Germersheim – Ein ehemaliges kleineres Hotel in Germersheim erregt Aufsehen. An den drei Briefkästen an der Tür stehen über 120 Namen. Wie kann das sein?
In dem Haus wohnen derzeit rund 77 Fahrer einer Spedition, die europaweit unterwegs sind. Mal sind es mehr, mal weniger. Die Nachbarn leiden unter Lärm und dem häufigem Wechsel. Der Stadt ist das Haus schon lange ein „Dorn im Auge“, wie der Bürgermeister von Germersheim, Marcus Schaile, im Gespräch mit dem Pfalz-Express sagte.
[Aktualisierte Situation /27. 8. 2023]: Lesen Sie: Speditionsfahrer-Haus in Germersheim: Nur noch ein Briefkasten und 75 Namen
Kein Sozialbetrug, aber Lärmbelästigung
Schaile betonte, dass es sich bei den Vorgängen rund um das Haus nicht um einen Fall von Sozialbetrug handelt. Andere Medien hatten darüber Spekulationen angestellt. Die Fahrer seien alle korrekt angemeldet und arbeiteten angestellt bei einer Spedition, so Schaile. Keiner beziehe irgendwelche Sozialleistungen.
„Wenn ein Fahrer nach Südspanien fährt, ist er tagelang unterwegs. In der Zeit wohnt dann der Kollege in dem Zimmer“, erläutert Schaile. Das würde erklären, wieso so viele Namen am Haus angebracht sind. Es sei leider ein „Massenschlaflager“, sagt der Bürgermeister. Das Problem sei der Lärm, den die Fahrer verursachen, wenn sie nachts mit Sprintern ankommen und wieder abfahren.
Nutzungsuntersagung rechtlich nicht möglich
“Die Speditionsbranche kann schwierig sein”, sagt Schaile. “Wir haben schon mit der Kreisverwaltung, dem Ordnungsamt, der Polizei und der Bauaufsicht gesprochen, um eine Nutzungsuntersagung zu erwirken. Auch der Zoll war schon dort.“
Genützt hat es nichts. Der Hausbesitzer nutzt jeden baurechtlichen Kniff – alles, was die Landesbauordnung hergibt – und alles ist auch rechtlich zulässig. Der Hausbesitzer ist ein Transportunternehmer aus Ludwigshafen, der das ehemalige Hotel gekauft hat und an seine Fahrer vermietet. (cli)
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