Donnerstag, 25. April 2024

In Landau lebende Muslime wenden sich gegen Gewalt an Frauen: Die Würde des Menschen ist unantastbar

15. Januar 2016 | Kategorie: Landau, Regional
Setzen sich für ein friedliches Miteinander ein: Aidin Tas, Honari Dada, Simone Hadamek, Orhan Yilmaz und Ali Simsek. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Setzen sich für ein friedliches Miteinander ein: Aydin Tas, Honari Dada, Simone Hadamek, Orhan Yilmaz und Ali Simsek (v.l.).
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Die Gewaltexzesse in Köln gegen Frauen veranlasste vier schon seit vielen Jahren in Landau lebende Muslime, Klartext zu sprechen.

Aydin Tas, neues Landauer Stadtratsmitglied, Orhan Yilmaz, Vereinsvorsitzender des TSV Landau (Türkischer Sportverein Landau), Ali Simsek, Vorsitzender der „DITIB Türkisch-Islamische Gemeinde zu Landau e. V.“ und Honari Dada, Vorsitzender der arabischen Gemeinde in Landau, machten in einem Pressegespräch Folgendes deutlich: „Wir sind erschüttert über das, was in Köln passiert ist. Wir haben kein Verständnis für Gewalttäter. Dies gibt auch nicht den Islam wider“.

Man habe mit diesen Menschen nichts gemein. Erklären könne man sich nicht, warum Gewalt wie in der Silvesternacht gerade von Migranten ausgehe.

„Die Täter, ob Einzelpersonen oder Gruppen, sollten sich bewusst sein, dass sie das Gastrecht verletzen und die große Mehrheit der Flüchtlinge und seit Jahren hier lebende Migranten unter Generalverdacht stellen“, fürchten die Organisationen in einem offiziellen Statement zu den Vorkommnissen in der Silvesternacht.

„Nicht alle Flüchtlinge sind Vergewaltiger. Die überwiegende Mehrheit von ihnen sind friedlich und halten sich an die Gesetze“, erklären sie.

Wer gegen Recht und Ordnung verstoße, egal mit welchem kulturellen Hintergrund müsse mit Konsequenzen rechnen – das sei selbstverständlich. Angst sei ein schlechter Ratgeber, vielmehr müsse man die Diskussion und das Gespräch miteinander suchen.

Noch mache sich ein Stimmungswandel nicht bemerkbar, aber Kommentare in Facebook und Co erzeugten schon manchmal ein Gefühl der Angst, so Dada.

„Wenn ich jetzt sage, ich bin ein Muslim, empfinde ich das wie ein Etikett“, beschreibt Simsek sein Gefühl dazu.

„Ich habe das Gefühl, dass die Stimmung am Kippen ist“, fügt Aydin Tas hinzu. Die Anschläge in Herxheim empfindet er als Gift für das friedliche Zusammenleben.

Hetze, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung spalten die Gesellschaft, befürchten Tas, Yilmaz, Dada und Simsek.

Die türkische Gemeinde hat 140 Mitglieder, die arabische 40 Mitglieder. In ihren Gemeinden habe man die Situation bei den Freitagsgebeten thematisiert. Junge Männer erfahren dort soziale Unterstützung, sodass nicht zu befürchten ist, dass sie sich möglicherweise terroristischen Vereinigungen anschließen könnten.

„In unserem Verein TSV Landau, der 80 Mitglieder hat, spielen Menschen aus acht Nationen Fußball“, so Yilmaz. „Wir leben schon viele Jahre in der Stadt friedlich zusammen“.

„Frauen werden bei uns geachtet“, so Tas und zitiert einen Vers aus dem Hadith, den Erzählungen über den Propheten Mohammed: „Unter den Gläubigen zeigen diejenigen den vollkommenen Glauben, die den besten Charakter besitzen. Und die besten unter euch sind diejenigen, die ihre Frauen am besten behandeln“. (desa)

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Ein Kommentar auf "In Landau lebende Muslime wenden sich gegen Gewalt an Frauen: Die Würde des Menschen ist unantastbar"

  1. Achim Wischnewski sagt:

    Die Mehrheit der Muslime ist irrelevant,
    lasst euch das aus berufenem Munde einmal sagen:

    https://www.youtube.com/watch?v=YnOF7y-KuHE