Luftwaffenausbildungsbataillon Germersheim: Öffentliches Gelöbnis mit Vereidigung auf dem Sportplatz in Hambach

28. Februar 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim, Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Nordbaden, Regional

Feierliches Gelöbnis mit Oberstleutnant Thorsten Stenger (Kommandeur des Luftwaffenausbildungsbataillons Germersheim), MdB Johannes Steiniger und Oberstleutnant Maik Erb (Kommandeur des ABC Abwehrbataillons 750 „Baden“ aus Bruchsal.
Foto: Frank Wiedemann

Neustadt-Hambach. Zirka 400 Gäste erlebten auf dem Hambacher Sportplatz bei dichtem Schneetreiben ein Öffentliches Gelöbnis mit Vereidigung. Vor dem Feierlichen Gelöbnis fand ein Ökumenischer Gottesdienst in der St. Jakobus Kirche in Hambach statt.

Die eindrucksvolle Gelöbnis-Zeremonie bei der 208 Rekruten (davon 28 weibliche) des Luftwaffenausbildungsbataillons aus Germersheim und Abordnungen des ABC-Abwehrbataillons 750 aus Bruchsal, ihren Diensteid und ihr Gelöbnis ablegten, verfolgten unter anderem Bundestagsabgeordneter Johannes Steiniger, Bürgerbeauftragte Barbara Schleicher-Rothmund sowie eine Vielzahl ziviler und militärischer Gäste.

Der Kommandeur des Luftwaffenausbildungsbataillons Oberstleutnant Eckert weilte in Urlaub. Oberstleutnant Thorsten Stenger übernahm seine Vertretung und leitete das Gelöbnis. Die musikalische Begleitung erfolgte durch das Heeresmusikkorps Koblenz.

Oberstleutnant Thorsten Stenger betonte in seiner Rede, dass sich das Zeremoniell seit vielen Jahren kaum gewandelt habe, dafür habe sich aber die Welt in den letzten dreißig Jahren grundlegend geändert, denn sie sei komplizierter, unberechenbarer und anspruchsvoller denn je geworden.

Oberstleutnant Thorsten Stenger.
Foto: Frank Wiedemann

„Mit Ihrem Eid und Gelöbnis bekennen Sie sich zur Bürgerverantwortung unseres Staates“, so Stenger. „Sie verpflichten sich zur Verlässlichkeit und lassen sich in die Verantwortung nehmen“. Dies beweise, dass Werte wie die Bereitschaft zum Dienen, Pflichtbewusstsein und Kameradschaft in dieser Gesellschaft nach wie vor von Bedeutung seien.

„Ihr Gelöbnis legen Sie auf das Grundgesetz ab und nicht auf eine Person und Partei“, so Stenger. Dies unterscheide den Diensteid der Bundeswehr von anderen früheren deutschen Armeen.

Die Bundeswehr habe heute vielfältige und komplexe Aufgaben in der Landes-und Bündnisverteidigung, dem Internationalen Krisenmanagement, dem Heimatschutz, nationale Krisen-und Risikovorsorge.

Das erfordere „höchste Konzentration auf das Mach-bzw. tatsächlich Umsetzbare und dessen Folgen“. Der Dienst werde nicht immer angenehm sein, so Stenger , „aber schöne Momente werden weit überwiegen.“

Dies sagte Stenger auch im Hinblick auf die vielen Angehörigen der Rekruten, die gekommen waren um das Gelöbnis zu verfolgen. Rührende Momente gab es dann auch nach der Veranstaltung, als die Angehörigen „ihre“ Rekruten beglückwünschten und umarmten.

Ein entscheidender Lebensabschnitt für die Rekruten: Die Angehörigen freuten sich mit.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Die weiteste Anreise hatte übrigens eine italienische Familie aus Neapel, die 1330 Kilometer Anreise auf sich genommen hatte um dabei zu sein. Oberstleutnant Stenger überreichte ihnen eine kleine Aufmerksamkeit.

Die Großeltern des Fliegers Pezzullo reisten über 1000 Kilometer an, um beim Gelöbnis dabei zu sein.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

MdB Johannes Steiniger sagte in seiner Gelöbnisrede, dass Freiheit und Frieden keineswegs eine Selbstverständlichkeit, sondern eine Errungenschaft eines geeinten Europas und einer internationalen Zusammenarbeit der vergangenen Jahrzehnte sei.

„Es ist aber auch das Verdienst junger Menschen wie Ihnen, die sich in den Nationen der freien Welt für einen Dienst für Freiheit und Frieden verpflichten. Denn: Als Bundeswehrsoldat sind Sie ein Soldat für den Frieden. Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker sagte einmal „Es ist kein Kriegsdienst, sondern ein Kriegsverhinderungsdienst“, den Sie leisten.“

Dies gelte heute umso mehr: „Als Soldaten in einer modernen Bundeswehr stehen Sie vor vielschichtigen Herausforderungen. So sind Sie bei Auslandseinsätzen als Soldat zugleich auch Krisenmanager. Sie müssen die Fähigkeit besitzen, sich in fremden politischen Systemen oder kulturellen Strukturen zurecht zu finden.

Im Luftwaffenausbildungsbataillon und im ABC-Abwehrbataillon haben Sie nunmehr eine umfangreiche auf die Grundfertigkeiten des Soldaten ausgerichtete Grundausbildung durchlaufen. Sie werden zu hoch anerkannten Spezialisten auf Ihrem Fachgebiet.
Sie haben in den vergangenen Monaten bewiesen, dass Sie nicht nur die Anstrengungen in der Grundausbildung meistern können, sondern dass Sie ebenso in der Lage sind, problemlösungsorientiert die militärischen Aufgaben im Team zu bewältigen. Dieses Rüstzeug werden Sie brauchen: Denn die Verantwortung, die Sie übernehmen werden, erfordert im höchsten Maße den Willen zu persönlichem Einsatz, Mut und ausgeprägter Kameradschaft.

Dass wir dieses feierliche Gelöbnis in aller Öffentlichkeit begehen, ist eine Errungenschaft. Die Bundeswehr gehört in die Mitte unserer Gesellschaft“, betonte Steiniger.

MdB Johannes Steiniger.
Foto: Frank Wiedemann

Infos zur Ausbildung

Das Luftwaffenausbildungsbataillon führt zentral die Grundausbildung für Mannschaften und Offiziersanwärter in der Luftwaffe an den Standorten Germersheim und Roth durch und stellt somit ein „Tor ins Team Luftwaffe“ dar.

Parallel wird in diesem Verband am Standort Germersheim die einsatzvorbereitende Ausbildung für die Luftwaffe durchgeführt. Zusätzlich ist das Luftwaffenausbildungsbataillon Betreuungsdienststelle der Zivilberuflichen Aus-und Weiterbildung (ZAW) für die Ausbildungsberufe Fluggerätemechaniker, Kaufmann für Büromanagement und Medizinische Fachangestellte in der Fachrichtung Radiologie.

Seit 14. Januar wird zusätzlich ein Meisterlehrgang für Fluggerätemechaniker durch die Firma ATT in Frankfurt durchgeführt. Dieser Lehrgang schließt mit der Meisterprüfung vor der IHK Frankfurt ab. (desa)

Galeriebilder: Pfalz-Express/Ahme

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