Zusammen leben, zusammen ruhen: Bestattungsmöglichkeit für Muslime in Landau angedacht

29. Januar 2014 | Kategorie: Allgemein, Landau, Regional

Farid Moayyedi, Aydin Tas, beide Beirat für Migration und Integration, sowie  OB Schlimmer und Bürgermeister Hirsch für die Stadt Landau (v.l.), informierten im Pressegespräch über die Möglichkeit muslimischer Bestattung in Landau.
Foto: Ahme

Landau. Im Rahmen der Landauer Integrationsarbeit wurde die Frage nach Bestattungsmöglichkeiten für muslimische Glaubensangehörige aufgeworfen.

„In sehr vielen Gesprächen wurde es von den Landauern sehr begrüßt, dass wir uns damit auseinandersetzen“, sagt Aydin Tas, Vorsitzender des Beirates für Migration und Integration, der ebenfalls voll und ganz hinter diesem Konzept steht.

„Gerade Menschen mit muslimischem Glauben äußerten den Wunsch nach glaubenskonformer Bestattung. Solch eine Möglichkeit fördert auch das Zusammenleben“, so Tas. Menschen, die jahrzehntelang miteinander gelebt haben, könnten auch zusammen die Ruhezeit verbringen, ist Tas überzeugt.

Vor allem für Menschen der 2. und 3. Generation, die Landau als Heimat ansehen, stelle solch eine Grabstätte die Bindung und Identifikation mit der Gesellschaft und der Stadt dar. Auch dem sogenannten (sehr teuren) „Sargtourismus“ könne man damit entgegen treten.

„Die Stadtverwaltung stellt dazu derzeit erste Überlegungen an“, erklären Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer und Ordnungsdezernent Bürgermeister Thomas Hirsch.

„Unsere Gesellschaft verändert sich immer mehr. Deshalb wollen wir den Landauern, die bei uns leben auch die Möglichkeit geben, bei uns nach ihrem Tod bestattet zu werden“, so Schlimmer.

Auch Hirsch ist der Auffassung, dass die muslimische Bestattung eine Bereicherung für Landau ist: „Wir haben ein beschlossenes und atmendes Integrationskonzept vor über zwei Jahren aufgestellt. Zur Integration gehört deshalb auch die Frage nach der Bestattungskultur.“

Die sieht vor, dass eine Beisetzung innerhalb 48 Stunden geschehen muss. Beerdigt wird in einem Sargtuch ohne Sarg mit Ausrichtung nach Mekka.

Nun müssen noch einige rechtliche Voraussetzungen beleuchtet werden. Um alle Fragen klären zu können, wird mit Fachleuten aus Worms, die die muslimische Bestattung schon eingeführt haben, und einem Imam darüber gesprochen, wie dies in Landau umgesetzt werden könnte.

In der letzten Stadtratssitzung – im nichtöffentlichen Teil –  war eine kleine Wormser Delegation schon vor Ort. (desa/stadt-landau)

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Ein Kommentar auf "Zusammen leben, zusammen ruhen: Bestattungsmöglichkeit für Muslime in Landau angedacht"

  1. Günni aus der Pfalz sagt:

    Schätze da gibts nichts mehr zu besprechen bzw. zu diskutieren oder auszuloten.
    Das Ergebniss steht jetzt schon fest: Unsere Politiker und damit die Verwaltung werden das als „Ausnahme“ genehmigen – wie sonst kann man die bestehenden Gesetze in Deutschland umschiffen und solche Angelegenheiten realisieren.
    Mich würde dann nur noch die Antwort auf die Frage interessieren, ob unsere Landsleute Ihre Angehörigen auch nur mit einem Tuch begraben dürfen, man kann sich so die oft teuren Kosten für einen Sarg sparen. Tut mir leid das so sagen zu müssen, ist aber so.
    Gleichheit für alle – jeder ist vor dem Gesetz gleich. Grundgesetzt Art. 3 Abs. 1-3