Antwort auf Leserbrief „Das Hü und Hott der Regierung“

5. April 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim, Leserbriefe und Kommentare

 

Foto: red

„Es ist höchst bedauerlich, dass so geniale und weitsichtige Menschen wie Hubert Keiber in einer derart schicksalhaften Situation unseres Staates nicht an den Schalthebeln der Macht in Berlin oder wenigstens in Mainz sitzen, sondern mutmaßlich nur in der Frühlingssonne auf dem Balkon in Leimersheim.

Jedenfalls beschleicht mich dieses Gefühl bei der Lektüre seiner Leserzuschrift im „Pfalz-Express“ vom 04. April zu dem Versagen der Regierenden in der Coronakrise.

Offensichtlich hätte die Bundesregierung vor einigen Wochen nur in die Schublade zu greifen brauchen, um fertige Pandemiepläne von 2007 herauszuholen – und all‘ die einschneidenden Maßnahmen, die uns heute belasten, wären zwar wohl nicht entbehrlich gewesen, hätten aber nicht „zu einer solch verheerenden Mangelwirtschaft geführt“. Stattdessen werden weltweit die Spitzen der Wissenschaft auf die Suche nach Rezepten und Strategien geschickt, in den Kliniken sterben die Menschen zu Tausenden und die Wirtschaft und die Staatshaushalte brechen zusammen.

Ursache dafür ist nach Hubert Keibers Auffassung – wieder einmal – die Unfähigkeit der Regierenden, die keine Strategie zur Bewältigung der Krise entwickelt haben und sich wie üblich mit dem Abarbeiten des Tagesgeschäfts begnügen.

Bedenklich für mich ist dabei nicht die Besserwisserei von Hubert Keiber, sondern sein Bemühen, eine Regierung zu diskreditieren, die in einer für uns alle unbekannten und in ihren Auswirkungen höchst komplexen Krisensituation sich wirklich unermüdlich – und im Vergleich mit anderen Ländern erfolgreich – bemüht, die Konsequenzen „für Volk und Staat“ in erträglichen Grenzen zu halten. Dies anzuerkennen, ist wohl zu viel verlangt. Aber wenigstens sollte darauf verzichtet werden, in einer unglaublich schwierigen Situation auch noch Staatsverdrossenheit zu züchten.

Hermann Weiler

Wörth

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