Freitag, 26. April 2024

Leserbrief: Verkehrte Welt

20. Februar 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim, Leserbriefe und Kommentare

Foto: red

„Die AZ (Allgemeine Zeitung) hat über angeblich zum Teil linksradikale Gruppen in Kandel berichtet. ‚Angeblich‘ ist leider das Einzig zutreffende Wort. Dass man sich an der Stelle mit einer AFD politisch auseinandersetzt, dürfte eigentlich keinen verwundern, stellt doch diese Partei einen Großteil der Unterstützer und Redner dieses sogenannten Bündnisses, das seit über einem Jahr in Kandel und nun auch in Wörth Demos abzieht. Die Inhalte dieser Reden bestehen dabei vor allem aus Hetze gegen Ausländer, Personen anderer Hautfarbe, andere Religionen, sexuelle Orientierung und die politischen Gegner.

Mittlerweile versucht man sich auch in der Opferrolle, sei es auch nur um die ANTIFA zu diskreditieren. An der Stelle, ohne die Antifaschisten hätte es in  Kandel und an anderen Orten wenig gezielten Gegenprotest gegen die Rechten gegeben. Ich teile nicht die Auftritte der ANTIFA in Hamburg und sonst wo, aber genauso wenig teile ich die Meinung, wie sie auch bei der Polizei verbreitet scheint, dass die Antifaschisten alles Linke Terroristen seien. Dem ist nicht so, lachhaft mir so was zu unterstellen. Seien Sie versichert, dass Ich schon vielen ans Bein getreten habe, die leben aber Alle noch!

Fakt ist, dass sicher Einige aus beiden Lagern nicht mehr die besten Freunde werden – aber wir sind in Guten Gesprächen. Schau mer mal.

Im Übrigen und das verschweigt der Herr Joa ja so gerne, sind in Kandel bei diesem bärtetragenden Frauenbündnis regelmäßig schon AFD Landes- und Bundestagsabgeordnete in schönster Eintracht mit Nazis und allem was in der rechten Szene Rang und Namen hat, mit marschiert und haben markige Reden geschwungen. Von diesen Rechten Wolldobeln geht mit Sicherheit eine größere Gefahr für unseren Landkreis und unsere Demokratische Grundordnung aus.

Wenn sich aktuelle und ehemalige SPD Abgeordnete und Mitglieder als Antifaschisten sehen, ist das wohl nur natürlich! Zeigt, dass wenigstens die SPD nicht das Leid vergessen hat, das Rechte, Nazis und andere vermeintlich nationalistisch gesinnte Gruppen schon über Deutschland, Europa und die Welt gebracht haben. Die zitierten Nitsches, Hitschler, Beck, Schweitzer, Neff-Butz und diverse andere SPD Funktionäre auf kommunaler Ebene haben sich als Antifaschisten geoutet. Dies ist manchem sicher nicht leicht gefallen, aus Angst mit den extremen Linken in einen Topf geworfen zu werden, auch die Herren von der CDU haben damit erkennbar ein großes Problem! Das hat die AFD weniger – sie ist Heim und Hort für die Rechten und bietet eine entsprechende Basis!

Zu den grundlegenden demokratischen Spielregeln gehört nicht, lautstarken Protest zu unterbinden. Wenn sich jemand an ein Mikrofon wagt, um seine geistigen Ergüsse einem breiteren Publikum mitzuteilen, kann es durchaus vorkommen, dass man nicht nur Beifall erntet. Das soll angeblich schon bei den Griechen und Römern so praktiziert worden sein, wenn man Tacitus Glauben schenken darf.

Was man von einer AFD in diesem Landkreis halten darf, werden wir nach der Kommunalwahl wissen. Was soll man von einer Partei halten, die anstelle Alternativen aufzuzeigen, sich lediglich darin geübt hat, Andere klein zu reden, gegen andere Religionen und politisch anders Denkende zu hetzen.

Nun versucht man den Spieß umzudrehen und sieht sich als Opfer.  Es gibt zwar das Recht auf die freie Meinung, aber von politischem Terror im Kreis Germersheim hab ich noch nichts mitbekommen, wir sind ja nicht in Sachsen. Vielleicht ändert sich das nach diesen Zeilen. Wenn heute eine AFD Fairness herbei beten will, klingt das in etwa so, als würde der Papst Werbung für die Pille machen.

Was die Berichterstattung der Rheinpfalz anbelangt, muss man sich halt mit dem Gedanken vertraut machen, dass Einem je nach Standpunkt, das Eine oder Andere gefallen wird, oder eben nicht! Das soll ja angeblich das Wesen einer unabhängigen und überparteilichen Berichterstattung ausmachen. Zu Zeiten eines ‚Stürmers‘ oder der ‚Prawda‘ mag das nicht so gewesen sein. Aber da wollen wir ja nicht mehr hin. Unter keinen Umständen. Und selbst subtile Versuche in den sogenannten Social Media, FB usw. werden mit Sicherheit eine entsprechende Kommentierung erfahren.

Willi Hellmann

SPD Rheinzabern

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20 Kommentare auf "Leserbrief: Verkehrte Welt"

  1. Danny G. sagt:

    „…. freie Meinung, aber von politischem Terror im Kreis Germersheim hab ich noch nichts mitbekommen,“

    Sabotierte Elektroverteiler an Bahnstrecken, mit FCK und Hakenkreuzen zerkratzte Autos, mit Farbbeuteln beschmierte Häuser, zählen also nicht zum politischen Terror. Und schon gar nicht im Kreis Germersheim. Das scheinen wohl genauso Einzelfälle zu sein, wie die mittlerweile täglich stattfindenden, bunten, weltoffenenen Messerangriffe. Aber wer darüber etwas Kritisches sagt, wurde ja schon bei Tacitus niedergebrüllt.

    Lustig finde ich, dass sich die SPD mittlerweile auf die CDU einschiesst. Die CDU ist im Kreis Germersheim meiner Meinung nach eine der wenigen politischen Spieler, die versucht ohne „geistige Ergüsse“ zu agieren, was man von der SPD nicht behaupten kann.

  2. Kannler sagt:

    Hab ich irgendwas verpasst? Was ist denn in den letzten Tagen vorgefallen, das Herrn Hellmann so aufregt? Ich dachte die Demos werden immer kleiner und aus Kandel sind sie auch raus, was ist das neue Problem, wo sich das ganze offenbar langsam aber sicher auflöst?

    • Diego sagt:

      Hallo Kannler,
      genau das ist ja das Problem. Die Demos werden kleiner und es wird ruhiger… Es gibt keinen Anlass mehr gegen die bösen NAZIS der AFD Stimmung zu machen…. und das kurz vor so vielen Wahlen.

    • gerets sagt:

      Das Problem ist wohl, dass durch die wegfallenden Demos auch eine wichtige Bühne zur eigenen Selbstdarstellung wegfällt.

      Die ganzen tapferen Kämpfer, die es ja auf beiden Seiten zur genüge gibt, müssen dann halt ihren „Kampf“ ins Internet verlegen.

    • karlheinz sagt:

      Herr Hellmann liest „fremd“ und nutzt aber den hohen anspruch der PEX-Redaktion an sich und den Umgang mit Meinungsfreiheit.
      Herr Joa hat der Rheinpfalz einen offenen Brief geschrieben und im Internet und auf Facebook veröffentlicht. Darin verweist er auf einen Bericht der Allgemeinen Zeitung auf Mainz, die sich etwas distanziert-kritischer mit der Antifa und der Nähe der SPD zur Antifa beschäftigt hat.
      Absonderlich wie viele Menschen im Kreis ob des AZ-Artikels von Hass zerfressen und mit Schaum vorm Mund unterwegs sind. Herr Hellmann nicht.
      Er ist lieber der Typ „Elder Statesman“. Ihm gelingt nur die Distanz nicht so ganz, auch wenn die ansätze erkennbar sind. Weitermachen!

    • Danny G. sagt:

      Verpasst ? Hier nachzulesen:
      1. Googeln nach „Allgemeine-Zeitung“
      2. Dann das erste Suchergebnis anklicken.
      3. Auf der Homepage der AZ mit der Lupe links oben suchen.
      4. Nach folgendem suchen : „Wie nah sind rheinland-pfälzische SPD-Politiker an der Antifa“
      5. Den Artikel vom 12.02. lesen.

      • Kannler sagt:

        Ich habe den Artikel dort gelesen. Die Frage ist, warum Herr Hellmann nicht dort einen Leserbrief hinterlassen hat, denn hier passt der irgendwie nicht hin.

  3. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    „Inzwischen sind die Sozialdemokraten auf einem ausschreibfähigen Wert gelandet: zwölf Prozent. “

    Quelle: Berliner Zeitung, 05.02.19

  4. karlheinz sagt:

    Und um Sie, lieber Kannler, mal auf den Stand zu bringen:
    die Ausflüge nach Wörth werden mit je rund 60 Teilnehmern nicht weiter in den Kurz-Geschichtsbüchern Erwähnung finden.
    Am 9.3. will sich Kurz in Landau versuchen – dort sicher auf eine etablierte Antifa- und Störerszene treffen.
    Für den 6.4. hat er sich für eine rasche Rückkehr nach Kandel entschieden, will das angedrohte Aufzugsverbot notfalls gerichtlich prüfen lassen und glaubt, es kippen zu können.
    In jedem Fall ist ihm mehr mediale Beachtung sicher als bei seinem von der Wörther Bevölkerung hingenommenen, aber ignorierten „Spaziergängen“ durch Wohngebiete, unterbrochen von recht ordentlichen Reden – solange er selbst nicht am Mikro war.
    Kurz ist ein geltungsbedürftiger …. Aber sicher keine Gefahr für unsere Demokratie.

  5. Ben sagt:

    Wieso „angeblich“ linksradikale Gruppen in Kandel, Herr Hellmann? Ein Anschlag auf Bahninfrastruktur, mehrere Angriffe auf Polizei und Gegendemonstranten passen sogar eher in die Kategorie „Linksextremismus“. Aber schon klar; das Gemeinderatsmitglied Willi Hellmann (SPD) ist ja bereits in der Vergangenheit durch regelmäßige Verharmlosung der „Antifa“ in seinen Leserbriefen aufgefallen. Das schlichte Bild, das insbesondere die im Abstieg befindliche SPD in RLP zu zeichnen versucht – AfD = Faschisten, alle andere also automatisch Antifaschisten – hinkt gewaltig. Die Antifa ist, betrachtet man sich ihre Agitation und Mittel genau, nichts anderes, als eine linksextreme Terrororganisation; da hilft auch das Kürzel Antifa nichts mehr. Die SPD hat fertig.

    • Tobi sagt:

      Dumm nur, dass es die „Antifa“ nicht gibt.

      Bis jetzt wurden aus dem Umfeld der Kandel Demos auch nur recht Schläger verknackt…

      • Danny G. sagt:

        Dafür, dass es die Antifa nicht gibt, wird sie aber recht munter vom Verfassungsschutz beobachtet und nicht nur überprüft..

        „Als Antifa (Akronym für Antifaschistische Aktion) werden seit etwa 1980 linksradikale und autonome Gruppen und Organisationen bezeichnet, die Neonazismus, Antisemitismus, Rassismus, völkischen Nationalismus und rechtsgerichteten Geschichtsrevisionismus bekämpfen,“

        • Tobi sagt:

          Das schlichtweg falsch, die „Antifa“ wird dort nicht erwähnt, weil es die „antifa“ nicht gibt.

          Das wird nur von AfD und deren Fanboys gern erzählt, aber halt nur um alles was gegen Faschismus einsteht zu diskreditieren.

          • Philipp sagt:

            Es gab einen „antifaschistischen“ Staat auf deutschem Boden, der Demokratie und Grundrechte bekämpft hat und im Grunde genommen jeden, der von der einzigen zulässigen Ideologie abgewichen ist, als Faschist, Nazi und „Rechts“ diffamiert hat.
            Dieser Staat ist praktisch nahtlos nach dem Krieg aus dem N-Sozialismus hervorgegangen, mit dem einzigen Unterschied, dass er unter der Oberaufsicht des international-Sozialismus stand.
            Dieses totalitäre Konstrukt wurde nie aufgearbeitet und lebt auch heute noch weiter: Die mehrfach umbenannte SED wie auch die Amadeu-Antonio-Stiftung nur so als Beispiel.
            Und natürlich einige „Romantiker“, die ihre Demokratiebekämpfung und Hetze als „Kampf gegen den Faschismus“ deklarieren.
            Diese machen sich als Gegenbeispiel zu einer demokratischen Kultur nützlich!

          • Philipp sagt:

            Hier ein Witz, jeder Bezug zur Realität oder gar zu Kommentatoren bei PEX ist rein zufällig und nicht beabsichtigt!
            Isch schwör!

            Ein „Aktivist“ hat eine lichten Moment und geht zum Neurologen:
            „Herr Doktor, ich sehe nur noch Nazis um mich herum – können Sie mir helfen?“
            DerArzt malt einen Kreis auf ein Papier und legt es dem „Aktivisten“ vor: „Was sehen Sie?“
            „Ein Nazi!“
            Der Arzt malt ein Dreieck und fragt: „Was sehen Sie?“
            „Ein Nazi!“
            Der Arzt malt eine liegende Acht und fragt: „Was sehen Sie?“
            „Ein Nazi!“
            Meint der Arzt: „Sie haben wirklich ein Problem – eine Wahrnehmungsstörung!
            Sie sehen überall Nazis!“
            „Wenn SIe mir auch immer wieder so ein Schwein aufs Papier malen!“

    • Tobi sagt:

      Passt grad so schön, eine der vielen Anfragen der AfD die nach hinten losgeht.

      Die AfD Gelsenkirchen befürchtet, dass man die „Bedrohung durch Linksextremisten“ nicht ernst nehme. Deshalb hat AfD-Stadtabgeordneter Jansen von der Stadtverwaltung um Auskunft gebeten, was für Projekte sie gegen Linksextremismus unterhält, und wenn keine, warum. Mit dieser Antwort hat er aber nicht gerechnet. Nein, die Stadt Gelsenkirchen tut nichts gegen linksextreme Gewalt. Und warum? Weil es keine gibt.

      • Philipp sagt:

        Die SPD stellt mehr als die Hälfte der Stadträte in Gelsenkirchen.
        Was das bedeutet, kann man der Aussage von Ralf Stegner zu den G20 Krawallen entnehmen:
        „Linke achten Menschenwürde und ächten Gewalt!“
        Martin Schulz:
        „Links und Gewaltanwendung schließt sich gegenseitig aus.“

        Im linken realitätsfreien Raum gelten ja bekanntlich die folgenden Regeln:
        1. Die Partei hat immer recht!
        2. Sollte die Partei einmal nicht recht haben, tritt Satz 1 in Kraft.
        3. Sollten die Fakten im Widerspruch zur Parteivorgabe stehen, werden die Fakten zu Fake-News erklärt.
        4. Wer Widersprüche zwischen Fakten und der parteioffiziellen Wahrheit findet, ist ein Nazi!

        Was die Aussage der Verwaltung erschöpfend erklärt – wer will schon seinen Job verlieren?

      • Fred S. sagt:

        Es gibt keine Antifa, es gibt keine linksextremen Schläger und Mörder, es gab keine Mauer um diese Idioten herum, es gab nicht mal Kriege und Gaswagen seit der Sowjetunion und den Holodomor der Linksfaschisten…

  6. karlheinz sagt:

    Man muss nicht der Meinung von Herrn Hellmann sein.
    Aber man muss anerkennen, dass er seine Meinung hat, diese vertritt und sogar argumentiert.
    Die Antifas, die sich durch die Artikel in der AZ oder gestern erst in der Welt angegriffen fühlen, pöbeln, sehr gerne hinter Zweitprofilen, hetzen gemeinschaftlich gegen Andersdenkende und ersetzen Diskussion und Argumentieren durch Aufstampfen auf den Boden.

    Wir „die Antifa“ gelobt, gibt es „die Antifa“, wird sie kritisiert, gibt es „die Antifa“ gar nicht…
    Man kann Antifaschist sein, ohne „Antifant“ zu sein, man kann sogar „gegen Faschismus“ sein, ohne Antifaschist zu sein. Allerdings wird auch immer klarer: man kann weder Faschist noch „Antifant“ sein, ohne dabei auch unfähig zur normalen Diskussion zu sein.

  7. Familienvater sagt:

    Die Antifa und ihre Unterstützer gibt es nicht, genau wie es die Freichors und ihre Auftraggeber aus der SPD in der Weimarer Republik nie gegeben hat.
    Die SPD könnte gerade ihren Befehl von vor 100 Jahren über den Einsatz der Freichors (Noske) gegen die Räte u. die USPD mit über Tausend Toten in Deutschland feiern, versteckt sich aber lieber in der Opferrolle .
    Daß der bayrische SPD-Ministerpräsident J. Hoffmann zudem noch über den Offizier der Reichswehr K. Mayr, den Soldaten A. Hitler als V-Mann gegen die DAP (Deutsche Arbeiter Partei) einsetzte – vergessen?

    Quellen u.a.:
    a) Gustav Noske „Einer muss der Bluthund sein“ – Spiegel 3/1988

    b) Johannes Hoffmann, Sozialdemokrat und Bayerischer Ministerpräsident: Biographie -1990 von Diethard Hennig