Kandel: Michael Niedermeier als Stadtbürgermeister vereidigt – Beigeordnete sind Michael Gaudier und Jutta Wegmann

25. Juni 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional

Kandels Bürgermeister Michael Niedermeier (CDU, Mitte) mit den Stadtratsmitgliedern.
Foto: Pfalz-Express/Licht

Kandel – In der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Stadtrats ist Michael Niedermeier (CDU) als neuer Stadtbürgermeister vereidigt und Alt-Bürgermeister Günther Tielebörger (SPD) verabschiedet worden.

Michael Gaudier (CDU) wurde zum Ersten Beigeordneten, Jutta Wegmann (Grüne) zur Beigeordneten gewählt.

Die Sitzung begann Günter Tielebörger noch als Bürgermeister und freute sich angesichts der vielen Zuschauer. „Schön, dass Sie alle hier sind und nicht beim Grillen.“

Dass auf Antrag der CDU die Wahl der Ausschüsse und die Hauptsatzung auf die nächste Stadtratssitzung vertagt wurde, begründete Fraktionsvorsitzende Judith Vollmer: „Die Zeit war zu kurz, um sich zu beraten.“ Man hoffe doch, dass man ebenfalls zu diesen Gesprächen eingeladen werde, merkte Neu-Stadtrat Markus Jäger-Hott von der SPD etwas spitz an.

Ratsmitglieder verabschiedet

Tielebörger kam schnell zur Sache und verabschiedete die ausgeschiedenen Stadtratsmitglieder. Am längsten dabei waren mit 27 Jahren Hermann Getto (CDU), Peter Bender (SPD, 22 Jahre) und Peter Amberger (Grüne, 15 Jahre). Auch Gudrun Lind, die letzte Erste Beigeordnete, wurde mit viel Dank verabschiedet. Sie war nicht mehr zur Wahl für den Stadtrat angetreten.

Amtsübergabe

Gleich darauf übergab Tielebörger sein Amt an seinen Nachfolger. Niedermeier legte den feierlichen Amtseid ab, bekam von Tielebörger die Schlüssel fürs Rathaus und für die Büros in der Verwaltung – und die Amtskette. Damit war der Amtswechsel vollzogen und Niedermeier neuer Bürgermeister der Stadt.

Dem Wunsch Tielebörgers, ohne größeres Aufsehen verabschiedet zu werden, könne er aber nicht so ganz nachkommen, sagte Niedermeier. Tielebörger verdiene „sehr großen Respekt und höchste Anerkennung“ für die 38 Jahre, in denen er sich für Kandel eingesetzt habe. „Sie haben sehr viel Gutes für die Stadt erreicht und sind alles mit Herzblut angegangen“, lobte der neue Bürgermeister den nun ehemaligen und übergab Tielebörger einen Geschenkkorb.

„Alle Fraktionen einbinden“

Er selbst wolle mit allen Fraktionen gemeinsam arbeiten, betonte Niedermeier, und sie in die Entscheidungen mit einbinden. Transparenz und Bürgerbeteiligung sollen in seiner Amtszeit eine große Rolle spielen. „Ich lade Sie alle ein, mitzumachen und mit zu gestalten“, sagte Niedermeier in Richtung der Fraktionen und der Bürger. Als erste Amtshandlung verpflichtete er die neuen Ratsmitglieder per Handschlag.

Eine Frage an Niedermeier hatte Dietmar Kolb von der SPD. Er wollte im Namen seiner Fraktion wissen, warum die ehemalige Beigeordnete Monika Schmerbeck (CDU) alle Ämter niedergelegt habe. Man habe immer bestens mit ihr zusammengearbeitet und werde sie vermissen. Niedermeier verwies auf parteiinterne Gespräche und Beschlüsse und auf die persönliche Entscheidung Schmerbecks. Nichtsdestotrotz bedaure man ihren Schritt. Monika Schmerbeck habe eine hervorragende Fleißarbeit oft auch fern der öffentlichen Wahrnehmung gemacht, sagte Niedermeier. „Sie bleibt aber bei uns an Bord.“

Beigeordneten-Wahl

Die Beigeordneten wurden in geheimer Abstimmung gewählt. Die CDU schlug Michael Gaudier vor, der den Wahlgang mit 14 Ja- und 8 Neinstimmen gewann. Die Grünen wollten Jutta Wegmann als Beigeordnete sehen, die Freien Wähler Ludwig Pfanger. Für Wegman stimmten 13 Räte, für Pfanger 9 – somit ist Wegman die zweite Beigeordnete der Stadt.

Poß: Alte Probleme bleiben

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kandel, Volker Poß (SPD), erinnerte daran, dass die alten Probleme auch den neuen sein würden. Das Wahlkampfmotto von Niedermeier „Kandel kann mehr“ habe hohe Erwartungen geweckt, die es nun zu erfüllen gelte.

Der Wahl-Slogan der SPD „Starke Bilanz“ sei zutreffend – ohne die Visionen von Günter Tielebörger wäre Kandel nicht so weit gekommen. Er selbst biete Niedermeier eine „faire und konstruktive Zusammenarbeit“ an. Mit Blick auf Tielebörger, der als Zuschauer den Fortgang der Sitzung verfolgt hatte, schloss Poß mit einem Lied-Zitat der „Bläck Fööss“ „Niemals geht man so ganz“. Tielebörger war gerührt. Auch der Personalrat der Stadt verabschiedete sich von seinem alten Bürgermeister mit einem Geschenk.

Niedermeier wiederum betonte, eine faire und konstruktive Zusammenarbeit seinerseits sei selbstverständlich, Teamarbeit ebenso.

Und ein letztes Mal: Die Toilette

Das Kuriosum der letzten Jahre durfte natürlich auch nicht fehlen: Die Toilette in der Frankenhofpassage. Achim Eich (Die Linke) erklärte, dass der Betreiber noch immer nicht seine versprochenen 10.000 Euro bekommen habe. Da meldete sich Tielebörger ein letztes Mal zu Wort: Zum Schluss habe er noch angewiesen, die 10.000 Euro zu überweisen.

Die Sitzung verlief harmonisch, Niedermeier leitete sie in seiner Premiere souverän. „Hitzig“ ging es lediglich wegen der Temperaturen zu, die den Ratssaal in eine dampfende Sauna verwandelt hatten. (cli)

 

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6 Kommentare auf "Kandel: Michael Niedermeier als Stadtbürgermeister vereidigt – Beigeordnete sind Michael Gaudier und Jutta Wegmann"

  1. Tatsachen sagt:

    Ja, ja, und da Herr Niedermeier mit allen Parteien zusammenarbeiten möchte (alle, die ihm gefallen), werden als Erstes die Anzahl der Sitze in den Ausschüssen verringert, damit Die Linke und Die PARTEI nirgendwo einen Sitz haben. Aktuell könnten sich die beiden kleinen Parteien zusammen einen Sitz teilen; würde man die Anzahl um 1 erhöhen, hätten sogar beide Parteien einen Sitz.
    Diese beiden kleinen Parteien repräsentieren über 10% der Bevölkerung von Kandel, sollen ausgeschlossen werden, und die Grünen mischen eifrig mit. Gelebte Demokratie ist das nicht, eher ausgeprägtes Machtbewusstsein.
    Es wird nicht besser in Kandel, nur anders.

  2. KlausMichael sagt:

    Auch ein Herr Niedermeier wird sich nicht trauen irgendeinen Vorschlag der AfD anzuhören – mag er auch noch so gut und logisch sein. Wer auch nur ansatzweise irgendetwas gut findet was von der AfD kommt wird angefeindet, als rechts und Nazi bezeichnet.
    Wer für mehr Bürgerbeteiligung ist sollte auch die Bürger anhören die eben nicht die Altparteien gewählt haben. Überall in der BRD werden Bürger zu Menschen 2. Klasse degradiert, nicht einfach weil sie eine andere Meinung haben sondern weil sie zu dieser Meinung auch stehen.
    Die Maulkörbe die Polizei, Zoll, Verwaltung, angelegt werden zeigen deutlichst wie es um Deutschland steht. Wer enge Freunde oder Familienmitglieder bei diesen Institutionen hat weiß wovon ich spreche.
    Was heute die AfD fordert, waren früher Forderungen der CDU.

    • Magnetmensch sagt:

      In die „Verlegenheit“ wird Herr Niedermeier gar nicht erst kommen: Die „feinen“ AfD-Bürger sind im Ortsgemeinderat lieber nicht zur Wahl angetreten. Im Kreistag sind die Diäten fetter. Da geht man/frau aus AfD-Kreisen dann schon eher hin…

    • Helmut Hebeisen sagt:

      Warum sollte man Vorschläge der AfD anhören ? Auf Dmax läuft doch fast täglich etwas über die Nazizeit mit all ihrer Propaganda.

      • KlausMichael sagt:

        2 Möglichkeiten
        Helmut Hebeisen ist so jung, dass er sich nicht mehr daran erinnern kann, dass die heutigen Forderungen der AfD lange Zeit Forderungen der CDU/CSU waren und selbst Helmut Schmidt die Unvereinbarkeit sehr unterschiedlicher Kulturen einsah –
        oder er ist schon so alt, dass er das vergessen/verdrängt hat.
        Ich tippe ja auf sehr jung, ansonsten müsste er sich in Grund und Boden schämen die Verbrechen während der Nazizeit so herunterzuspielen.
        Zur Erinnerung: bei den Nazis ging es vorwiegend um Rassentrennung, angeblich genetisch bedingte Unterschiede von Menschen aufgrund ihrer Herkunft.
        Menschen wie Helmut und Helga (…) – halten sie sich doch für die besseren Menschen mit der besseren Meinung und feinden ständig diejenigen an, die anders denken als sie.

        • Helmut Hebeisen sagt:

          Mitnichten mein Guter, mitnichten. Da die AfD ja öffters das Vokabular der Nazis benutzt, kann man es sich sparen auf deren Vorschläge einzugehen. Politische Nichtskönner, (siehe die Abstimmung in Ludwigshafen).
          Wie du auf den Driss kommst, ich würde die Verbrechen in der Nazizeit herunterspielen, zeugt davon, dass du entweder nicht richtig lesen, oder Verstehen kannst. Im übrigen war es Gauland der diese Verbrechen als „Vogelschiss in der Geschichte“ bezeichnet hat.