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Neujahrsempfang in Wörth mit vielen Ehrungen – deutliche Worte von Bürgermeister Seiter

15. Januar 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional

Bürgermeister Harald Seiter bei seiner Ansprache.
Fotos: Stadt Wörth

Wörth – Mit einer großen Zahl geehrter Bürger würdigte die Stadt am traditionellen Neujahrsempfang in der Festhalle besondere Leistungen und Verdienste. Bei den Ehrenamtlichen wurden in diesem Jahr auch langgediente Mandatsträger ausgezeichnet, und im Bereich „Jugend und Sport“ gab es erstmals Medaillen für junge Musiker, die vordere Plätze bei „Jugend musiziert“ erreicht hatten.

Der Empfang begann wie übrlich mit der Neujahrsansprache von Bürgermeister Harald Seiter. Abweichend von seiner sonstigen Gewohnheit, dabei keine allgemein politischen Themen aufzugreifen, kam er zunächst auf eine Entwicklung der letzten Monate, Wochen und Tage zu sprechen, die ihn – und gewiss auch viele Wörther Bürger – zunehmend mit Sorge erfüllt.

„Ich hätte es nicht für möglich gehalten“, so Seiter, „dass es in unserer Gesellschaft gelingt, eine politische Partei zu gründen, die im Kern ein Geschäft mit Ängsten und Ressentiments in der Bevölkerung betreibt, leider mit nicht unbeachtlichem Erfolg. Aus einem solchen Ansatz mag vieles werden, eines allerdings niemals: Eine Alternative für Deutschland, wie sich diese Gruppierung nennt. Dazu gesellen sich dann noch die Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (PEGIDA), die im Zusammenhang mit der Einwanderungspolitik den Untergang des Abendlandes an die Wand malen.“

Seiter verwies auf die Geschichte der jungen Stadt Wörth, die zeige, dass man mit Ausländern im Allgemeinen und Muslimen im Besonderen zusammen leben und arbeiten könne, ohne sich in seinen Werten bedroht zu fühlen.

So rief Seiter die Wörther dazu auf: „Lassen Sie sich nicht verunsichern und schon gar nicht vereinnahmen von inhaltsleeren Parolen.“ Auch auf die zur Zeit stark angestiegenen Zahlen von Flüchtlingen ging er ein: „Diese Menschen unterzubringen, ihnen Obdach zu geben und menschliche Gefühle entgegen zu bringen ist eine vornehme humanitäre Aufgabe, der wir uns selbstverständlich stellen.“

In diesem Zusammenhang dankte er der Wörther Tafel und den Kirchengemeinden für ihre Bereitschaft, bei dieser Aufgabe nach Kräften mitzuhelfen.

Rückblick und Ausblick

Rückblickend auf das Jahr 2014 waren die Kommunalwahlen ein wichtiges Thema. Seiter zeigte sich erfreut, dass in den Gremien auch in der neuen Zusammensetzung eine sachliche Atmosphäre vorherrsche. Auf die Neugewählten wartetn auch schon große Aufgaben, viele davon leider auch mit nicht unerheblichen Kosten: Parallel zur schrittweisen Erweiterung der Ganztagsschulangebote werde es eine zentrale Mensa für IGS, Europa-Gymnasium und Grundschule Dorschberg geben. Dazu kämen noch notwendige Erweiterungsbauten im Schulzentrum auf dem Dorschberg. Außerdem werde in Wörth eine neue Kindertagesstätte benötigt, viele in die Jahre gekommene Gebäude und Anlagen bedürften einer Generalsanierung, und schließlich gebe es auch noch Wünsche, wie zum Beispiel den nach einer neuen Kulturhalle in Schaidt oder einer Friedhofshalle in Maximiliansau.

„Es wird also die Kunst sein, die Dinge so zu gewichten und in eine Reihenfolge zu bringen, dass wir uns nicht übernehmen und am Ende zu denen gehören, die über hohe Schulden klagen müssen,“ fasste der Bürgermeister zusammen.

Glücklicherweise florierten derzeit Handel, Industrie und Gewerbe und machten damit Hoffnung auf ausreichende Steuereinnahmen. So sollte Wörth auch das Schicksal vieler anderer Gemeinden erspart bleiben, die öffentliche Einrichtungen wie Büchereien und Schwimmbäder schließen müssen.

Abschließend sprach Seiter noch den demographischen Wandel an, der vor allem im Ortsbezirk Wörth den Bedarf nach altersgerechten Wohnungen steigen lasse, mit dem Ziel, den Senioren, soweit möglich und verantwortbar, ein Leben in den eigenen vier Wänden anstatt in einem Altersheim zu ermöglichen. Gleichzeitig erhoffe er sich – zum Beispiel über die neuen Bauplätze im Abtswald – einen Schub, was den Anteil der Jüngeren angeht.

Ehrungen

Es folgte die Ehrung der im Jahr 2014 erfolgreichen Sportler, vorgenommen von Bürgermeister Seiter und der für Jugend und Sport zuständigen Beigeordneten Ursula Radwan:

Bronze (für Pfalzmeister) erhielten Gabor Koppanyi, Bernd Seemann (Laufen), Jennifer Berie, Sharon  Denham, Marlene Geideck, Marie Höflich, Matea Majer, Miriam Roy, Anastasia Röhm, Jule Steinhauer (Handball), Ann-Sophie Obermayer, Suri Jäger, Janina Shala, Chiara Lenz, Celina Rayher, Helena Rubenbauer, Mayra Seitel, Emily Zerweckh (Turnen),

Silber (für 1.-3. auf Landesebene) ging an Lea-Mae Bleh, Lynn-Marie Bleh, Andrea-Brunelle Böimpo, Johanna Damm, Anika Henschel, Christine Kappes, Michelle Kasperlik, Laura Leukert, Kathrin Meyer, Sara Nickl, Kathrin Pfirrmann, Maren Pfirrmann, Anne Schmitt, Mirjam Stumpf, Katharina Voigt, Audrey Wenzel, Olivia Wenzel (Handball), Valentin Schall, Stefanie Ulrich (Turnen), Angela Förster, Nadine Schlegel (Leichtathletik), Luca Nappa, Ralf Räpple (Triathlon), Hanna Päsler (Radfahren),

Gold (für 1.-5. auf Bundesebene oder darüber) erhielten Gabriele und Albrecht Wieland (Triathlon), Kevin Akpoguma (Fußball), Petrissa Solja (Tischtennis)

Für eine willkommene Auflockerung sorgte eine Gruppe junger Mädchen vom TV 03 Wörth, die mit einer Mischung aus Bodenturnen und Tanz zu schwungvoller Musik über die Matten flitzten (Einstudierung: Linda Degitz und Stefanie Schindler).

Bei „Jugend musiziert“ hatten drei jungen Damen 2014 herausragende Erfolge erzielt: Evelyn Ruf errang den 1. Preis beim Landeswettbewerb in der Kategorie „Klavier solo“; ihr steht analog zu den Richtlinien der Sportlerehrung die Silbermünze zu. Mit Gold wurden Tabea Köhler (Klavier solo, 3. Preis beim Bundeswettbewerb) und Miriam Knoll (Duett Querflöte und Klavier, 2. Preis beim Bundes- und 1. Preis beim Landeswettbewerb) ausgezeichnet.

Die Silberne Ehrenmünze für mindestens 25-jähriges außerordentliches ehrenamtliches Engagement überreichte Bürgermeister Seiter an Bettina Mühl, Marliese Böser, Ulrike Pfirrmann, Axel Pfirrmann, Matthias Pacia, Thomas Reichling, Achim Kleist, Helmut Landes, Rolf Hammel, Marianne Wilms, Alfred Brehm und Günter Zapf.

Die für ihre Verdienste mit der Silbernen Ehrenmünze ausgezeichneten Mandatsträger sind Jürgen Nelson, Bernhard Sitter, Franz Knoblauch, Hermann Weiler, Heinz Becker, Peter Breyer, Edgar Albrecht, Hugo Centner, Rony Rinck, Ewald Scheurer, Bruno Stöffler, Franz Nachbar, Engelbert Gerstner, Günter Tröscher, Wolfgang Faust und Joachim Paul.

Einen wesentlichen Anteil daran, dass die Besucher des Neujahrsempfangs den vielen Ehrungen bis zum Schluss aufmerksam folgten, hatte das Theo-Kleinmann-Trio vom Jazzclub Wörth. Zu Beginn, zum Abschluss und zwischendrin sorgten die drei Musiker für willkommene Abwechslung und ließen bei manchem im Publikum die Füße wippen.

Günter Logé am Schlagzeug, Katrin Kaiser am Kontrabass und Theo Kleinmann mit Gitarre, Mundharmonika und Gesang sorgten mit sicherem Gespür für die Bedürfnisse des Publikums für gute Stimmung, so dass Geehrte wie Gäste nach den etwas mehr als zwei Stunden des offiziellen Teils entspannt ins Foyer der Festhalle wechseln konnten, um dort bei Brezeln, salzigem Gebäck, Sekt und anderen Getränken noch ausgiebig miteinander ins Gespräch zu kommen und aufs neue Jahr mit denen anzustoßen, die man bisher noch nicht getroffen hatte.

 

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Ein Kommentar auf "Neujahrsempfang in Wörth mit vielen Ehrungen – deutliche Worte von Bürgermeister Seiter"

  1. Latour sagt:

    Der CDU-Funktionär Seither sollte sich besser an die ihm als Amtsträger gebotene politische Neutralität halten, anstatt selbstgefällig über die politische Konkurrenz zu hetzen. Offenbar stinkt es dem Fraktionssprecher der CDU im Kreistag gewaltig, das mit der Alternative für Deutschland endlich einmal so etwas wie eine Opposition in der politischen Landschaft der Pfalz herrscht. Die SPD ist hier ja ein Totalausfall und Seither ist es gewohnt, große Sprüche zu klopfen, die dann von seinen Truppen beklatscht werden. Der Frust und die Angst muß schon tief sitzen, wenn ein Bürgermeister dermaßen dreist sein Amt auf einer Neujahrsansprache missbraucht und mal eben nicht wenige Wörther Bürger, die sich für Alternativen oder legitimen Protest auf der Straße ausgesprochen haben, direkt angreift. Aber die nächsten Wahlen kommen bestimmt!