Leserbrief: „Omas gegen Rechts“ schockiert – „Viele Fragen, die dringend einer Antwort bedürfen“

15. Januar 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Leserbriefe und Kommentare

Logo der „Omas gegen Rechts“.
Foto: Pfalz-Express

„Nach unserem Protest gegen das rechte „Frauenbündnis“ in der Nansenstraße in Kandel wollten wir zu unserem Versammlungsort in der Sommerstraße.

Vom Einsatzleiter war uns zugesichert worden, dass wir dort problemlos hingelangen würden und höchstens Umwege in Kauf nehmen müssten. Dankbar und vertrauensvoll waren wir dem Tipp gefolgt, den Weg über die Humboldtstraße zu nehmen. Und dann wurde Teilnehmern unserer Veranstaltung dort ohne jede Vorwarnung völlig grundlos mit Pfefferspray und Schlagstöcken begegnet.

Betroffen war, wer nicht schnell genug wegkam, selbst Menschen auf dem Rückzug wurden gnadenlos malträtiert. In erster Linie hat es dabei junge Leute erwischt. Denn neben Opas haben wir auch Enkel in den Reihen und die waren uns voraus. Was wäre wohl passiert, wenn auch noch ältere und etwas weniger robuste Menschen zu Schaden gekommen wären?

Denn natürlich gab es – entgegen der Darstellung der Polizei und beim Einsatz von Pfefferspray aus einer Entfernung von 10 cm zum Gesicht und Schlagstöcken wohl auch wenig verwunderlich – Verletzte zu beklagen, mehr als ein Dutzend.

Angeblich befürchtete die Polizei einen Durchbruch. Ja, ist denn ein stehender Polizist künftig als Sperre zu betrachten? Und ist es neuerdings kriminell zu laufen, wenn man schnell zu einem abgesprochenen Ort kommen will?

Es leuchtet uns auch nicht ein, warum man uns auf einen Weg schickt, an dessen Ende eine – angebliche – Sperre steht. Und warum sollte überhaupt gesperrt werden? Nach der gewalttätigen Aktion der Polizisten wurde der Weg anstandslos freigegeben.

Allerdings war die Chance, rechtzeitig zum genehmigten Standpunkt in der Sommerstraße zu kommen, um dort noch einmal Haltung gegenüber dem rechten Aufmarsch zu zeigen, dann passé. Warum also hat man uns gewaltsam aufgehalten? Uns widerrechtlich einen vereinbarten Gegenprotest versagt? Warum hat man sich nicht, wie vorher geschehen, mit uns verständigt?

Wir hatten ausdrücklich im Kooperationsgespräch darauf hingewiesen, dass wir immer zu Gesprächen bereit sind – und als Omas unsere Aufgabe auch in der Deeskalation bei kniffligeren Situationen sehen. Wobei es an der Situation bis zur Aktion der Polizei nichts Kniffliges gab.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier eine neue, höhere Eskalationsstufe realisiert werden sollte. Eine, die für den gewaltlosen Gegenprotest in Kandel völlig unangemessen ist. Die Aussage eines Einsatzleiters beim Kooperationsgespräch hallt da unschön nach: Wenn es hart auf hart kommt, werden wir keinen Pardon kennen. Die Frage, ob nicht auch die Polizei an Deeskalation interessiert ist, blieb damals unbeantwortet.“

Inge Heimer, im Namen der Omas gegen Rechts Kandel/Südpfalz

Anmerkung der Redaktion: Eine Stellungnahme der Polizei zu dem Geschehen ist angefragt. Die Antwort steht noch aus. 

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