Samstag, 20. April 2024

Wörther Flutengel und Germersheimer Feuerwehr: Noch immer schreckliche Verwüstung in Flutgebieten

1. März 2022 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Zerstörte Brücke im Ahrtal.
Foto: v. privat

Wörth/Germersheim –  Wieder waren die Wörther „Flutengel“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Germersheim und der Germersheimer Feuerwehr mit einem Hilfstransport in den Flutgebieten.

Die vom Flutengel-Vorsitzenden Thomas Pfirrmann eingeladene Truppe aus Vorstandsmitgliedern und Helfern machte zudem eine Erkundungstour, um sich über die aktuelle Situation zu informieren. Sie kehrte mit vielen nachhaltigen Eindrücken zurück.

Die Stadt Germersheim und der Verein hatten wieder diverse Hilfsgüter gespendet bekommen. Zwei Gruppenführer der Germersheimer Feuerwehr transportierten sie mit einem Feuerwehr-Wechsellader und einem LKW-Anhänger von Pfirrmann zunächst auf ein Freigelände bei Euskirchen in NRW. Die „normalen“ Lagerstätten sind sonntags nicht geöffnet.

Dort traf die ehrenamtliche regionale Truppe von Helfer „Andy“ auf die Wörther und Germersheimer und half beim Ausladen des LKWs – Kartons mit Kleidung, Spielsachen, Geschirr und Handys. Aber auch Kühlschränke, Öfen, Herde und Baumaterialien, Heizkörper oder Thermostate und zwei Tonnen Briketts waren dabei. Hilfe beim Abladen gab es auch vom örtlichen THW. Die dortigen Helfer bringen die Hilfsgüter dann in der gesamten betroffenen Region von NRW und Rheinland-Pfalz an die ihnen bekannten und betroffenen Familien.

Die Wörther Truppe wurde nach getaner Arbeit anschließend von Magnus Wagner, einem ehrenamtlichen Helfer, und von der Flut Betroffenen die ganze Strecke bis ins Ahrtal begleitet.

Von Euskirchen ging es an der Erft und an der Ahr entlang über Iversheim nach Bad Münstereifel, wo überall die schrecklichen Auswirkungen der Flut zu sehen waren. Die Nöte und Schicksale sind dort ebenso zu sehen wie in den rheinland-pfälzischen Orten Schuld, Insul oder Hönningen, die alle stark von der Flut getroffen waren. Über Umleitungen, weggebrochene oder neu angelegte Straßen und Behelfsbrücken ging es nach Ahrbrück.

Dort wurden die Wörther vom zweiten Beigeordneten Guido Galle und seiner Frau im Versorgungszelt der Gemeinde zu einem Mittagessen empfangen. Er schilderte die bisherigen Fortschritte im Aufbau, die Vorhaben der Gemeinde, aber auch die zahlreichen noch zu lösenden Probleme. Viele Häuser können nicht mehr an der bisherigen Stelle errichtet werden.

Manche Familien wissen bis jetzt nicht, ob ihr Haus abgerissen werden muss und wieder aufgebaut werden kann. Andere wollen gar nicht mehr in ihre Häuser zurück. Zu alledem sind jeden Menge bürokratische Hürden zu nehmen, wie der Beigeordnete berichtete. Er zeigte den Wörthern auch die kleine Siedlung mit zwei Typen von Tiny-Häusern, in denen Einzelpersonen oder kleine Familien untergebracht sind.

Weiter ging die Fahrt über Mayschoß und Altenahr, wo die Gebäude der ältesten Winzergenossenschaft Deutschlands (1868) durch die Flut sehr stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Winzergenossenschaft.
Foto: v. privat

Dernau, Marienthal, Walporzheim mit einem kurzen Halt bei der „Waffelschmiede“ von „Waffel-Moni“ und schließlich Ahrweiler waren die letzten Orte, die angefahren wurden – und immer dieselben schrecklichen Bilder der Verwüstung, obwohl schon viel aufgeräumt und neu investiert wurde.

Beeindruckt waren die Fahrtteilnehmer von der Freundlichkeit und Dankbarkeit der betroffenen Menschen, mit denen sie Kontakt hatten. „Ich habe ja schon viele Bilder und Filme von der Flutkatastrophe gesehen und konnte mir einiges vorstellen. Aber wenn man das mit eigenen Augen sieht – einfach unvorstellbar“, meinte Bernhard Scherrer. Michael Braun stimmte ihm zu. „In was für einem Ausmaß und auf welch einer riesigen Fläche die Wassermassen gewütet haben, das übertraf auch meine Vorstellungen.“

Straßenbild im Ahr

 

Zerstörte Häuserfront
Foto: v. privat

 

Foto: v. privat

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