Freitag, 26. April 2024

„Mehr als Panzer und Waffen“: Girl´s Day in der Sponeck-Kaserne

25. April 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Was muss ein Soldat können? Die Schülerinnen probierten es unter anderem am Sprungerüst auf der Hindernisbahn aus – mit Erfolg.
Fotos: pfalz-express.de/Licht

Germersheim – Ein Mal im Jahr ist bundesweit Girls’ Day, ein Aktionstag, der Mädchen die Möglichkeit bieten soll, Einblicke in sogenannte „Männerberufe“ zu erhalten.

Reinschnuppern in verschiedene Berufsbilder bei der Bundeswehr konnten die „Girls“ im Luftwaffenausbildungsbataillon in Germersheim. Die Sponeck-Kaserne öffnete ihre Tore für 118 Schülerinnen der Klassen 8 und 9, die an sechs Stationen ausprobieren durften, welche Optionen der Soldatenberuf zu bieten hat.

Dabei wurden die Mädels durchaus gefordert – nur zuschauen war nicht angesagt.

Angehörige des Bataillons hatten den Tag sorgfältig vorbeireitet. Die Schülerinnen wurden in sechs Gruppen aufgeteilt, jede Gruppe von zwei bis drei Soldaten betreut, informiert und eingewiesen. Man habe zudem darauf geachtet, dass auch Frauen beim Betreuungspersonal anwesend seien, berichtete ein Gruppenleiter. Zudem sei die Sicherheit für die Schülerinnen stets oberstes Gebot.

Letra-Bahn: Herausforderung für die ganze Gruppe

Auf der Lehr- und Trainingsanlage, kurz Letra-Bahn genannt, war vor allen Dingen Teamwork und vorausplanendes Denken und Handeln gefordert. Die Aufgabe für die Mädchen: Als „Verfolgte“ einen Raum zu durchqueren, ohne den Boden zu berühren. Der erste Tipp des Gruppenleiters: Eine Anführerin zu wählen, die als „Gehirn“ die Aktion koordinieren sollte.

Diese war schnell ausgemacht, dann war Kreativität gefordert. Die weit auseinander stehenden Podeste zu überqueren, wenn die meisten Hilfsmittel außer Reichweite liegen und – falls erlangt – ebenfalls nicht mit dem Boden in Kontakt kommen dürfen, die versteckten Hinweise zu entschlüsseln, das alles stellte sich als kniffeliges Puzzle heraus.

14 Minuten Zeit hatten die Schülerinnen, die mit einer Geräuschkulisse wie Martinshorn und Spannungsmusik noch zusätzlich unter Stress gesetzt wurden. Am Ende hatten es alle Gruppen trotz der schwierigen Bedingungen geschafft, die Aufgabe zu lösen.

Reifen wechseln – Ärmel hochkrempeln

In der Kfz-Abteilung war technisches Geschick gefragt – und auch Kraft. Reifen wechseln beim Geländewagen „Wolf“ oder Schrauben an LKW-Reifen mit dem richtigen Drehmoment – in diesem Fall 600 Newtonmeter – nachzuziehen, den Drehmomentschlüssel exakt einstellen zu können, waren für die meisten Mädchen ganz neue Erfahrungen.

Sportliche Girls

Auf der Hindernisbahn, der „HiBa“, zeigten sich die Girls sportlich. Über eine Holzwand zu klettern, Graben, Tunnel, Springgrube und Balancestämme zu bewältigen und das Sprunggerüst zu überwinden, erforderte Geschick und Mut.

Auch hier schafften die allermeisten Mädchen die Anforderungen, was ihnen ein dickes Lob des Betreuungspersonals einbrachte.

Leben im Feld ist gar nicht so einfach

An der Station „Leben im Feld“ wurde das Leben in einem Außenlager abgebildet. Großes Erstaunen über die 15-Kilo-Rucksäcke, in die ganze Zelte, Schlafsäcke, Verpflegung und medizinisches Notfallmaterial passen, und die von Soldaten zusammen mit Splitterschutzweste (mit Metallplatte), Helm, Wasser und Funkgerät oft viele Stunden am Tag getragen werden müssen: Ein zusätzliches Gewicht von etwa 35 Kilogramm.

Hauptfeldwebel Hasse, der die Station moderierte, wusste zudem Interessantes über Feuer zu berichten. Grundfeuer, Grubenfeuer, Jägerfeuer, Gitterfeuer, Sternfeuer – welches Feuer zu welchem Zweck am geeignetsten ist, sollten die Schülerinnen herausfinden.

Zu Probieren gab es Feldverpflegung aus dem EPa (Einmannpacket), eine haltbare und sofort verzehrbare Nahrung, ähnlich einem handelsüblichen Fertiggericht.

ABC: Hitzestau im Anzug

An der ABC-Station lernten die Schülerinnen, welche Sofortmaßnahmen bei Verletzungen durch atomare, biologische und chemische Kampfstoffe möglich sind. Puder zum Binden, Cremes und Desinfektionsmittel wurden eifrig ausprobiert.

Nachdem die Mädchen ABC-Schutzanzüge angelegt hatten, wurde schnell klar, wie heiß es darin werden und wie belastend diese Ausrüstung sein kann.

 „Mehr als Panzer und Gewehre“

An der letzten Station, dem Infostand, sammelten sich die Gruppen nach einem ereignisreichen Tag.

„Voll cool“ fand Lisa aus Germersheim die Kaserne. „Interessant, was hier alles so gemacht wird“, meinte Emily, die von der Bundeswehr bislang nur die Vorstellung von „Panzern und Gewehren“ hatte. Vollauf begeistert auch eine weitere Schülerin, die am liebsten sofort „Bundeswehrfotografin“ werden will.

Welche Berufs-,  Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten  die Truppe insgesamt bietet, konnten sich die Mädchen am Informationsstand erklären lassen.

Lobende Worte für den Besuch und das Engagement der Schülerinnen und der Bataillonsangehörigen fand zum Abschluss des Aktionstags Major Robert Schilling, stellvertretender Kommandeur, bevor die Mädchen wieder in die Busse stiegen und – vorerst – in ihre eigene Welt zurückkehrten. (cli)

Gemeinsamer Abschluss am Infostand – mit Verlosung.

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