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Weihnachtsbrief des Neustadter Bürgermeisters: „Pauschalverdächtigungen der Flüchtlinge lehne ich ab“

23. Dezember 2016 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional
Im Oktober gab es eine Infoveranstaltung. Bürgermeister Röthlingshöfer stellte das Projekt der Stadt vor, wonach in der Böhlstraße zwei Wohngebäude als Unterkunft für Geflüchtete gebaut werden sollen. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Im Oktober gab es eine Infoveranstaltung. Bürgermeister Röthlingshöfer stellte das Projekt der Stadt vor, wonach in der Böhlstraße zwei Wohngebäude als Unterkunft für Geflüchtete gebaut werden sollen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Neustadt. Neustadts Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer wendet sich kurz vor Weihnachten in einem offenen Brief an die Neustadter Bürger.

Röthlingshöfer schreibt:

Werte Unterstützerinnen und Unterstützer in der Flüchtlingsarbeit,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich freue mich, Ihnen in diesem Jahr vor den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel persönlich schreiben zu können.

Das dokumentiert bereits deutlich, dass sich die Dynamik des Flüchtlingsthemas auch in unserer Stadt deutlich verändert hat.
Denn im Dezember 2015 fand ich einfach nicht die Zeit für einige Zeilen an Sie.

Aktuell bin ich, und das geht sicherlich auch Ihnen nicht anders, gefühlsmäßig ziemlich zerrissen.

Einerseits bin ich froh und dankbar dafür, wie gut wir die Herausforderung in Neustadt an der Weinstraße bislang gemeinsam gemeistert haben.

Anderseits beschäftigt mich das Ereignis von Berlin ziemlich stark und macht mich unendlich traurig. Vieles, was sich überall an positivem Engagement zeigt, wird so in wenigen Minuten fast zerstört.
Und fassungslos machen mich die Kommentare, die ich zur Thematik im Internet lesen muss.

Ich habe auch wenig Verständnis für den sofortigen Ruf nach einer veränderten Sicherheits- und Flüchtlingspolitik, kaum kamen die ersten schrecklichen Nachrichten aus Berlin.
Denn ich sehe überhaupt keinen Ansatzpunkt, um so terroristische Gefährdung in den Griff zu bekommen.

Gestern „machte“ mich ein Bürger auf dem Weihnachtsmarkt ziemlich massiv an: Ich hätte doch gesagt, Flüchtlinge seien nicht gefährlich.
Und ja, ich bleibe dabei! Flüchtlinge sind nicht gefährlich!

Es sind immer einzelne Personen unter den Flüchtlingen, denen man Gefährlichkeit zuschreiben kann und muss.

Und diesen Menschen muss man mit den Mitteln und der möglichen Härte eines Rechtsstaates konsequent begegnen.
Pauschalverdächtigungen und -urteile, wie sie jetzt gerade wieder aktuell so beliebt sind, lehne ich aber nach wie vor ab.

Die vielen Ehrenamtlichen und die Mitarbeiter im Flüchtlingsbereich unserer Stadtverwaltung haben auch in 2016 Großartiges geleistet.

Dafür bin ich allen von Herzen dankbar. Wir zeigen gemeinsam Tag für Tag, wie eine menschenfreundliche Stadt im gemeinsamen Miteinander lebt. Und ganz glücklich bin ich darüber, dass viele junge Menschen ein starkes Engagement zeigen.

Wir werden ab Januar nun gemeinsam mit dem Fotokünstler Thomas Brenner (Kaiserslautern) daran arbeiten, das Ehrenamt im Flüchtlingsbereich auch optisch zu präsentieren.
Und ich bin sicher, wir können uns damit sehen lassen.

Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachtsfeiertage und einen schönen Jahreswechsel.
Gemeinsam sehen wir uns in dem Wunsche nach friedvollen Zeiten vereint, hier in Neustadt an der Weinstraße ebenso wie überall in der Welt.

Alles Gute, auch im Namen von Marion Walz sowie den Kolleginnen und Kollegen hier im Haus wünscht,

Ingo Röthlingshöfer
Bürgermeister

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3 Kommentare auf "Weihnachtsbrief des Neustadter Bürgermeisters: „Pauschalverdächtigungen der Flüchtlinge lehne ich ab“"

  1. Johannes Zwerrfel sagt:

    Bürgermeister Röthlingshöfer: … ich sehe überhaupt keinen Ansatzpunkt, um so terroristische Gefährdung in den Griff zu bekommen.
    ——————-
    Dann sollten Sie sofort zurück treten, denn als Politiker haben Sie einen Amtseid geschworen, dem Wohle des DEUTSCHEN VOLKES zu dienen.

    1a) Die Grenzen sind sofort zu sichern.
    1) Sie brauchen nur nach Japan zu blicken, dort gibt es keinen islamischen Terror. Weil Japan Mohammedanern die Einreise verbietet.
    2) Falsche finanzielle Anreize (Palmer) sind sofort abzustellen.
    3) Straffällige Asylforderer sind sofort abzuschieben.
    4) Europäische Grenzen sind wie in Australien zu schützen. (No way-Kampagne)
    Dann ertrinken auch keine Menschen mehr im Mittelmeer.
    5)
    6) …… usw
    ————–
    AfD wählen
    CDU-Luschen samt KanzlerinnenDarstellerin abwählen!

  2. GEEEKEE sagt:

    > Ich habe auch wenig Verständnis für den sofortigen Ruf nach einer veränderten Sicherheits- und Flüchtlingspolitik

    Wenn ich einen solchen Satz am 26.12.2016 höre, kommt mir selbst an Weihnachten die Galle hoch.

    Seit Sommer 2015 gibt es hinreichende Indizien dafür, dass der IS den Flüchtlingsstrom zum Einschleusen von Terroristen nutzt. Jeder verantwortliche Politiker würde sofort Maßnahmen fordern oder selbst ergreifen um die Sicherheit der eigenen Bevölkerung zu gewährleisten. Die primären „Schutzsuchenden“ eines Staates sind nämlich die eigenen Bürger.

    Was aber machen die Blockparteien? Sie öffnen unter Hymnen des Selbstlobs die Grenze für jederman, bevorzugt jedoch wehrfähige muslimische Männer, die zu 70% ihre Pässe „verloren“ haben.
    In einem Land in dem für jeden nachrangigen Verwaltungsakt mindestens drei unabhängige Bestätigungen vorgelegt werden müssen, beschränkt man sich für die Identitätsprüfung bei diesen, sogenannten „Schutzsuchenden“ in der Regel auf die Selbstauskunft…

    Ein Trost ist, dass die Herren und Damen mittlerweile zucken wie Fische auf dem Trockenen. Denn trotz täglichem Lügenerguss – ein Vorwurf von dem ich den Pfalz-Express ausdrücklich ausnehme – merken jeden Tag mehr Menschen, dass es sich hier nicht um angemessene humanitäte Hilfe handelt, sondern um ein Zerstörungswerk zu Lasten der Bürger dieses Landes.

    Und nun Friede mit Euch!