Ilbesheim. Der Verband Pfälzer Klein- und Obstbrenner e.V. traf sich zu seiner Jahreshauptversammlung im Ilbesheimer Dorfgemeinschaftshaus.
Vorsitzender Otto Hey begrüßte unter anderem Landrätin Riedmaier, Verbandsbürgermeister Torsten Blank, Bürgermeister Hieb, Kammerpräsident Norbert Schindler sowie Dietmar Jacobs, Abteilungsdirektor der Generalzolldirektion Südwest und Gerald Erdrich, Geschäftsführer des Bundesverbands.
Die beiden Letzteren informierten die Kleinbrenner zu Steuerfragen und anderen aktuellen Herausforderungen wie der Abschaffung des deutschen Branntweinmonopols.
„Unsere Landschaft würde anders aussehen, wenn es die Obstbrenner nicht gebe“, so Landrätin Riedmaier und lobte damit die Anstrengungen der Brenner bezüglich Naturschutz und Obststreuwiesen. „Wir leben außerdem in einer Genußregion- zu einem guten Essen gehört ein guter Brand“.
VG-Bürgermeister Blank unterstrich die Wichtigkeit der Biodiversität und hoffte, dass die Brenner den Wechsel 2018 gut meisterten.
Ein wesentliches Standbein für landwirtschaftliche und Weinbaubetriebe sei die Kleinbrennerei, so Otto Hey. „Wir müssen uns durch das neue Gesetz umstellen. Die Destillate haben ihren Platz beim Verbraucher; die Selbstvermarktung muss weiter intensiviert werden. 1500 Brenner müssen neue Strategien entwickeln, weil die Politik regionalen Produkten den Garaus macht“.
Worauf beziehen sich die Sorgen der Kleinbrenner?
Die EU setzte durch, dass das Branntweinmonopol am 30. September in Deutschland auslaufen wird. Sichere Einnahmen werden dadurch wegbrechen, denn bisher war es möglich pro Jahr bis zu 300 Liter Brände an den Staat abzugeben. Dafür wurde ein Preis von 3,50 Euro pro Liter festgeschrieben.
Das fällt nun weg. Die Erzeuger müssen nun versteuern und selbst für die Vermarktung sorgen.
Jacobs und Erdrich versuchten im Folgenden den Brennern die vielfältigen Möglichkeiten des neuen Brennzeitalters schmackhaft zu machen. Größere Brenngeräte, flexiblere Buchhaltung, eine deutliche Entbürokratisierung („man hat das Regelwerk kräftig aufgeräumt“ (Jacobs) und die Verarbeitung auch von Getreide und anderen Produkten (wie zum Beispiel Kiwi oder Feige) zu Alkohol (darüber referierte Gerald Erdrich) sind wesentliche Neuerungen.
Wie sich die Neuerungen in der Praxis auswirken werden, wird sich zeigen. Im Saal herrschte noch eine gewisse Skepsis vor. (desa)
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