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Fragen zur Landtagswahl: Tobias Baumgärtner (CDU), Wahlkreis 51

5. Februar 2021 | Kategorie: Wahlspecial: Landtagswahl RLP 2021

Tobias Baumgärtner

Wie vor jeder Wahl stellte der Pfalz-Express den Kandidaten zur Landtagswahl einige Fragen zu ihren Prioritäten. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Antworten, die bis zum Stichtag, 3. Februar nicht eingegangen sind, konnten leider nicht mehr berücksichtigt werden.

Fragen an Tobias Baumgärtner, CDU, Wahlkreis 51 „Germersheim“ (umfasst vom Landkreis Germersheim die verbandsfreie Gemeinde Germersheim sowie die Verbandsgemeinden Bellheim und Lingenfeld sowie vom Landkreis Südliche Weinstraße die Verbandsgemeinde Offenbach an der Queich).

Für meinen Wahlkreis will ich vor allem erreichen:

Mir sind für meinen Wahlkreis vor allem meine neun Anpack-Themen wichtig, die für diese Region, aber auch darüber hinaus, aus meiner Sicht ganz zukunftsentscheidend sind:

– Wir brauchen ein schlankes, leistungs- und handlungsfähiges Gemeinwesen. Wir müssen im neuen Rheinland-Pfälzischen Landtag rasch einen Prozess zu einer umfassenden Verwaltungsreform und –modernisierung anstoßen, die diesen Namen auch verdient und die nicht vor „politisch heiligen Kühen“ Halt macht. Wir brauchen eine grundlegende Neuorganisation und einen Neuzuschnitt der Aufgaben zwischen Orts-, Verbandsgemeinden, Städten, Landkreisen, den Landesbehörden und -verwaltungen. Das alles zeitnah und in einem umfassenden Beteiligungsprozess. Denn: Viele Vorgänge in den öffentlichen Verwaltungen und Behörden, im gesamten öffentlichen Leben, sind heute geprägt von aufwändigen, bürokratischen, komplizierten und langatmigen Prozessen und Entscheidungswegen. Wichtige, bedeutsame Vorhaben, aber auch kleine Anliegen der Menschen in der Region durchlaufen oftmals einen schier endlosen Verwaltungs- und Bürokratie-Prozess, ohne dass etwas wirklich rasch voran geht. Zu langsam, zu wenig Ergebnis! Das muss sich rasch wieder ändern!

– Wir brauchen wieder ein starkes Betreuungs- und Bildungsangebot. Es gibt wohl nur wenige Bereiche, in denen Anspruch und Wirklichkeit so eklatant auseinander klaffen, wie im Bereich der Bildung und Betreuung in unseren Kindertagesstätten und Schulen. Wird in Sonntagsreden hervorgehoben, wie wichtig uns eine gute Bildung und Betreuung unserer Kinder und Jugendlichen doch ist, müssen sich montags Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer mitten in die vielfältige Mangelverwaltung im Bereich Personal, Unterbesetzung, veralteter Technik und baulichen Mängeln. All dies steht in krassem Gegensatz zum Anspruch, mit modernsten Rahmenbedingungen eine bestmögliche Betreuung und Bildung unserer Kinder zu gewährleisten. Die Reaktion: Der gegenseitige Verweis auf Zuständigkeiten, wechselseitige Schuldvorwürfe und letztlich das „Man-müsste-mal, man- sollte – mal“-Zeigen mit dem Finger auf die jeweils andere Behörde, Einrichtung und Organisation. Wenn wir es ernst meinen mit einem modernen, wirklich zukunftsfähigen Bildungswesen, dann müssen wir endlich zusammen anpacken und eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten – Kommunen, Träger, Kreise, Fachbehörden und Land – unternehmen. Auf das Land kommt dabei eine ganz wesentliche Aufgabe zu: Es darf sich nicht – wie in der Vergangenheit – aufs Zuschauen, Moderieren, Wegdelegieren beschränken, sondern muss endlich vorweg gehen. Wir brauchen einen leistungsstarken Investitions- und Finanzierungspool, mit dem endlich die vielfältigen baulichen und technischen Defizite in den KiTa- und Schuleinrichtungen zeitnah und unbürokratisch beseitigt werden können. Und: wir brauchen letztendlich ganz klar auch mehr Personal an Schulen und in den Kitas!

– Wir brauchen auch weiterhin lebendige Orte in einer l(i)ebenswerten Region. Ein großes Plus unserer Region ist die Tatsache, dass in unseren Orten das Leben pulsiert. Beim Thema Nahversorgung und Einkaufsmöglichkeiten vor Ort sind wir im Vergleich zu anderen Regionen noch sehr gut aufgestellt. Unsere ehrenamtlichen Organisationen, Initiativen, Vereine und Verbände bereichern unser kulturelles und soziales Leben. Sich aber auf dem jetzigen Niveau auszuruhen, halte ich für sehr gefährlich und trügerisch. Wenn wir lebendige und liebenswerte Orte bewahren wollen, braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung von Land und Kommunen, bei dem ich das Land in einer viel stärkeren und attraktiveren Rolle sehe, als es diese jetzt einnimmt.

  • Wir müssen Nahversorgung und lokale Einkaufsmöglichkeiten sicherstellen
  • Wir müssen alles dafür tun, dass junge Familien und Kinder in unseren Dörfern und Städten bleiben
  • Wir müssen für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger seniorengerechten Wohnraum sicherstellen
  • Wir brauchen Lösungen für Verkehrsberuhigung auf klassifizierten Straßen in den Orten
  • Wir müssen zukunftsfähige Verkehrs- und Mobilitätsangebote schaffen
  • Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Kommunen die Möglichkeit zu finanziellen Spielräumen haben

Unsere Kommunen können sich generell nur dann weiter entwickeln, wenn ihre Finanzsituation dies zulässt. Viele Gemeinden sind hier aber in den letzten Jahren in eine verhängnisvolle Schieflage geraten. Maßgeblich verantwortlich dafür ist das Land: Zum einen, weil es die Dörfer und Städte nicht ausreichend mit Finanzmitteln gemäß ihrer Aufgaben ausstattet, zum anderen, weil es darüber hinaus immer wieder aufs Neue den Kommunen Aufgaben zuweist, im Gegenzug aber nicht für den finanziellen Ausgleich sorgt. Das muss sich dringend und schleunigst ändern. Es muss wieder gelten: Wer neue Aufgaben schafft, muss auch für deren Finanzierung sorgen. -Oder wie es bei uns in der Pfalz heißt: „Wer bestellt, der bezahlt.“

– Ich werde mich einsetzen für eine intakte Kultur- und Naturlandschaft. Leben, wo andere Urlaub machen. Wir leben inmitten einer vielfältigen und abwechslungseichen Naturlandschaft. Von den Rheinauen bei Germersheim und Lingenfeld über liebenswerte Wälder, Streuobstflächen und Kulturlandschaften bis hin zur Weinstraße und natürlich den Queichwiesen, deren Bewässerung anerkanntes immaterielles UNESCO-Kulturerbe ist. Das alles haben wir vor unserer Haustür. Diese Vielfalt gilt es zu bewahren. Wichtig ist dabei vor allem der Grundsatz der Pflege durch Nutzung. Denn davon lebt diese landschaftliche Vielfalt unserer Region. Wir müssen dabei vor allem ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Natur und deren Erlebbarkeit gewährleisten. In den letzten Jahren schlägt sich aber auch bei uns der Klimawandel nieder und hinterlässt seine Spuren in Form von Hitze und Trockenheit. Dies bedroht auch bei uns die Lebensgrundlagen und die natürliche Vielfalt. Neben den generellen Maßnahmen zum Klimaschutz müssen wir vor allem durch eine Waldklimaprämie Maßnahmen auf den Weg bringen, die unsere Wälder klimastabil machen. Und wir müssen dafür sorgen, dass für ökologisch wertvolle Flächen ganzheitliche Nutzungs- und Pflegekonzepte entstehen, um „Hau-Ruck-Aktionen“ in diesen Bereichen zukünftig zu vermeiden.

– Zu einer intakten Naturlandschaft gehört aber auch der Schutz vor Eingriffen und Beeinträchtigungen: So ist für mich eine Erdölbohrung z.B. bei Offenbach inmitten einer sensiblen Landschaft und einer beachtlichen Grundwasserproblematik undenkbar und unvertretbar. Ich werde mich mit ganzer Kraft dafür einsetzen, dass dies nicht geschieht. Auch der Ausbau des US-Gefahrstofflagers birgt für Mensch und Umwelt beachtliche Gefahren. Auch hier setze ich mich dafür ein, dass eigentlich selbstverständliche Schutzmaßnahmen und Sicherungsvorkehrungen getroffen werden.

– Ich werde mich für eine nachhaltige und leistungsstarke Digitalisierung stark machen. Über wenige Themen wird so oft gesprochen, wie über die Herausforderung der Digitalisierung.- Und gleichzeitig tut sich hier so wenig. Wie wichtig digitale Möglichkeiten sind, zeigt uns die Corona-Pandemie. Aber Digitalisierung könnte unser Leben in so vielen Bereichen deutlich vereinfachen. Denken wir nur an Behördengänge und Dienstleistungen im Bereich der öffentlichen Verwaltungen. Andere Länder und unsere EU-Nachbarn sind uns da meilenweit voraus! Dies muss sich rasch ändern. Wir müssen Restriktionen, Hemmnisse und Vorbehalte in den Verwaltungsapparaten entschieden und mutig abbauen, damit hier mehr Angebote und Dienstleistungen auch wirklich digital erfolgen können. Auch hier verhält sich das Land bislang viel zu passiv und muss daher einen unübersichtlichen technischen Flickenteppich zwischen den einzelnen Verwaltungen, politischen Ebenen und Einrichtungen mitverantworten. Diesen gilt es rasch zu beseitigen.

Die besten Software -Lösungen, Angebote und Dienstleistungen nutzen aber nichts, wenn ein entscheidender Faktor fehlt: Die Leistungsfähigkeit unserer Netze. Alle Anstrengungen verlieren ihren Sinn, wenn am Ende der Leitungen, nämlich bei den Nutzern, viel zu wenig Bandbreite ankommt.

Hier brauchen wir einen entschlossenen Strategiewechsel auf Landesebene. Statt eines bunten Flickenteppichs mit völlig unterschiedlichen Versorgungstechniken, Anbietern und Dienstleistungen, die sich viel mehr gegenseitig behindern als sich ergänzen, brauchen wir schnellstmöglich in jedem privaten Haushalt und in allen öffentlichen Einrichtungen einen Glasfaser-Anschluss – und das lückenlos und uneingeschränkt. Dies muss zu einer zentralen, öffentlichen Erschließungsaufgabe werden wie etwa die Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Kanalisationsanschluss. Hier muss das Land viel mehr steuernd und begleitend eingreifen. Anstatt komplexer, bürokratischer Förderprogramme, die nur für kurze Zeit und kleinteilig die Versorgungsprobleme kitten, bedarf es einer direkten, aktiven Beratung und Unterstützung der Regionen zur Realisierung solcher flächendeckenden Glasfasernetze und einer direkten finanziellen Beteiligung bei deren Umsetzung. Auch im Hinblick auf die Lücken in der Mobilfunkversorgung bedarf es eines gemeinsamen, entschlossenen Vorgehens.

– Wir brauchen auch in Zukunft eine optimale medizinische Versorgung. Eine l(i)ebenswerte Region steht und fällt auch mit der medizinischen Nahversorgung. Das beginnt mit einer guten Krankenhaus-Infrastruktur, gerade aber auch mit einer möglichst wohnortnahen Hausarzt- und Fachärzteversorgung. Hier müssen wir dringend die richtigen Weichen stellen, damit wir hier nicht in wenigen Jahren bereits deutliche Versorgungslücken in unseren Orten haben. Und schon heute haben wir darüber hinaus lange Wartezeiten bei Fachärzten.

Es bedarf auch hier einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Land und Kommunen, damit es nicht schon in wenigen Jahren bei uns zu einer gravierenden Hausärzte- und Fachkräftemangel kommt. Das Land darf sich hier nicht auf schöne Pressemitteilungen und gutes Zureden zurückziehen. Wir müssen gemeinsam Anreize setzen, dass sich junge Hausärzte und Fachärzte zur Ansiedlung hier in der Südpfalz entscheiden.

In einer älter werdenden Gesellschaft müssen wir auch die Pflegeinfrastruktur vielseitiger und flexibler ausgestalten. Wir brauchen verstärkt Angebote von Tagesstätten, Tagespflege und Wohn-Pflege-Gemeinschaften. Auch hier muss das Land dringend Fördermöglichkeiten anpassen und vereinfachen, damit diese hier greifen können. Und natürlich muss die bestehende Pflegeinfrastruktur weiter optimiert werden.

Als zweifacher Vater weiß ich, dass zu einer intakten Krankenhaus- Infrastruktur und einer modernen medizinischen Versorgung auch eine gute Geburtsvorbereitung und -begleitung gehört. Ambientevolle Kreissäle reichen dazu aber nicht aus. Den Unterschied machen engagierte GeburtshelferInnen, praktizierende Hebammen. Wir müssen endlich die vielfältigen rechtlichen und finanziellen Hindernisse aus dem Weg räumen, die immer mehr Hebammen in die Resignation treiben und zum Aufhören bewegen. Sie werden gebraucht!

– Wir brauchen auch weiterhin eine zukunftsfähige wirtschaftliche und touristische Entwicklung. Die Südpfalz ist eine wirtschaftliche Boom-Region. Damit das so bleibt, bedarf es stetiger gemeinsamer Anstrengungen. Eine große Herausforderung bildet der immer stärker aufkommende Fachkräftemangel, dem wir beherzt mit vielfältigen Maßnahmen begegnen müssen, die auch unser Bildungs- und Ausbildungssystem betreffen. So möchte ich mich beispielsweise für eine flächendeckende Einführung des Dualen Studiums einsetzen. Zudem ist mir die Unterstützung und Begleitung innovativer, zukunftsgerichteter Start Ups wichtig.

Gewerbe und Industrie müssen weiterhin die Möglichkeit haben, sich hier anzusiedeln und sich weiter zu entwickeln. Hierzu bedarf es eines schlanken effektiven Planungs- und Baurechts, das innerhalb von Monaten und nicht erst nach Jahren oder gar Jahrzehnten Rechtssicherheit schafft.

Neben dem klassischen Wirtschaftsbereich schlummert in unserer Region aber auch ein immenses touristisches Potential, das eine hohe Wertschöpfung für die Kommunen, die touristischen Dienstleister erzeugen und Arbeitsplätze in einem ganz neuen Sektor schaffen könnte. Die Herausforderung, unsere Region mit ihrer vielfältigem, attraktivem Landschaft und zahlreichen „Highlights“ und Sehenswürdigkeiten im Rahmen eines sinnvollen Gesamtkonzeptes für eine nachhaltige und sanfte Form des Tourismus aufzuwerten, gehe ich gerne mit an. Ein wichtiger Baustein ist für mich dabei auch, Landwirte und Winzer beim Ausbau der Selbstvermarktung unterstützen.

– Gerade nach Corona brauchen wir ein starkes Miteinander hier bei uns. Etwas, das man nicht mit  Beschlüssen, Verordnungen, Gesetzen schaffen kann, ist Miteinander und Zusammenhalt in der Region. Insbesondere das Miteinander zwischen den Generationen ist mir sehr wichtig. Der vielfältige Erfahrungsschatz der Älteren, der Mut und die Lust, Dinge weiter zu entwickeln und neu zu denken der Jungen, das macht den starken sozialen und kulturellen Mix in unserer Region aus. Diesen zu erhalten und weiter auszubauen, dafür will ich mich mit ganzer Kraft einsetzen. Ein wichtiger Hort dieses Miteinanders bilden unsere Vereine, Verbände und kulturellen Initiativen. Gerade auch dieser Bereich wird derzeit sehr durch Corona eingeschränkt. Mir ist es wichtig, dass wir schon heute einen Plan entwerfen, wie unsere Vereine, Verbände und ehrenamtlichen Initiativen nach Corona wieder kraftvoll zurückkommen können. – Vielleicht sogar noch stärker als zuvor! Dazu müssen wir auch Bürokratie, Dokumentations-, Berichts- und Steuerpflichten im Ehrenamtsalltag reduzieren. Und wir müssen dafür sorgen, dass unsere ehrenamtlich Engagierten in ihrer täglichen Arbeit besser unterstützt und entlastet werden (z.B. in den Bereichen Buchhaltung, Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit).

– Auch unsere Region benötigt eine zuverlässig gewährleistete öffentliche Sicherheit und Ordnung. Was sind Regeln wert, wenn wir nicht ausreichend auf ihre Einhaltung sorgen? Wir können es drehen und wenden, wie wir es wollen: Wir brauchen in Rheinland-Pfalz mehr Polizeibeamte für mehr Präsenz und mehr Sicherheit. Gleiches gilt auch für eine notwendige verstärkte Überwachung zur Einhaltung von Geschwindigkeitsbeschränkungen im Straßenverkehr. Auch hier sind Schilder und Warnhinweise geduldig, solange die Nichteinhaltung keinerlei Konsequenzen hat.

Die gesamte Blaulichtfamilie ist eine wichtige Säule der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Gerade der Brand- und Katastrophenschutz leistet hier ehrenamtlich wichtige und großartige Arbeit für unser Allgemeinwohl. Er ist damit als älteste Bürgerinitiative zentraler Baustein unserer Gesellschaft, vor allem innerhalb der Dorf- und Stadtgemeinschaften, die Aktiven setzen sich in vielen Fällen selbst Gefahren aus, um ihren Mitmenschen zu helfen.

Zuverlässigkeit, gemeinsam „durchs Feuer gehen“, Einsätze zusammen verarbeiten, sich gegenseitig helfen, für einander da sein: Das ist gelebte Kameradschaft in unseren Hilfsorganisationen. Wir brauchen auch und gerade für Feuerwehr, DRK und THW mehr finanzielle Spielräume für Struktur und Personal. Und wir müssen eine bessere Anerkennungskultur für unsere ehrenamtlich Engagierten in diesem Bereich schaffen. Ein Weg bildet eine deutliche Aufwertung der Ehrenamtskarte, ein „großer Wurf“ könnte die Anerkennung ehrenamtlich geleisteter Einsatzzeit auf die Altersrente sein.

Wenn ich Abgeordneter werde, werde ich als erstes…?

Sollte ich in den Landtag gewählt werden, werde ich als erstes den persönlichen Kontakt mit den Menschen, den Amts- und Mandatsträgern, den Vereinen, Verbänden, Organisationen, Initiativen sowie den Schulen und KiTas suchen. Das klingt jetzt seltsam, natürlich stand und stehe ich seit Monaten mit vielen in Kontakt. Das hat sich coronabedingt zumeist jedoch auf Telefongespräche, Videokonferenzen, E-Mails oder Briefverkehr beschränkt. Das alles ersetzt für mich aber nicht das persönliche Kennenlernen, den Austausch im direkten Gespräch „Auge in Auge“ und das gemeinsame Diskutieren von Problemen und Erarbeiten von Lösungen. Zuhören. Verstehen. Anpacken. Das wird mir wichtig sein. Und ich hoffe, dass der dazu notwendige persönliche Kontakt schon bald wieder möglich sein wird.

Die drei dringlichsten Themen sind aus meiner Sicht…

Letztendlich sind mir alle neun Anpack-Schwerpunkte für unsere Region und unser Land wichtig. Etwas herausheben würde ich jedoch die Themen „Verwaltungsreform für ein modernes Gemeinwesen“, „bessere Bildungs- und Betreuungsangebote“ und „nachhaltige Digitalisierung“, da diese drei Bereiche sich gegenseitig bedingen und grundlegend in alle anderen Bereiche „hineinspielen“.

 Worin sehen Sie Ihre größte Stärke? 

Als Abgeordneter möchte ich Anwalt und Kümmerer für die Region sein. Ich glaube, dass genau das zu mir passt. Ich würde mich nicht als „Vollblutpolitiker“ oder „Selbstvermarktungsprofi“ bezeichnen, dem nur die schnelle und schöne Schlagzeile wichtig ist oder der vorgaugelt, bei allen Themen alles besser zu wissen. Ich „wühle“ mich gerne in Themen ein- ganz ohne Blitzlichtgewitter-, mache mich schlau, höre zu, wäge ab und erarbeite mit Menschen pragmatische Lösungen für große und kleine Probleme. Und für diese Lösungen kämpfe ich dann. Politik heißt für mich: Menschen zusammen zu bringen, Lösungen erarbeiten, Dinge umsetzen. Und ich denke, das kann ich!

Ich bin mir sicher, meine kommunalpolitische Erfahrung aus vielen Jahren Gemeinderatsarbeit, aus meinem Engagement als Bellheimer Ortsbürgermeister, meine Vertrautheit mit der Südpfalz und ihren Menschen, mein gesundes Maß an Menschenkenntnis, mein erlernter Beruf als Diplom-Sozialpädagoge (FH) und meine ganz persönliche Art und Weise, durchs Leben zu gehen und mit Menschen umzugehen, werden mir dabei helfen.

Wenn ich nicht in den Landtag gewählt werde, dann…

…werde ich mich weiterhin als einfacher, engagierter Bürger der Südpfalz für unsere Region einsetzen, wie ich das in der Vergangenheit auch getan habe.

Zur aktuellen Lage: Wie beurteilen Sie die bisherigen Corona-Maßnahmen in Abwägung mit den wirtschaftlichen und psychosozialen Folgen?

Das ist schwierig zu beurteilen, weil es ja hier wirklich keinerlei Vorerfahrungswerte gibt. Was wirklich der richtige Weg ist bzw. gewesen wäre, lässt sich hier erst im Nachhinein, wohl in einigen Jahren, einschätzen. Nach derzeitigen Stand muss man davon ausgehen, dass der Weg der Beschränkungen und des Lockdowns alternativlos war und ist, um viele Menschenleben letztendlich zu retten. Und das ist für mich in der ethischen Abwägung als Christ immer noch das absolut höchste Gut! Gerade auch als Vater zweier Kinder in Schule und KiTa weiß ich allerdings auch, dass wir so nicht mehr monatelang weiter machen können. Unsere Kinder brauchen die Besuche der Kitas und der Schule, den persönlichen Kontakt mit Freunden, den sozialen Austausch. – Letzteres brauchen wir alle! Deshalb müssen wir jetzt wirklich Perspektiven entwickeln, wie dieser Lockdown endet und wir wieder „öffnen“ können. Diese Perspektive ist wichtig, damit wir noch einige Wochen die Einschränkungen des Lockdowns gemeinsam „durchbeißen“ können. Und: für unsere gebeutelte Wirtschaft und Dienstleister müssen die Hilfen schneller und unbürokratischer fließen! – Sehr passend zu meinem ersten Anpackthema der Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung! Das gilt im Übrigen auch im Hinblick auf unsere Vereine, Verbände und ehrenamtlichen Organisationen: Unsere Region lebt vom leidenschaftlichen Engagement vieler Menschen in völlig unterschiedlichen Bereichen. Das ist unser Markenzeichen!

Derzeit ruhen coronabedingt viele dieser Aktivitäten. Mir ist es wichtig, dass wir schon heute einen Plan entwerfen, wie unsere Vereine, Verbände und ehrenamtlichen Initiativen nach Corona wieder kraftvoll zurückkommen können. – Vielleicht sogar noch stärker als zuvor! Denn auch schon vor Corona hatten es unsere ehrenamtlichen Organisationen nicht leicht: Überbordende Bürokratie, Dokumentations-, Berichts- und Steuerpflichten haben für viele Engagierte in den Vereinen und Verbänden bereits in den letzten Jahren das Ehrenamt zum heimlichen Hauptamt gemacht. Wenn wir in Zukunft wollen, dass sich Menschen in Vereinen und Verbänden engagieren, müssen wir dafür sorgen, dass sie zum einen in ihrer täglichen Arbeit besser unterstützt und entlastet werden (z.B. in den Bereichen Buchhaltung, Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit), zum anderen müssen wir viel bürokratische Last von den Schultern der ehrenamtlich Verantwortlichen nehmen.

So müssen wir z.B. ausuferndes Meldewesen, Steuererklärungen, komplexe rechtliche Rahmenbedingungen deutlich verschlanken und teilweise einfach abschaffen. Unser Ehrenamt braucht einen kraftvollen Neustart!

Zur Person

Alter: 44 Jahre

Verheiratet, zwei Kinder

Beruf:

Diplom-Sozialpädagoge (FH)

Wohnort: Bellheim

 

 

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