Samstag, 27. April 2024

Tötungsdelikt in Weisenheim am Berg: Wirt von Café Solo hat sich abgesetzt

23. August 2023 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim, Regional, Top-Artikel

Café Solo in Weisenheim am Berg.
Foto: Pfalz-Express

Weisenheim am Berg/Frankenthal –  Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hat Anklage wegen Totschlags gegen einen 64-jährigen Gastwirt aus Weisenheim am Berg erhoben. Er soll seinen peruanischen Mitarbeiter Berly Y. im Juni in dessen Wohnung erwürgt und die Leiche in den Kreis Kaiserslautern gebracht haben. Der Tatverdächtige ist seit Ende Juni verschwunden und wird international gesucht.

Der Fall sorgte für Aufsehen: Am 19. Juni wurde an einer Kreisstraße zwischen Einsiedlerhof und Rodenbach die Leiche eines 41-jährigen Mannes aus Peru gefunden. Die Obduktion ergab, dass er Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Die Ermittlungen führten die Polizei nach Weisenheim am Berg, wo der Tote zuletzt in einem Café gearbeitet hatte.

Streit eskalierte

Der Mitbesitzer des Cafés, ein 64-jähriger Mann mit türkischer Herkunft, war der Arbeitgeber des Opfers. Er soll seinen Mitarbeiter am 18. Juni in dessen Dachgeschosswohnung in dem pfälzischen Weinort erdrosselt haben, so der Leitende Oberstaatsanwalt in Frankenthal, Hubert Ströber. Auslöser für die Tat sei ein Streit gewesen. Der Grund: Der Café-Besitzer sei verärgert gewesen, weil sein Mitarbeiter so betrunken gewesen sei, dass er nicht mehr in der Lage war, seiner Arbeit nachzugehen. 

Um seine Tat zu verheimlichen, soll der Café-Besitzer die Leiche mit dem Auto in den Landkreis Kaiserslautern gefahren und sie dort an einer Straße abgelegt haben. 

Skurril: Gastwirt wusste schon vor Polizeibefragung Bescheid

Schon bei der ersten Durchsuchung seiner Wohnung am 20. Juni 2023 war Can P. ganz aufgeregt. Noch bevor die Polizei ihm sagen konnte, warum sie da war, platzte er heraus, dass es doch eine Frechheit sei, wegen eines „toten Säufers so einen Wirbel zu veranstalten“. Er gab auch zu, dass er am Tattag mit dem Opfer gestritten und ihn gefeuert hatte. Aber er sei kein Mörder, sondern der andere habe sich einfach zu Tode gesoffen, behauptete er. 

Bei der zweiten Durchsuchung am 27. Juni 2023 war er dann plötzlich verschwunden. Er hatte sich aus dem Staub gemacht und war nicht mehr auffindbar. Trotzdem schaffte er es noch am selben Tag, einen Anwalt aus Berlin zu beauftragen, nachdem seine Frau erfahren hatte, dass er nun als Beschuldigter im Mordfall galt. Die Ehefrau des Angeklagten ist die Betreiberin einer Boutique, die an das Café angegliedert ist.

Im Garten des Cafés Solo.
Foto: Pfalz-Express

Gesuchter möglicherweise in der Türkei

Das Amtsgericht Frankenthal hatte Ende Juni Haftbefehl wegen dringenden Verdachts des Totschlags gegen den Café-Mitbesitzer erlassen. Doch der Mann war jedoch spurlos verschwunden. Die Ermittler vermuteten, dass er sich in die Türkei abgesetzt hat, obwohl er mittlerweile nur noch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Seit Mitte Juli wird der Mann per internationalem Haftbefehl gesucht. Am Donnerstag berichtete die „Rheinpfalz“, dass Can P. tatsächlich in der Türkei aufgespürt worden sein soll. 

Das Landgericht Frankenthal hat veranlasst, dass sein Vermögen per Gerichtsbeschluss beschlagnahmt wird. Dazu gehört auch ein Teil des Cafés Solo. Damit will das Gericht erreichen, dass dem flüchtigen Café-Besitzer das Geld ausgeht und er nach Deutschland zurückkehrt. Dieser Beschluss wurde auch im Bundesanzeiger veröffentlicht. (cli)

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