Montag, 29. April 2024

Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland – seit 2021 ist Spielen legal

18. März 2022 | Kategorie: Allgemein, Freizeit & Hobby, Ratgeber

Symbolbild: Pfalz-Express

Sie heißen Roulette, Poker oder Blackjack und sie gehören zu den beliebtesten Spielen der Welt.

Seit Anbeginn menschlichen Denkens spielt das „Glück“ beim Spiel eine erhebliche Rolle. Schuld daran ist aus wissenschaftlicher Sicht das Belohnungszentrum im Gehirn, welches einen Gewinn positiv verbucht und so die Freude beim Spiel erhöht.

Die Möglichkeiten haben sich drastisch verändert, während vor einigen Jahrzehnten noch ausschließlich Spielbanken als Monopolisten für Glücksspiel galten, lässt es sich heute sogar im Internet zocken. Aber ist das erlaubt und welchen Einfluss hat der Glücksspielstaatsvertrag?

Glücksspiel im Internet ist in Deutschland nun erlaubt

Ein Blick auf seriöse Websites wie https://casinofrog.com/de/online-casino/neue/ zeigt, wie häufig neue Casinos das Licht der Welt erblicken. Im Internet wird schon seit Jahren gespielt, in Deutschland war es, mit Ausnahme von Schleswig-Holstein, bislang allerdings nicht möglich, eine Lizenz für erlaubtes Glücksspiel zu erhalten.

Seit dem 1. Juli 2021 hat sich hier einiges verändert, denn nach zähen Gesprächen, Abstimmungen und hartem Ringen wurde der Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland verabschiedet.

Mit diesem Gesetz wurde erstmals ein Rahmen geschaffen, der es Casinobetreibern ermöglicht, hierzulande eine Lizenz für die Bereitstellung der Inhalte zu bekommen. Allerdings gibt es nicht nur Freude, sondern auch Kritik, denn die Vorgaben des GlüStV erscheinen stellenweise zu streng und schränken die Möglichkeiten von Spielern und Casinos ein.

Die größten Kritikpunkte dabei sind:

• Kritische Betrachtung des Datenschutzes
• Verbot von Bankhalterspielen in Deutschland
• Massive Einschränkung der individuellen Bedürfnisse
• Zu starke Kontrolle durch behördlichen Einfluss

Tatsächlich war es auch schon vor Inkrafttreten des GlüStV in Deutschland möglich, legal am virtuellen Glücksspiel teilzunehmen. Hierzu wurden europäische Casinos genutzt, die ihre Lizenzen in Malta oder Gibraltar erhielten und somit laut europäischem Gesetz befugt waren, ihre Dienste hierzulande anzubieten.

Auch heute stehen diese Möglichkeiten noch zur Verfügung und werden aufgrund der großen Einschränkungen sehr gern genutzt.

Kontrollmechanismen des Glücksspielstaatsvertrags verärgern Spieler und Casinos

Zweifellos ist Poker eines der beliebtesten Kartenspiele, doch auch Blackjack, Roulette und Baccarat erfreuen sich in der Casinobranche größter Beliebtheit. Während Poker als kombiniertes Glücks- und Strategiespiel auch in Deutschland erlaubt bleibt, dürfen Bankhalterspiele wie Roulette und Blackjack laut neuem GlüStV nicht mehr angeboten werden.

Sehr zum Ärger der Spielenden, denn gerade diese Games sind es, die sehr beliebt sind. Für europäisch lizenzierte Angebote gilt diese Regel nicht, sodass das Ausweichen unabdingbar scheint. Kritiker werfen der Politik in Deutschland vor, dass der Glücksspielstaatsvertrag seinen eigenen Sinn torpediert, wenn Spielende zu europäischen Angeboten getrieben werden.

Ebenfalls in Verruf geraten ist die Einrichtung einer zentralen Sperrdatei, die von behördlicher Seite überwacht werden soll. Bei der Anmeldung für ein Online-Casino wird der Spielende namentlich gespeichert, die Datei ermöglicht eine bundesweite Überprüfung des Spielverhaltens.

Sinn und Zweck dieser kompletten Überwachung liegt darin, die folgenden Bestandteile des GlüStV effizient umsetzen zu können:

• Maximale Einzahlungsgrenze pro Monat von 1.000 Euro
• Kein paralleles Spiel bei mehreren Anbietern
• Kein Spiel in lokalen und virtuellen Casinos zur gleichen Zeit
• Erkennung von Suchtpotenzial durch externe Überwachung

Insbesondere die Einzahlungsgrenze erscheint selbst Experten willkürlich bemessen. Es wird erwartet, dass jeder Spieler das Recht hat, selbst über seine Zahlungen zu entscheiden. Immerhin gibt es auch keine Begrenzung beim Kauf von Alkohol und anderen suchtgefährdenden Substanzen.

Wichtige Änderungen des Glücksspiels durch den GlüStV

Insgesamt hat der GlüStV erhebliche Einflüsse auf das Spielverhalten von Glücksspielern, die zuvor in europäisch lizenzierten Casinos gespielt haben. Neben der Einzahlungsgrenze von maximal 1.000 Euro, die dabei casinoübergreifend gilt, ist auch das Einsatzlimit am Automaten für viele Gambler ein Problem. Highroller hatten zuvor Einsätze von 10,00 Euro und mehr pro Spin gesetzt, nun ist maximal 1,00 Euro Einsatz pro Runde erlaubt.

Casinobetreiber sind verpflichtet, ihr Angebot entsprechend anzupassen, wenn sie eine in Deutschland ausgestellte Lizenz erhalten möchten. Der Wegfall von Bankhalterspielen schränkt außerdem die Möglichkeiten des virtuellen Spiels rapide ein. Insbesondere Live-Casinos mit direkter Dealer-Übertragung erfreuen sich europaweit großer Beliebtheit, sind in Deutschland aber nun nicht mehr erlaubt.

Weitere Veränderungen, die der Glücksspielstaatsvertrag mit sich bringt, beginnen schon bei der Anmeldung:

• Registrierung mit Verifizierung per Video-Ident
• Eingeblendeter SOS-Button für eine sofortige 24-Stunden-Sperre
• Maximale Spielzeit am Stück beträgt eine Stunde danach fünf Minuten Pause
• Einsätze, Gewinne und Verluste werden regelmäßig angezeigt
• Einblendung von Informationen zur Prävention einer Glücksspielsucht

Zentrale staatliche Kontrolle beginnt ab 1. Januar 2023

Bislang werden die verschiedenen Faktoren des Glücksspielstaatsvertrags von unterschiedlichen Behörden der Länder umgesetzt. Der Aufbau einer gemeinsamen Glücksspielbehörde (GGL) hat einige Zeit in Anspruch genommen, die Website, der ab 1. Januar 2023 zuständigen Behörde ist, mittlerweile aber online.

Die Aufgabe der Behörde besteht fortan darin, die Vergabe von Lizenzen zu regulieren und darauf zu achten, dass die gesetzlich festgelegten Bestimmungen auch tatsächlich umgesetzt werden. Auch obliegt es der GGL die Überwachung der zentralen Sperrdatei vorzunehmen und bei Verstößen im Zweifel Sperrungen zu verhängen.

Eine dritte Aufgabe besteht in der Beratung von Casinos selbst, aber auch von der Politik, um eventuelle Änderungen und Optimierungen des GlüStV vorzuschlagen. Bleibt abzuwarten, ob der GlüStV in seiner jetzigen Fassung dauerhaft existiert oder ob die Behörde Potenzial für Abmilderungen oder gar Verschärfungen feststellt.

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