den steigenden Anmeldungszahlen“, so Klein. So kann sich die BBS Annweiler über den größten Schülerzuwachs von allen Standorten freuen.

Schulpolitik hat in der Kreispolitik oberste Priorität und auch die Berufsbildenden Schulen, früher immer etwas die Stiefkinder, seien nun bestens im Kreis aufgestellt, verdeutlichte Riedmaier.

Stolz ist man in Annweiler auf Vieles, was andere 7000 Einwohnerzählende Ortschaften nicht auf die Beine stellen können. Eine Ansicht, die Manuela Schwesig, auch später in der Veranstaltung im Hohenstaufen-Saal nur bestätigen konnte.

Beeindruckt zeigte sich der Gast bei einem Rundgang durch die BBS von der guten Ausstattung.

„Die Ausbildung „Altenpfleger/In in Teilzeit“ bietet eine Chance für alle“ sagte Klein. Denn die qualifizierte Ausbildung kann neben der Berufstätigkeit innerhalb eines Beschäftigungsverhältnisses absolviert werden. Gabriele Hass stellte den interessierten Gästen den Studiengang vor. Es werden Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten für eine qualifizierte Mitwirkung bei der Betreuung und Pflege alter Menschen in ambulanten und stationären Einrichtungen der Altenhilfe erworben. Auch bei der Organisationsform ist man flexibel:

Unterricht an 18 Wochen pro Halbjahr montags und dienstags von 16 bis 20 Uhr oder ein zweiwöchiges Blockseminar. Die Zugangsvoraussetzungen kann fast jeder schaffen: Hauptschulabschluss und z.B. dreijährige hauptberufliche Tätigkeit. Auch das Führen eines Familienhaushalts mit einer pflegebedürftigen Person ist bei den Voraussetzungen aufgeführt. Die Ausbildung wird durch die Arbeitsagentur unterstützt, z.B. bei der Beschäftigungssuche als auch bei bestehender Arbeitslosigkeit. Mit bestandener Abschlussprüfung besteht die Möglichkeit, an der Fachschule für Altenpflege die dreijährige Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin / zum examinierten Altenpfleger zu absolvieren.

Der demografische Wandel beinhalte die Notwendigkeit einer qualifizierten Pflege, so Schweitzer. „Es kommt nicht nur darauf an, den Waschlappen richtig halten zu können“, betonte er. „Die Pflegeberufe werden immer noch nicht wertgeschätzt, ihre Anerkennung ist noch nicht in der Gesellschaft angekommen“, so Schwesig. Die vierzehn Schülerinnen jedenfalls sind von dem Ausbildungsgang begeistert, ermöglicht er doch, Ausbildung und Geldverdienen miteinander zu verbinden. „Ich könnte mir vorstellen, dass sich noch mehr Schüler dafür entscheiden würden, wenn der Lehrgang auf drei Jahre angelegt würde“, sagte eine Schülerin. Eine etwas ältere Teilnehmerin sieht für Berufsrückkehrerinnen eine große Chance in der Ausbildung. „Wenn man so lange aus der Schule weg ist, ist ein Anknüpfen schwer. Es gelingt hier aber dank qualifizierter Lehrer und dem tollen Klassenzusammenhalt“, brachte es eine andere Schülerin auf den Punkt.

Schwesig („eine solch moderne Schule für Altenpflege habe ich noch nie gesehen“) plädiert für bundeseinheitliche Ausbildungsrichtlinien, in denen Alten und Krankenpflege zusammen geführt werden. Noch sei die Krankenpflegeausbildung fest in Händen der Krankenhäuser, sagte Klein.  „Es braucht ein einheitliches Berufsbild“ bestätigte auch Schweitzer.

Nötig sei eine Pflegereform in Deutschland, die den Pflegebedürftigkeitsbegriff neu definiere. Begeistert von der Führung und den motivierten Lehrgangsteilnehmerinnen, lud sie Schweitzer zu einem Besuch der Staatskanzlei nach Mainz ein. (desa)

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