Ludwigshafen: Tödliche Schüsse auf Angreifer – Polizist im Visier der Staatsanwaltschaft

2. Juni 2016 | Kategorie: Ludwigshafen, Regional, Rhein-Pfalz-Kreis
Sujetbild: dts nachrichtenagentur

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Ludwigshafen am 4. Mai: Ein 42-Jähriger Obdachloser sticht in der Innenstadt ohne Grund plötzlich auf einen Polizisten ein, der mit einem Kollegen Streife lief.

Der Kollege gibt mit seiner Dienstwaffe drei Warnschüsse ab, der Mann sticht auf den anderen Beamten trotzdem ein, der Polizist wird durch das Messer schwer am Hals, Kopf und am Oberarm verletzt.

Daraufhin feuert der Kollege auf den Angreifer mit sieben Schüssen. Der Angreifer stirbt einen Tag später in einer Klinik an seinen Verletzungen.

Nun hat die Familie des getöteten Mannes einen Anwalt hinzugezogen. Sie will wissen, was genau bei dem Vorfall passiert ist.

Der Polizist, der in Notwehr gehandelt und seinen Kollegen gerettet hatte, muss sich nun wohl auch noch für sein Handeln rechtfertigen, denn die Staatsanwaltschaft Frankenthal prüft derzeit, ob die Reaktion des Beamten mit sieben Schuss Munition „angemessen“ war.

Munition nicht besonders effektiv

Die Polizei des Landes Rheinland-Pfalz hatte 2010 begonnen, ihre waffentragenden Polizeibeamten auf eine Version der Walther P99 umzustellen. Die Munition dieser Waffe ist allerdings nicht sehr wirkungsbreit. Eine sogenannte „Mannstoppwirkung “ stellt sich damit meist nicht schon nach einem Schuss ein.

Unter Mannstoppwirkung im waffentechnischen Sinn ist die Fähigkeit eines Geschosses gemeint, möglichst viel Bewegungsenergie an den Getroffenen abzugeben, also das Geschoss durch Wucht und im Ziel abgegebene Energie dafür sorgt, dass der Getroffene handlungsunfähig wird. (cli)

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Ein Kommentar auf "Ludwigshafen: Tödliche Schüsse auf Angreifer – Polizist im Visier der Staatsanwaltschaft"

  1. Bernd Schneider sagt:

    Vielleicht hätte sich auch die Familie des nun getöteten 42-jährigen Obdachlosen eher um ihr Familienmitglied kümmern müssen, damit er nicht zum potentiellen Mörder wird. Es gibt bei Messerangriffen auf kurze Distanz kaum eine Chance für einen überraschend angegriffenen Polizisten, zumal der Kollege ja bereits schwer verletzt war. Da helfen keine wohl gezielten, nicht tödlichen Schüsse in den Arm oder Pfefferspray, da geht es ums eigene Leben. Unter Drogen oder Adrelanin stehende Täter lassen sich sonst nicht aufhalten. Die in RLP vorgeschriebene Munition soll im Unterschied zur früheren Vollmantelpatrone verhindern, dass Umstehende durch „Durchschüsse“ verletzt werden. Dann reicht aber oft auch kein einzelner Schuss, um einen Täter zu stoppen. Sorry, aber wer Polizisten angreift, muss damit rechnen, dass er selbst getötet wird.