Leserbrief: Das Lied der Schiene-Woody Guthrie

23. Dezember 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional
Foto: red

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„Die Abgeordneten Brandl und Gebhart CDU und nun Frau Schleicher-Rothmund SPD haben sich negativ gegenüber einer Ausweitung des Güterzugverkehrs auf der linken Rheinseite ausgesprochen. Zu Recht wie ich meine.

Der Herr Loge von den Grünen ist da etwas anderer Meinung, aber er wohnt ja auch nicht an der Strecke. Und der FDP und den Anderen fällt wie immer nichts ein.

Gestatten Sie mir deshalb einige Anmerkungen dazu:

Als den Kommunen an der Strecke Germersheim – Wörth der Ausbau dieser Linie für die S-Bahn und der durchgängige Anschluss nach Karlsruhe schmackhaft gemacht wurde, das dürften mittlerweile ca. 15 Jahre her sein seit Planungsstart, wurde immer wieder betont, dass diese Strecke nicht als Redundanz für die rechtsrheinische Güterverkehrsstrecke vorgesehen sei.

Wie hätte man sonst die Kommunen an der Stelle dazu gebracht, in diese Infrastrukturmaßnahme zu investieren und die Gemeindehaushalte zu belasten? Am Beispiel Rheinzabern, geografisch optimal an der Strecke gelegen, mit drei Haltepunkten, welche auch sehr gut angenommen werden, aber das muss auch mal gesagt sein, ein mittleres Loch in der Gemeindekasse hinterlassen haben.

Bei allen war auch die Entlastung der Straßen und die Förderung des ÖPNV in den Hinterköpfen und nicht zu vergessen, stimmungsvolle Debatten im Ortsgemeinderat mit der CDU, ob der Sinnhaftigkeit dreier Haltestellen. Sie sehen Herr Loge, wir und die anderen Gemeinden haben unsere Hausaufgaben gemacht und ihr Scherflein beigetragen! Wenn wir es denn noch schaffen die Haltetakte und die Zuverlässigkeit der Bahnen zu verbessern, haben wir unseren kleinen Teil zur Energiewende im Sinne einer Änderung der Klimapolitik geleistet.

Ob die DB AG es dagegen schafft die Geräuschemmisionen der Güterzüge zu reduzieren darf getrost bezweifelt werden. Das hängt nicht an den Flüsterbremsen! Die Züge sollen ja wohl fahren und nicht bremsen, sondern an der veralteten Fahrzeug, Antriebs und Achstechnik. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die DB AG an der Stelle investieren wird, bei anhaltenden Problemen mit der ICE Flotte.

Angeblich leben wir ja in der Technologieregion Mittlerer Oberrhein, zumindest les ich das immer! Da sollte eine entsprechende Verkehrsinfrastruktur durchaus selbstverständlich sein.

Das wird sich aber ohne LKW zumindest meiner bescheidenen Meinung nach nicht ganz machen lassen, da können Sonntagspolitakrobaten plappern was sie wollen. Mal abgesehen davon, dass der größte LKW-Hersteller in Wörth residiert und ganz nebenbei die meisten Arbeitsplätze bei uns zur Verfügung stellt, auch wenn nicht alles Gold ist was glänzt.

Zum Schluss noch was den Mut und die Ehrlichkeit in der Sache anbelangt. Das kann Herr Loge zumindest für seine Person durchaus beweisen, wenn er denn die kommenden Kreistagssitzungen mit dem Fahrrad oder der Pferdekutsche besucht, um diese Probleme mit den Mitgliedern des Gremiums auszudiskutieren.

Das gilt im übrigen auch für die Kollegen auf der rechten Rheinseite, die mit ihrer Verweigerungspolitik, insbesondere in Sachen zweiter Rheinbrücke und Anbindungen an vorhandene Bundesautobahnen, dem Ganzen noch ein Krönchen aufsetzen. Die Damen und Herren in und aus dem Großraum Karlsruhe und Stuttgart haben es nämlich in 60 Jahren nicht hingekriegt, zeitgemäße Maßnahmen in Sachen Verkehrspolitik abzuliefern. Das, Herr Loge, sind auch bekannte Abwehrreflexe – man könnte dieses ganze Theater auch als Klientelpolitik bezeichnen und Frau Splett ist da eine bekannte Größe.

Schlusssatz:

Nicht nur Ich, viele andere Bürger und Verkehrsteilnehmer werden sich bedanken, wenn Tag und Nachts die Bahnübergänge bei uns alle zwei Minuten für fünf Minuten geschlossen werden. Das Gebimmel erspart den meisten Anwohnern dann den Wecker.

Ich wünsche allen einen Guten Rutsch –  Rhe Na Rhe Na Rhe Na.“

Willi Hellmann

Rheinzabern

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3 Kommentare auf "Leserbrief: Das Lied der Schiene-Woody Guthrie"

  1. Änner ausm Nirchendwo sagt:

    Zum Thema veraltete Technik der DB…. grade die hat in den letzten Jahren massiv in die Erneuerung ihres Fuhrparks investiert, nicht nur in unfähige ICE, sondern auch in leise Bahnen für den SPNV, neue Lokomotiven mit Antrieben, die Strom rückspeisen, und in die Flüsterbremsen. Jetzt kommen Sie und behaupten, die Bremsen sind nicht der Quell des Lärms, doch GENAU DA kommts her. Die Bremsbacken an Güterwagen, die leider nicht wie Scheibenbremsen wirken, sondern gegen die Lauffläche des Rades gedrückt werden, hängen’lose‘ in der Mechanik und schwingen beim Fahren mit. DAS erzeigt den meisten Lärm beim vorbeifahrenden Güterzug. Die Flüsterbremse ist eben so aufgebaut, dass diese Lärmquelle gemindert wird. Der Unterschied ist erheblich, stellen Sie sich einfach mal an die Nord-Süd-Magistrale bei KA, egal ob Richtung Ettlingen, Durmersheim oder nach Norden, und hören Sie genau hin. Sie können die lauten Wagen sofort aus einem Zug heraushören.

    Auch muss man sagen, der letzte Satz über ‚Schranken alle zwei Minuten für 5 Minuten zu‘ wird so nicht kommen. Güterzüge auf dieser Strecke werden selten länger als 500 m sein. Ein 500 m langer Zug benötigt bei 80 km/h gerade mal 20 sek um den Bahnübergang zu passieren…. 40 Züge in 24 Stunden macht im Schnitt alle 36 Minuten ein Zug, selbst wenn es 40 pro Richtung sind liegt der Schnitt über einer Viertelstunde. Und glauben Sie mir, so viele Trassen gibt es auf der Strecke tagsüber nicht, dass die alle gleichmäßig kommen. Sie werden eher in der Nacht mehr Züge haben, da die SPNV ja zu der Zeit zurückgefahren wird.

  2. HalweSchobbeSchorle sagt:

    „Die Damen und Herren in und aus dem Großraum Karlsruhe und Stuttgart haben es nämlich in 60 Jahren nicht hingekriegt, zeitgemäße Maßnahmen in Sachen Verkehrspolitik abzuliefern.“

    Hohoho!
    Aus welchem Jahrzehnt fehlt denn eine zeitgemäße Maßnahme?
    Also Südtangente war nicht zeitgemäß?
    Karlsruher-Modell mit Stadtbahn in die Pfalz nicht zeitgemäß?
    Den ÖPNV und Radverkehr in Karlsruhe zu erhöhen und damit Platz für noch mehr Pfälzer-Diesel-Stinker zu machen: nicht zeitgemäß?

    Welchen Zwang gab es denn in den letzten 60 Jahren die Neubaugebiete in Jockgrim und Rheinzabern direkt an einer Bahnlinie auszuweisen? Es ist auf jedem Luftbild leicht zu sehen, was alt gewachsen und neu geplant ist.
    Die ideologische Verblendung der autogerechten 60ern hatte offenbar bei den Altvorderen die Halluzination erzeugt, dass es irgendwann keinen Bahnverkehr mehr geben wird. Und jetzt ist die Jahrtausendwende lange rum und immernoch gibts die Eisenbahn. Verzockt! So ein Mist aber auch!
    Das sind einzig und allein die verkehrspolitischen und stadtplanerischen Fehler der Gemeinderäte vor Ort, die jetzt zu beklagen sind.
    Die Weitsicht ihrer Vorfahren, die sich vor 150 Jahren für die Bahnstrecke wegen des lokalwirtschaftlich wichtigen Güterverkehrs bis zum Fernverkehr von Berlin bis Strasbourg stark gemacht hatten, geht Ende 2017 mal wieder aus Neue im Glühweindunst verloren.
    Narren!

  3. G. Unterforsthuber sagt:

    Noch einige Punkte zur Klarstellung:

    Im Kreistag wurde die sogenannte „Germersheimer Erklärung“ zu diesem Thema verabschiedet, in der im Fall der Fälle (Pfalzlösungen) auf die Möglichkeit von mehr Lärmschutz und Flüsterbremsen hingewiesen wurde. Man war also bereit, wenn auch schweren Herzens, den Ferngüterschienenverkehr hinzunehmen.
    Der Alternativeverschlag der AfD mit einer klaren Ablehnung des Ferngüterschienenverkehrs auf den bestehenden Strecken wurde im Kreistag abgelehnt – auch von der SPD und CDU. In diesem Vorschlag wurde sich nicht gegen den Ferngüterschienenverkehr ausgesprochen, sondern, falls notwendig, für eine moderne und zeitgemäße Strecke entlang der B9 bzw. A65, so wie es auch unsere europäischen Nachbarn mit der BETUWE-Linie (NL) und dem Gotthardt-Projekt (CH) vorbildlich gezeigt haben.

    Nun rächt sich der Investionsstau der letzen Jahre und Jahrzehnte. Unsere europäischen Nachbarn haben ihre Hausaufgaben gemacht.
    Die Altparteien haben das Thema auf die lange Bank geschoben. Jetzt soll es der Bürger ausbaden.

    Wenn die Altparteien jetzt so tun als ob die Situation nicht absehbar war, dann ist das reine Heuchelei. Sie haben den jetzigen Zustande zu verantworten.

    Der Schaden, der durch das Ansinnen die kleine Pfalzlösung wiederzubeleben, ist fatal für die weitere Entwicklung des ÖPNVs (z.B. KA-LD-NW) in unserem Land. Die Kommunen werden es sich nun drei Mal überlegen, ob sie sich am Ausbau des SPNVs beteiligen.
    Der Bürger ist gewarnt. Das sollten sich auch die Grünen und insbesondere Herr Loge überlegen!