Samstag, 27. April 2024

Ostritz: Mit Friedensfest gegen rechtsextremes „Schild und Schwert-Festival“

21. April 2018 | Kategorie: Allgemein, Nachrichten

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Ostritz – Im kleinen sächsischen Ort Ostritz nahe der deutsch-polnischen Grenze läuft am Wochenende das rechtsextreme „Schild und Schwert-Festival“.

Die Polizeidirektion Görlitz koordiniert den Großeinsatz. Polizisten aus ganz Deutschland werden von Beamten aus Polen und Tschechien unterstützt.

Als Protest gegen das Festival wird über das gesamte Wochenende auf dem Ostritzer Marktplatz ein Friedensfest, organisiert von Vereinen, Kirchen und Bürgern, und eine Versammlung unter dem Motto „Rechts rockt nicht“ abgehalten – die kleine Gemeinde mit 2365 Einwohnern wehrt sich gegen die Vereinnahmung von ganz rechts.

Schirmherr für das Friedensfest ist Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Der Kampf gegen Rechtsextremismus könne erfolgreich sein, wenn er aus der Mitte der Gesellschaft komme, sagte Kretschmer, der das Fest am Freitagabend eröffnete.

Am „Schild und Schwert-Festivals“ soll es einen Balladenabend, eine Tätowierkunst Convention, eine Kampfsportarena, ein „Politikforum“ und Konzerte von rechten Bands wie Kategorie C, Bataillon 500 oder Sons of Odin geben. Rund 1.000 Teilnehmer werden erwartet.

Der Thüringer NPD-Landesvorsitzende Thorsten Heise hatte die Wochenendveranstaltung unter dem Motto „Reconquista Europa – Gegenkultur schaffen“ angemeldet.

Das Landratsamt hatte unterdessen ein absolutes Alkoholverbot zur Auflage gemacht. Auf dem gesamten Festivalgelände dürfen keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt und konsumiert werden. Dazu wurden die Alkoholika im Beisein der Görlitzer Polizei in einem Raum eingeschlossen.

Wie die Polizei mitteilte, wurden bei Kontrollen von ankommenden Versammlungsteilnehmern zwei Verstöße gegen das Waffengesetz, zwei gegen das Betäubungsmittelgesetz, drei Fälle des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie drei Verstöße gegen das Versammlungsgesetz festgestellt. Die Ordnungshüter stellten fünf Pfeffersprays, sechs Messer sowie geringe Mengen Cannabis sicher.

Etwa 150 Medienvertreter begingen um 18 Uhr gemeinsam mit der Polizei das Gelände des „Schild und Schwert-Festivals“. Nach dem Verlassen kam es zu einem Handgemenge zwischen einem Kameramann und einer anreisenden Versammlungsteilnehmerin. Die 40-Jährige fühlte sich offensichtlich durch das Filmen des 27-Jährigen provoziert.

Gegen 22 Uhr endete die Versammlung „Rechts rockt nicht“ wie regulär geplant, die NPD-Veranstaltung gegen Mitternacht.
Die Nacht zum Samstag verlief nach Angaben der sächsischen Polizei ohne größere Störungen. Ein 31-Jähriger glaubte sich wohl unbeobachtet, als er auf Straße den „Hitlergruß“ zeigte. Polizeibeamte reagierten sofort auf seine verfassungsfeindliche Geste und leiteten strafrechtliche Ermittlungen ein.

Für den Samstag erwartet die Polizei ein Mehr an Besuchern in Ostritz. Die Versammlungen und das Friedensfest werden fortgesetzt. Am Vormittag sollen zwei weitere in Form von Radkorsos unter dem Motto „Radeln gegen rechts – für Demokratie und Vielfalt“ über einen Radweg in der Kleinstadt eintreffen. (red)

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