Freitag, 26. April 2024

Brandl: „B9 südlich von Kandel muss sicherer werden“ – Brummi-Fahrt vor Ort mit Landrat Brechtel, Michael Gaudier und Michael Niedermeier

9. August 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional
Haben sich zur LKW-Fahrt auf der B9 aufgemacht: Michael Niedermeier, der Landtagsabgeordnete Martin Brandl, Michael Gaudier, Landrat Brechtel und Christoph Gaudier (v.li.).

Haben sich zur LKW-Fahrt auf der B9 aufgemacht: Michael Niedermeier, der Landtagsabgeordnete Martin Brandl, Michael Gaudier, Landrat Brechtel und Christoph Gaudier (v.li.).

Kandel – „Die B9 südlich von Kandel muss dringend sicherer werden – im Knotenpunkt „Langenberg“ und im Verlauf bis zur Grenze zu Frankreich“, fordert der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU).

Die Strecke ist von PKW und LKW stark befahren, und gerade für LKW wird es besonders beim häufigen Begegnungsverkehr eng. Auch am Knotenpunkt dauert es seine Zeit, bis ein wartepflichtiger LKW abgebogen ist, bei starkem Verkehr ist der Bereich eine Geduldsprobe für alle Verkehrsteilnehmer. Brandl setzt sich seit Jahren für einen sichereren Ausbau ein.

Selbst ein Bild gemacht

Brandl wollte es genau wissen und die Situation selbst aus LKW-Perspektive erleben. Bautransportunternehmer Michael Gaudier aus Kandel, der die Gefahren der Strecke aus beruflicher Erfahrung bestens kennt, war gerne behilflich. Landrat Dr. Fritz Brechtel und Michael Niedermeier waren ebenfalls dabei, um die Situation aus LKW-Sicht live zu erfahren.

Am Freitagnachmittag herrschte fast ganz normaler Berufsverkehr, bestätigte Gaudier, der den 26-Tonner über die B9 von Kandel bis zur Grenze und zurück lenkte. Ein wenig ruhiger war es vielleicht wegen der Ferienzeit. „Aber immer noch jede Menge Verkehr, stressige Situationen aufgrund der Enge bei der Begegnung mit anderen LKW und strapaziöse Wartezeiten für die Pendler am Langenberg“, konstatiert Brandl.

Gaudier ärgert sich vor allem auch darüber, dass dieser Streckenabschnitt für LKW mautpflichtig ist, aber kein Geld davon in die Sicherheit der Strecke investiert wird. Das Land habe Millionenbeträge, die vom Bund vorgesehen waren, nicht für die Verkehrssicherung im Straßennetz verbaut.

„LKW- und Busfahrer müssen all ihr Fahrkönnen aufbieten, um bei brenzligen Situationen Unfälle zu vermeiden. Die stellenweise tief ausgefahrenen Böschungen sind Zeugen solcher Ereignisse. Hinzu kommt, dass zahlreiche Gefahrgut-Transporter unterwegs sind, die bei einem Unfall gleichzeitig das Grundwasser gefährden würden. Die Strecke ist absolut verbesserungsbedürftig“, so Landrat Brechtel.

Auch Michael Niedermeier ist nachhaltig von den Erlebnissen aus dem LKW-Führerhaus beeindruckt: „Beim Begegnungsverkehr und zur Seite hin handelt es sich beim Fahren um Zentimeterarbeit. Eine kleine Unaufmerksamkeit und es könnte zur Katastrophe kommen. Ein Ausweichmanöver ist auf dieser Strecke eigentlich nicht machbar – die Sicherheit der PKW-Fahrer wie die des LKW- und Busverkehrs ist unzureichend gewährleistet! Das muss sich schnell ändern!“

Zwei Lastwagen im Begegnungsverkehr - es wird eng.

Zwei Lastwagen im Begegnungsverkehr – es wird eng.

Kreisverkehr wäre sinnvoll

Brandl wendet sich mit einer weiteren Kleinen Anfrage an die Landesregierung, um aktuelle Zahlen über die Verkehrsströme im Bienwald auf den verschiedenen Strecken zu erhalten. Zudem will er beim Land hinterfragen, warum ein Kreisverkehr am Knotenpunkt Langenberg nicht sinnvoll sein soll.

Bereits im Juni hatte er von der Landesregierung in Beantwortung einer Kleinen Anfrage erfahren, dass der LBM Speyer aktuell die Verbesserung des Knotens Langenberg plane; dabei würden verschiedene Varianten untersucht.

Nach den Möglichkeiten für eine Verbesserung der Verkehrssituation in der Region Bienwald im südlichen Kreis Germersheim gefragt, zähle Verkehrsminister Dr. Volker Wissing eine Vielzahl von Möglichkeiten auf, die allerdings weit von einer Realisierung entfernt seien,so Brandl: Änderung höhengleicher in höhenfreie Knotenpunkte (Brücken), Reduzierung vorhandener Knotenpunkte, Sperrung einiger Waldwegezufahrten, mehr Fahrspuren, Umwidmung der K 15 und deren Ausbau von Schaidt bis Wörth, innerörtlicher Ausbau verschiedener Ortsdurchfahrten, Bau der Ortsrandstraße Kandel.

Die LKW-Fahrt war eindrucksvoll, und das Fazit, das Brandl, Brechtel und Niedermeier daraus zogen, einhellig: Es müsse dringend sicherer werden auf dieser Strecke: „Am Knotenpunkt Langenberg muss es vorangehen, damit die schier endlosen Wartezeiten, und die risikoreichen Situationen, die sie provozieren, deutlich reduziert werden. Südlich von Kandel muss die B9 sicherer werden, um auch beim Begegnungsverkehr von LKW die Gefahren zu vermindern.“

Und weiter: „Ein verkehrssicherer Ausbau entlastet Pendler mit dem PKW sowie Berufskraftfahrern im LKW. Wir wollen keine Autobahn, sondern eine Straße in angemessener Breite und einen sichereren Knoten Langenberg!“

B9 Kandel Lauterbourg LKW - 2.PNG

 

Ausgefahrene Bankette

Ausgefahrene Bankette

 

"Blaue Wand" - so sieht es aus, wenn LKW aneinander vorbeifahren.

„Blaue Wand“ – so sieht es aus, wenn LKW aneinander vorbeifahren.

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

4 Kommentare auf "Brandl: „B9 südlich von Kandel muss sicherer werden“ – Brummi-Fahrt vor Ort mit Landrat Brechtel, Michael Gaudier und Michael Niedermeier"

  1. Büchelberg sagt:

    Ich kenne die Strecke leider zu gut und zwei typische Gefährdergruppen sind:

    – Überholer (meist PKW)
    – Drängler (meist LKW)

    Beide haben so gut wie nie eine Kontrolle oder Konsequenzen zu befürchten.
    Dafür gefährden und drangsalieren sie täglich alle anderen Verkehrsteilnehmer.

    Highlights bisher bei 70 nach Tacho:
    – LKW „drückt“ mit Lichthupe und Horn
    – LKW mit Hänger überholt in Linkskurve

    Es sind leider „Berufskraftfahrer“, also Profis, speziell ausgebildete, professionelle Fahrer, die eigentlich gegen über Laien positiv auffallen müssten, denen §3 StVO mit „Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt auch unter günstigsten Umständen … außerhalb geschlossener Ortschaften … für … Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse über 7,5 t … 60 km/h.“ offensichtlich völlig unbekannt zu sein scheint.

    Der Artikel stellt ja schön die Aussagen dar, dass es offensichtlich keine „günstigsten Umstände“ auf dieser Strecke sind.
    Offensichtlich wird nicht mit angepasster Geschwindigkeit gefahren.
    Ob es da helfen könnte mal offiziell regelmäßig darauf angesprochen zu werden?

    Auch so manches Bankett wäre nicht ausgefahren, wenn die „Profis“ mit 58 statt mit 73 unterwegs wären, und den Tankzug mit Anhänger in der Kurve auf der Fahrbahn halten würden, statt kurz ins Bankett und dann in den Gegenverkehr zu schlingern.
    Ich war der Gegenverkehr und verstehe seit diesem Erlebnis keinen Spaß mehr mit dem Gejammer der Kraftfahr-Branche!
    Ihr seid Profis, die anderen nur Laien; zeigt das auch positiv!
    Haltet euch an die Regeln! Fahrt nicht schneller als ihr sicher könnt und dürft!
    Konzentriert euch auf die Straße und sonst nichts!
    Macht euern Job ohne das Leben anderer zu bedrohen oder sucht euch einen anderen (vielleicht mit einem kleineren Fahrzeug)!
    Die Maut ist auf dieser Strecke noch zu billig, es fährt halb Europa durch und kürzt ab oder spart Fahrzeit! Es lohnt sich also dennoch.

    Die 70er und die Überholverbote stehen da anscheinend nur zum Schmuck und für die Doofen, die sich ausnahmsweise mal an Verkehrsregeln halten.

    Dauerhaft fehlende oder zu geringe Kontrolle stärkt über die Zeit das gefühlte „Recht auf Regelüberschreitung“ oder umgekeht: Wer Vorschriften macht, sie aber nicht mal im Ansatz durchsetzen kann, wird irgendwann nicht mehr ernst genommen.

    Die stationären Blitzer und der Anhänger sind witzlos, es reicht, wenn es der vor einem weiß, da wird dann kurz gebremst und direkt danach geht das Rennen weiter. Abschnittskontrolle bzw. „Section Control“ wäre längst angebracht, damit kriegt man auch die Überholer.

  2. Anner ausm Nirchendwo sagt:

    Jahrzehntelang wird gemahnt, diskutiert, geplant, verworfen, dabei ist die Lösung recht einfach:

    BAUT ENDLICH DIE B9 VOM WÖRTHER KREUZ VIERSPURIG BIS ZUR FRZ. A35, WIE SCHON SEIT JAHREN BESCHLOSSEN!!!!!

    Was ist wichtiger: Das Leben der Leute, die bislang auf dem Nadelöhr ‚heutige B9‘ ums Leben gekommen sind und noch ums Leben kommen werden, oder ein paar Molche, Hamster, Insekten oder angeblich gefährdete Pflanzen?

    Die ganze Straße in ein Trog, eine Lärmschutzwand Richtung Hagenbach / Berg UND GUT IST!

  3. Logiker sagt:

    Es bleibt zu hoffen, dass der LBM schnell plant und das Land die Finanzierung bereitstellt. Der LBM ist zum Glück schlau genug um zu wissen, dass ein Kreisel am Langenberg eine Katastrophe wäre und zu langen Staus führen würde und zusätzlich mehr Emissionsbelastung vor allem durch LKW herbeiführen würde.

    Ein höhenfreier Ausbau (v.a. am Langenberg) wäre trotz hohen Kosten sicher möglich. Das Geld ist durch die LKW Maut da. Auch ist bereits genug Wald zu beiden Seiten der Trasse abgeholzt um sie zu verbreitern.