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Kreis Germersheim: Familienhebamme berät und hilft schnell und unbürokratisch

6. Juli 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim
Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Kreis Germersheim – Ein guter Start ins Leben für alle Neugeborenen, auch wenn nicht alles rund läuft: Daran arbeitet der Fachbereich Jugendhilfe im Landkreis Germersheim mit seinem Netz an frühen Hilfen und bietet deshalb schon vor der Geburt Unterstützung an.

„Wir lotsen die Eltern bei Bedarf durch die Schwangerschaft“, so Jugendamtsleiterin Sabine Heyn, „und mit der Geburt ist längst nicht Schluss.“

Erste Ansprechpartnerin für Schwangere ist dabei die festangestellte Familienhebamme der Kreisverwaltung, Jutta Breichler. „Ich helfe, Hilfe zu finden“, sagt Jutta Breichler, „ohne bürokratischen Aufwand für die Hilfesuchenden, auch anonym. Ich besuche die Frauen und Familien, dabei bin ich oft eine Brückenbauerin, die die Wege zu passenden Hilfsangeboten im Netzwerk kennt und vermittelt.“

Jugendliche Schwangere wenden sich genauso an die Familienhebamme wie zum Beispiel Mütter in Ausbildung, Familien mit verschiedenen sozialen Problemen und auch erfahrene Mütter, die vielleicht durch eine weitere Schwangerschaft und ein weiteres Kind in schwierige Situationen geraten.

Im letzten Jahr hatte Jutta Breichler zu 103 Schwangeren und jungen Müttern oder Familien Kontakt. Die Anfragen kamen in 30 Fällen von Frauen und Familien direkt, 41 Fälle wurden als schnelle Hilfe über das Jugendamt vermittelt, 31 über Hebammen und Krankenhäuser, 27 über andere Wege.

Die Familienhebamme ersetzt jedoch nicht eine Hebamme, die jeder Mutter als Kassenleistung in Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett zusteht.

„Die Familienhebeamme sorgt für Unterstützung und Hilfen, die über die Leistungen einer Hebamme hinausgehen und kann Mütter und ihre Kinder betreuen bis sie ein Jahr alt sind“, erklärt Jugend- und Sozialdezernent Dietmar Seefeldt und betont, wie wichtig die gute Vernetzung von Jutta Breichler mit der Gesundheitshilfe und den bestehenden Beratungs- und Unterstützungsangeboten im Kreis ist.

„Ich verstehe mich als Lotsin in einem Netzwerk“, sagt die Familienhebamme selber. Sie arbeitet im Team mit weiteren freien Familienhebammen und Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen zusammen. Dadurch ist es möglich den Frauen und Familien bei Bedarf schnelle Hilfe zukommen zu lassen. In besonderen Fällen, zum Beispiel Krankheit des Kindes, können die Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen die Familien bis zum Ende des dritten Lebensjahres des Kindes unterstützen.

„Keiner soll durchs Netz fallen, ist das Ziel aller Angebote der frühen Hilfen. Je früher wir Hilfen anbieten können, desto besser. Was wir heute schon durch Prävention erreichen, muss später nicht durch möglicherweise aufwändige Angebote aufgefangen werden“, so Seefeldt. Das zahle sich aus – für die Familien und eben auch finanziell: „Jede frühe Hilfe ist unterm Strich günstiger und wirkungsvoller als alles, was man später aufwändig versucht, ins Lot zu bringen.“

Mit Unterstützung der Familienhebamme konnten 2016 in neun Fällen weitergehende Hilfen, beispielsweise sozialpädagogische Familienhilfe mit Hilfe des Jugendamts eingerichtet werden. In acht Fällen stellten die Fachkräfte eine akute Kindeswohlgefährdung fest und installierten zeitnah Hilfesysteme mit und für die Familien.

Jutta Breichler ist seit Dezember 2012 Familienhebamme im Landkreis Germersheim. Im Laufe der Jahre sind neue Herausforderungen dazugekommen: „Zum Beispiel ist die Betreuung von geflüchteten Frauen mit ihren Familien eine besondere Situation.“

Das beginne bei Sprachproblemen und setze sich fort in kulturellen Unterschieden und der Herausforderung der Integration. Durch die berufspolitische Situation und den dadurch entstandenen Hebammenmangel sei es deutlich schwieriger geworden, für alle Frauen eine betreuende Hebamme zu finden.

„Diese Situation wird sich voraussichtlich auch in Zukunft nicht verbessern. Dabei sind Mütter und ihre Familien in den außerordentlichen Lebenslagen der Schwangerschaft, Geburt und des Wochenbettes in ganz besonderer Weise auf die Unterstützung durch Hebammen angewiesen“, so Breichler.

Jutta Breichler ist telefonisch erreichbar unter 0170/7905825.

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