Wechsel in Wörth: Harald Seiter verabschiedet – Dr. Dennis Nitsche ist neuer Bürgermeister

1. Juli 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional
Neuer Chef im Wörther Rathaus: Dr. Dennis Nitsche. Foto: Pfalz-Express

Neuer Chef im Wörther Rathaus: Dr. Dennis Nitsche.
Foto: Pfalz-Express

Wörth – Der Amtswechsel ist vollzogen: Dr. Dennis Nitsche (SPD) wurde ins Amt des Bürgermeisters eingeführt. Knapp eine Woche zuvor zuvor war Alt-Bürgermeister Harald Seiter mit einer großen Feier in der Wörther Festhalle verabschiedet worden.

Nitsche, Jahrgang ´77, verheiratet, zwei Kinder und bislang Verwaltungsdirektor am KIT (Karlsruher Institut für Technologie, ehemalige Universität Karlsruhe) hatte sich bei der Wahl Mitte März gegen seine Mitbewerber Christoph Gröger, der für die CDU antrat, und Bernhard Schweickert (parteilos) durchgesetzt. Seiter selbst war nicht mehr zur Wahl angetreten.

Nach vier Amtszeiten und insgesamt 36 Jahren an der Stadtspitze hatte Seiter seinen Nachfolger am 30. Juni im Ratssaal der Stadt vereidigt.

Zu Seiters Verabschiedung am vergangenen Freitag war die Festhalle voll. Auch fast alle Bürgermeisterkollegen aus dem Landkreis hatten sich eingefunden.

Verabschiedung Seiter Festhalle Wörth Gäste

Landrat Dr. Brechtel würdigte Seiters Wirken als Mitglied des Kreistags (27 Jahre), lobte seinen „scharfen analytischen Verstand und sein rhetorisches Geschick“. Dass Seiter sich nie gescheut habe, seinen Standpunkt auch bei Gegenwind zu vertreten, stellte nicht nur der Landrat fest.

Der Erste Beigeordnete der Stadt, Klaus Ritter, lobte die Beharrlichkeit Seiters. Dem Bürgermeister sei das Wohl der Stadt immer wichtiger gewesen sei als Parteipolitik.

Auch die „Konkurrenz“ von der SPD fand anerkennende Worte für das scheidende Stadtoberhaupt. SPD-Fraktionsvorsitzender Joachim Paul sagte, man habe 36 Jahre gut zusammengearbeitet. Dabei habe man freilich auch einmal unterschiedliche Meinungen vertreten, aber Seiter sei stets bereit gewesen, sich guten Argumenten anzuschließen.

Seiter, der maßgeblich an der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt beteiligt war, dankte in einer bewegenden Rede seinen Weggefährten. Er sei immer glücklich gewesen, Bürgermeister der Stadt Wörth zu sein. Über den Abschiedsschmerz trösteten die Zeilen eines Hermann-Hesse-Gedichts: „Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne – um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …“

„Was mich betrifft, er möge recht behalten, der gute Hermann Hesse“, sagte Seiter und winkte zum Abschied.

Verabschiedung Harald Seiter

 

Was Dennis Nitsche für Wörth erreichen will

Dennis Nitsche geht nun mit frischer Kraft ins Amt. Im März hatte Nitsche auf Fragen des Pfalz-Express zu seinen Vorhaben im Fall einer Wahl zum Bürgermeister geantwortet.

Nachfolgend nochmals das Interview:

Warum möchten Sie Bürgermeister werden, was bewegt Sie zur Kandidatur?

Wörth ist unsere Heimatstadt, hier leben meine Frau und ich mit unseren beiden kleinen Kindern. Mir ist es wichtig, dass man sich da, wo man lebt, auch einbringt in die Vereine, das Kommunale und die Gesellschaft.

Dazu zählt für mich auch, Verantwortung zu übernehmen und konstruktiv mit zu arbeiten für eine gute Zukunft.

Ich engagiere mich seit langem ehrenamtlich und in Bürgerinitiativen, auch in städtischen Gremien. Das bereitet mir viel Freude, denn ich bewege gerne und mir großer Leidenschaft gemeinsam mit anderen Menschen etwas.

Und weil ich nicht gerne halbe Sachen machen, habe ich mich entschlossen, mich bei den Bürgerinnen und Bürgern als Bürgermeister zu bewerben.

Beschreiben Sie einem Fremden Ihre Stadt mit maximal zwei Sätzen…

Die Stadt Wörth hat aus meiner Sicht eine großartige Zukunft vor sich, auch wenn bislang große Herausforderungen wie beispielsweise Ortssanierungen, Lärm- und Abgasbelastungen und hohes Verkehrsaufkommen nicht angepackt worden sind.

Und wir haben das große Glück, so finanzstark zu sein, dass wir selbst unsere Zukunft tatkräftig gestalten können – wollen müssen wir aber selber!

Wenn ich Bürgermeister bin, werde ich als erstes…?

Meine erste Amtshandlung ist sicherlich eine Mitarbeiterversammlung für die Verwaltung. Als Bürgermeister kann man nicht alleine agieren ohne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ich werde eine neue Kultur der Transparenz und der Offenheit gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern und auch gegenüber den gewählten Gremien starten.

Die nächsten drei Projekte sind…?

Es gibt viele kleinere Aufgaben, die sich sehr schnell umsetzen lassen, beispielsweise eine Tempo 30-Zone vor den Kitas Amadeus und Friedenskindergarten. Ich habe inzwischen eine längere Liste an entsprechenden Maßnahmen erarbeitet.

Andere Dinge brauchen mehr Zeit und eine ausführliche öffentliche Diskussion, beispielsweise die Sanierung des Altorts Wörth, von Maximiliansau oder die Entwicklung des Dorschbergzentrums.

Auch Maßnahmen für mehr Lärmschutz und zum Schutz vor Durchgangsverkehr benötigen zeitlichen Vorlauf. Diese Prozesse werde ich völlig neu aufstellen, mit mehr Bürgerbeteiligung und Transparenz.

Ganz greifbar im wörtlichen Sinne werde ich das derzeit sehr eigenwillige Amtsblatt für Berichte von Vereinen, aber auch für mehr Informationen aus den städtischen Gremien und der Verwaltung öffnen.

Worin sehen Sie derzeit die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung ist es, die Lebensqualität für die Menschen zu verbessern – dazu sind in vielen Arbeitsfeldern große Anstrengungen nötig: Lärmschutz, Reduzierung des Durchgangsverkehrs, Entwicklung einer umfassenden und langfristigen Aufwertung der sanierungsbedürftigen Ortslagen.

Langfristig möchte ich für Wörth erreichen….

… dass wir uns tatsächlich als Bürgerinnen und Bürger einer Stadt fühlen und ein echtes Gemeinschaftsgefühl entwickeln.

Dazu gehören für mich auch identitätsstiftende Maßnahmen, zum Beispiel mehr ortsteilübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Vereinen, ein interessantes und abwechslungsreiches kulturelles Angebot für alle Altersgruppen, attraktive und gepflegte Ortsbilder, ein echtes Zusammenleben der Generationen und selbstverständlich, dass wir unsere Schuldenfreiheit bewahren, denn Schulden schränken den Handlungsspielraum ein und belasten zukünftige Generationen.

Mehr zur Person von Dennis Nitsche gibt es hier.

Kleine Feier nach dem offiziellen Teil.

Kleine Feier nach dem offiziellen Teil.

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