Wie vor jeder Wahl stellte der Pfalz-Express den Kandidaten zur Landtagswahl einige Fragen zu ihren Prioritäten. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Antworten, die bis zum Stichtag 3. Februar nicht eingegangen sind, konnten leider nicht mehr berücksichtigt werden.
Fragen an Giorgina Kazungu-Haß, Wahlkreis 43, (Neustadt, Haßloch, VG Lambrecht)
Für meinen Wahlkreis will ich vor allem erreichen:
– Im Gesundheitsbereich steht ein wirkliches Großprojekt bevor: Der Neubau des Hetzelstiftes. Hier habe ich mich auf der politischen Seite seit Anfang meiner Tätigkeit als Abgeordnete eingesetzt. Zuletzt war ich mit Gesundheitsstaatssekretär Wilhelm dort zu einem Gespräch mit dem Direktorium. Für den Neubau gibt es jetzt grundsätzlich grünes Licht, aber es muss noch einiges dazu verhandelt werden. Ich möchte hier weiter dranbleiben und unterstützen, wir brauchen das Hetzelstift.
– Dann war und ist der Weincampus ein Thema, er hat sich sehr gut weiterentwickelt, da ist noch wahnsinnig viel Potential.
– Ganz wichtig sind mir die Schulen und Kindergärten, auch hier gab es viel Fördergeld des Landes in den letzten 5 Jahren.
– Die Grundschule Elmstein steht für mich bereits auf der To-do-Liste, aber auch die Frage nach einer Ganztagschule in Lambrecht und ganz klar auch die Realschule im Böbig, die neu gebaut werden soll.
– Und dann ist da noch das Ansinnen, die Landesgartenschau nach Neustadt zu holen, das wäre für den gesamten Wahlkreis ein weiterer Schritt nach vorne, denn der Tourismus ist neben dem Wein ein ebenso wichtiger Pfeiler unserer Wirtschaft. Nach der Krise müssen wir hier weiter voranschreiten.
– 2040 wollen wir RLP klimaneutral haben. Ich glaube, es gibt Wege, die Hand in Hand mit den Winzern und der gesamten Wirtschaft machbar sind, sogar einen Mehrwert bringen. Es gibt noch sehr viel mehr, dass ich noch mitgestalten möchte, die Liste ist lang, an Ideen und Initiativen mangelt es nicht.
Wenn ich weiterhin Abgeordnete bin, werde ich als erstes…?
– Sofort weiterarbeiten. Und hoffentlich viel für unsere Region in einen Koalitionsvertrag verhandeln, wenn wir wieder regieren dürfen.
Die drei dringlichsten Themen sind aus meiner Sicht…
– Die Folgen von Corona für die Bildung und für die Wirtschaft benennen und sofort mit neuen Impulsen entgegenwirken.
– Die Fragen des Klimawandels und den Weinbau, sowie restliche Land- und Forstwirtschaft zusammendenken und gemeinsame Lösungen finden, nicht gegeneinander ausspielen.
– Die Digitalisierung vorantreiben.
Worin sehen Sie Ihre größte Stärke?
– Ich bin ausdauernd. Politik ist kein Sprint. Ich bin geduldig und ich liebe die Menschen in unserer Heimat, ich muss nie überlegen, für wen ich das alles mache.
Wenn ich nicht mehr in den Landtag gewählt werde, dann…
– Freue ich mich wieder auf meine Schüler, ich liebe meinen Beruf als Lehrerin, war mit Leidenschaft Konrektorin. Ich habe mich immer beruflich auf dem Laufendem gehalten. Politikerin ist man eben nur auf Zeit.
Zur aktuellen Lage: Wie beurteilen Sie die bisherigen Corona-Maßnahmen in Abwägung mit den wirtschaftlichen und psychosozialen Folgen?
– Ich bin in großer Sorge. Auch wenn ich die Maßnahmen immer unterstützt habe, weiß ich, dass die Folgen für viele existentiell sind, viele Menschen leiden sehr unter der Situation. Und die Last ist nicht gleich verteilt. Während einige nach wie vor zum Glück ihren Lohn erhalten, sind andere auf Kurzarbeit. Wieder andere haben Geschäfte, sind Soloselbstständige, oder Kulturschaffende. Bei mir haben Menschen geweint, weil ihnen alles genommen wurde durch das Virus.
– Und die vielen Menschen, die den Lockdown kaum ertragen können, da sich chronische seelische Erkrankungen darunter oft verschlimmern. Und dann sind da die jungen Menschen und die Kinder. Ich habe vier Kinder im Alter von 6 bis 22. Es ist ja nicht nur die Schule, es ist auch der Schwimmverein, der Musikunterricht: Wir werden noch lange brauchen, um uns alle wieder davon zu erholen.
Da will ich für die Menschen da sein, jetzt in der Krise, aber auch wenn wir wieder in den Alltag zurückfinden können. Und ich will dabei helfen, dass wir Raum für Trauer schaffen. Denn viele haben einen Menschen verloren durch Covid-19.
Zur Person:
Alter: 42 Jahre
Beruf: Konrektorin an einer IGS a.D.
Familienstand: verheiratet, vier Kinder
Wohnort: Haßloch
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