Sonntag, 19. Mai 2024

Lärmschutz an Bahnstrecke im Kreis Germersheim lässt auf sich warten

27. September 2023 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

Foto: Pfalz-Express

Kreis Germersheim – Die Anwohner der Bahntrasse Germersheim-Wörth-Berg müssen sich noch lange gedulden, bis sie von Lärmschutzmaßnahmen profitieren können.

Wie die Deutsche Bahn auf Anfrage der Landtagsabgeordneten Dr. Katrin Rehak-Nitsche (SPD) mitteilte, ist ein Planungsbeginn für den Bau von Lärmschutzwänden oder -schirmen entlang der Strecke nicht vor 2035 vorgesehen. Der Grund dafür ist, dass andere Strecken im Bundesgebiet stärker durch Lärm belastet sind und daher Vorrang haben.

Lärmbelastungskarte entscheidet über Prioritäten

Der Bund stellt jährlich rund 175 Millionen Euro für den Lärmschutz an bestehenden Bahnstrecken zur Verfügung. Die Mittel werden nach einem Prioritätenplan verteilt, der auf einer Lärmbelastungskarte basiert. Diese Karte wird alle fünf Jahre aktualisiert. Die nächste Aktualisierung ist für 2025 geplant.

Die Lärmbelastungskarte zeigt an, wie stark die einzelnen Orte entlang der Bahnstrecke von dem Schienenlärm betroffen sind. Die Orte mit der höchsten Lärmbelastung werden zuerst mit Lärmschutzmaßnahmen versorgt. Die Orte an der Bahntrasse Germersheim-Wörth-Berg haben laut der aktuellen Karte eine niedrigere Priorität als andere Orte im Bundesgebiet.

Rehak-Nitsche kritisiert den späten Zeitpunkt für die Lärmsanierung in der Südpfalz. Sie fordert eine Beschleunigung der Planungen, falls mehr Güterzüge die Strecke nutzen sollen. Dies könnte zu einer höheren Lärmbelastung führen und die Priorität der Strecke erhöhen. „Sofern zukünftig mehr Güterzüge fahren sollten und dadurch die Lärmbelastung steigt, müssen die Lärmschutzmaßnahmen priorisiert werden. Ein zeitlich früherer Planungsbeginn als 2035 wird damit unverzichtbar“, sagt sie.

Mehr Güterverkehr auf der Strecke Germersheim-Wörth-Berg

Die Bahntrasse Germersheim-Wörth-Berg verbindet die Südpfalz mit dem Elsass in Frankreich. Sie ist eine wichtige Verkehrsachse für den Personen- und Güterverkehr in der Region. In den letzten Jahren gab es Diskussionen über eine Zunahme des Güterverkehrs auf der Strecke, vor allem in Richtung Lauterbourg.

Die Landtagsabgeordnete will die weitere Entwicklung aktiv begleiten und sich für Verbesserungen des Lärmschutzes einsetzen. Sie hält es für ein schwerwiegendes Versäumnis, dass beim Ausbau der Strecke Germersheim-Wörth kein Lärmschutz gebaut worden ist und macht die Bahn dafür verantwortlich, die die Trasse für den Güterverkehr als uninteressant bezeichnet habe. Nun sei das Gegenteil der Fall und die Bürger hätten den Schaden, so Rehak-Nitsche.

Sie plädiert für mehr Weitblick und eine fundierte Folgenabschätzung bei Verkehrsvorhaben. Eine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene sei sinnvoll, allerdings müsse der Ausbau des Lärmschutzes damit Schritt halten.

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