Scheibenhardt: Anwohnergruppe kritisiert Ortsgemeinde – Bürgermeister und Gemeinderat weisen Vorwürfe zurück

16. April 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim

Spielplatz in Scheibenhardt.
Fotos über Scheibenhardter Anwohnergruppe/v. privat

Scheibenhardt – Eine Gruppe Einwohner ist mit diversen Vorgehensweisen der Ortsgemeinde nicht einverstanden.

Der Sprecher der Gruppe moniert ein ganzes Bündel an Kritik. So werde beispielsweise während des jährlichen Radrennens gleich ein ganzes Viertel und wichtige Zugangsstraßen gesperrt. Anwohner, die zu geschäftlichen Terminen müssten, wären quasi festgesetzt. Die etwa 900 Euro, die das Rennen einbringe, würden ebenso wie Steuergelder für unsinnige Projekte „verbrannt“. Dabei sei man nicht gegen das Radrennen, betonte der Sprecher, aber die Modalitäten müssten sich ändern.

Die Beleuchtung des Bürgerhauses und des Feuerwehrgerätehauses bis nachts um etwa 2 Uhr sei ebenso überflüssig wie umweltschädlich und teuer, meint der Sprecher. Um diese Zeit sei eh so gut wie niemand mehr in Scheibenhardt unterwegs, die Beleuchtung sei zudem „Lichtverschmutzung“.

Auch der Rastplatz an der Lauter sei „vermüllt und verlottert“, Blätter und Äste würden nicht entfernt und man habe den Eindruck, das die Mülleimer dort nur alle vier Wochen geleert würden.

Rastplatz

Ein nicht voranschreitender Glasfaserausbau beschäftigt die Gruppe ebenfalls. „Im April 2017 wurde großartig propagiert, dass die Gemeinde Scheibenhardt mit der Fa. GG Infra Investment AG aus der Schweiz einen Kooperationsvertrag abgeschlossen hätte und die Bienwaldmühle bis Weihnachten als erste schnelles Internet via Glasfaser bis ins Haus erhalten würde. Es ist März 2019“, so der Sprecher. „Statt wie zugesagt dieses Jahr Scheibenhardt endlich mit Glasfaser zu versorgen, wurde bis heute lediglich mit Ausflüchten seitens der GG Infra Investment AG die Straßenunterverteiler (KVZ) „reserviert“, so dass kein anderes Unternehmen hier mit Glasfaser ausbauen kann.“

Ein großes Anliegen sei der Anwohnergruppe auch der Spielplatz. Denn der zerfalle, die Kletterburg breche zusammen, nichts sei gegen Regen abgedeckt. Nach außen abgesichert sei der Spielplatz lediglich durch einen Bauzaun aus Vierkanthölzern. „Der Spielplatz ist gefährlich“, so der Anwohner-Sprecher.

Die Anwohner kritisieren weiterhin, dass bei einem gemeinsamen Gespräch unter anderem mit Bürgermeister Diesel (parteilos) und Ratsmitgliedern nicht auf ihre Anliegen und Vorschläge eingegangen worden sei.

Was den Spielplatz angeht, ist der Anwohner-Sprecher zwischenzeitlich selbst aktiv geworden. Er habe sich als Geschäftsführer einer Sicherheits- & Kommunikationstechnik-Firma mit Geschäftspartnern zusammengetan und konkrete Zusagen zur Unterstützung „seines Projekts“ gewinnen können, so dass nun eine Summe von über 5.000 Euro bereit stehe.

Davon wollen die Aktiven zeitnah neue Spielgeräte und Ersatzteile (wie Holz für den Kletterturm und die Spielplatz-Umzäunung etc.) für den Spielplatz und eventuell Gerätschaften für einen Jugendraum kaufen und auch selbst Hand anlegen. Einen Jugendraum gibt es aber derzeit laut dem Sprecher nicht in Scheibenhardt – ein weiterer Kritikpunkt der Gruppe.

Die Zusagen zur Bereitstellung des Gelds erfolgen etwas mit dem Vorbehalt, dass sich durch die Finanzspritze die derzeitigen Situationen ändern, so der Sprecher weiter. Man sei gerne bereit, „Veränderungen zu unterstützen, aber nicht die Misswirtschaft“.

Beleuchtung

Diesel: Unsinnige Vorwürfe

Ortsbürgermeister Diesel und der Gemeinderat weisen die Anschuldigungen auf Schärfste zurück.

Der Sprecher sei von Anfang an gegen das Radrennen gewesen und „Sturm gelaufen“ – „wegen zwei Stunden“, in denen er nicht aus seiner Ausfahrt fahren könne, so Diesel. „Was soll man da erst in Roschbach sagen?“, so Diesel. „Dort ist der gesamt Ort zwei Tage abgesperrt und die Menschen stört es nicht – im Gegenteil, sie feiern fröhlich das Ereignis.“

In diesem Jahr habe der Sprecher zudem just am Tag des Radrennens (5. Juli) bei der Kreisverwaltung eine Kundgebung angemeldet. Das Radrennen sei aber zuvor schon terminiert gewesen, der Mann habe das gewusst.

Auch die Kritik am Rastplatz kann Diesel nicht nachvollziehen – er sei in keinster Weise „verlottert und verwahrlost.“

Das Klettergerüst auf dem Spielplatz werde derzeit abgebaut, berichtete Diesel dem PEX. Ersatzteile seien angekommen und würden gerade zurechtgezimmert. Dass sich die Sanierung verzögert habe, lag demnach an der klammen Haushaltskasse.

Beim Glasfaserausbau habe man mit teils unvorhergesehenen Ereignissen zu tun. So müsse auf der Strecke Steinfeld – Scheibenhardt Kampfmittelsondierungen erfolgen. Dagegen sei man machtlos. Auch fehlten dem ausführenden Unternehmen Arbeitskräfte, die heutzutage schwer zu bekommen seien. Das Unternehmen selbst habe ja das Problem, dass mit jeden Tag Geld verloren gehe und deswegen ein Interesse daran, den Ausbau schnellstmöglich abzuschließen.

Über den Vorwurf der Geldverschwendung und Lichtvernutzung bei der Beleuchtung des Multifunktionshauses kann Diesel nur den Kopf schütteln.

„Nach dem Umbau setzen wir damit Akzente – mit sieben oder acht LED-Lampen zu 7 Watt.“ Damit könne nun wirklich nicht die Rede von Verschmutzung und Verschwendung sein. Die Beleuchtung erlösche um 1.30 Uhr. Viele Bürger würden jedoch oft im Dunkeln die Abkürzung an dem Gebäude vorbei nehmen und seien froh über die Beleuchtung.

Außerdem müssten Vereine die Möglichkeit haben, im Gebäude auszuschenken: „Sonst haben sie kein Geld.“ Dass es keinen Platz für Jugendliche gebe, stimme ebenfalls nicht, so Diesel, denn im Multifunktionsgebäude stehe ein Raum zur Verfügung. Zudem engagierten sich zahlreiche Kinder und Jugendliche in Vereinen, wie zum Beispiel der Jugendfeuerwehr und im Musikverein: „Die machen eine klasse Arbeit“. (cli)

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3 Kommentare auf "Scheibenhardt: Anwohnergruppe kritisiert Ortsgemeinde – Bürgermeister und Gemeinderat weisen Vorwürfe zurück"

  1. Einer aus Scheibenhard(t) sagt:

    Dorfpolitik im Online-Nachrichten-Portal. Ich bin begeistert. Der Bürgermeister reagiert wie einer aus der großen Politik: hört sich gut an, sollte man aber nicht hinterfragen.

    Aktuell strahlen keine LED-Strahler, sondern ein 50-Watt-Strahler. Wobei „sieben oder acht 7-Watt-Strahler“ in Summe auch wieder rund 50 Watt sind. Was „Lichtverschmutzung“ ist, scheint der Dorf-Häuptling nicht zu wissen.

    Der Jugendraum existiert als Raum, ist aber bisher nicht eröffent oder zugänglich.
    Gibt es zu der Glasfaserversion etwas schriftlich von der Firma?

    Die „Sponsoren“ zahlen doch aber nur, wenn sich vorher was ändert.

    Bei der Kundgebung am 5.7. geht es dann um „Diesel-Problematik im Grenzdorf“?

  2. Roschbacher sagt:

    Bin zufällig auf den Artikel hier aufmerksam geworden.

    Kann der Gruppe nur empfehlen so weiter zu machen und für die Verbesserungen zu kämpfen. In Scheibenhardt gibt es wenigstens mal jemand der mal s´Maul aufmacht!

    Der Herr Bürgermeister sollte vielleicht mal EHRLICH sein…Akzente? Die Häuser sind auf den Bildern angestrahlt wie eine Burg! 7 Watt-Strahler? Hat er da welche vergessen? Für was ein Jugendraum ist weiß er offensichtlich gar nicht!

    Er erdreistet sich zu behaupten, dass es uns nicht stören würde, wenn wir hier 2 Tage eingeschränkt sind? Ganz zu schweigen davon, wie es hier teilweise hinterher aussieht. Umweltschutz – wohl ein Fremdwort! Der war offenichtlich noch nie hier!

    Statt zu motzen sollte er froh sein, wenn jemand sich so engagiert und sogar noch Geld bringt! Bravo

  3. Michael Gebhardt sagt:

    Hm, interessant dieser Artikel. Da mag wohl jemand sein Denkmal mit Licht ins rechte Licht rücken zu wollen und die Jugend ist unsere Zukunft das scheint da auch noch nicht so recht angekommen zu sein. Das hört sich alles für mich so an als wäre da ein Wechsel schon längst überfällig, es scheint da ja alles sehr eingefahren zu sein. Bitte den Verantwortlichen da weiter so auf die Füße tretten der Zeitpunkt aktuell ist gut.