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„Jawohl, Frau Oberleutnant!“: Vicky Sorge macht Rekruten fit für den Dienst

14. Januar 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Leute-Regional, Regional

Sport ist die große Leidenschaft von Oberleutnant Vicky Sorge.
Fotos: Kevin Schrief

Germersheim – Die Freude an ihrem Beruf ist ihr anzumerken: Oberleutnant Vicky Sorge ist Zugführer in der Grundausbildung am Standort Germersheim und trägt die Verantwortung für derzeit 41 Rekruten und drei Gruppenführer.

Zugführer sind für die Ausbildung der Rekruten zuständig, müssen aber auch administrative Aufgaben wahrnehmen. Sie sei Soldatin und Offizier geworden, „weil ich einen Beruf wollte, in dem ich mit Menschen arbeiten und etwas für andere tun kann“, sagt sie.

Die 26-jährige wirkt energiegeladen, selbstsicher, ist dabei freundlich und kommunikativ – wesentliche Eigenschaften für die Vermittlung praktischer und theoretischer Ausbildungsinhalte.

„Wenn die Rekruten bei uns ankommen, sind sie natürlich richtige Vollblut-Zivilisten und müssen erst einmal das ´Laufen lernen´ als Soldat“, erzählt Sorge. „Gelernt werden grundsätzliche Dinge: Wie grüße ich jemanden, welche Dienstgrade gibt es, wie ist die Struktur der Streitkräfte – es ist relativ viel Unterricht zu Beginn.“

Der theoretischen Unterweisung folgt die praktische Ausbildung, wie der Umgang mit der Ausrüstung, dem Gewehr G36, der Pistole P8 oder auch Orientieren im Gelände, Sportausbildung, Wachausbildung.

Sport spielt natürlich eine große Rolle, körperliche Fitness ist Voraussetzung für die Märsche, die auch mal 20 Kilometer durchs Gelände gehen und die auch Rekruten nach den ersten paar Wochen bewältigen sollten.

Für die sportliche Soldatin, die immer ganz vorn mitläuft, kein Problem – für etliche Neuankömmlinge schon. „Wir sind hier ein Spiegelbild der Gesellschaft“, sagt Sorge. „Viele sind untrainiert, haben zu viele Jahre am Computer gesessen oder sind übergewichtig.“

Deshalb bietet Sorge in ihrer Freizeit Unterstützung an, übt mit den weniger Sportlichen, versucht, mit ihnen zusammen deren körperliche Leistungsfähigkeit zu fördern, zu motivieren.

„Manchmal hassen sie mich zuerst“, lacht sie. „Aber im Nachhinein wissen sie, wofür es gut war. Wenn der Zug sich untereinander motiviert und man sich gegenseitig mitzieht, ist das ein großartiges Gefühl. Keiner bleibt zurück, es ziehen alle an einem Strang. Das schafft für die Rekruten Erfolgserlebnisse.“

Und nicht nur für diese. Vicky Sorges Zug schneidet regelmäßig sehr gut im Bataillon ab. Was sie tut, tut sie gründlich.

Es sei sowohl Herausforderung als auch Freude, Menschen zu formen und ihnen die Grundlagen für ihren weiteren Werdegang mitzugeben, sagt sie.

Für manch einen, dessen Leben bislang wenig befriedigend verlaufen sei, sei die Bundeswehr sogar der letzte Ausweg. Das strukturierte Leben täte insbesondere diesen Charakteren gut: „Einige haben ihr Leben richtig umgekrempelt. Sie werden oft sehr gute Soldaten, sind dankbar für die Chance, die sie bekommen haben. Auf die kann man sich verlassen.“

Sie selbst habe immer einen Beruf ausüben wollen, der sie fordere. Gerade in der Bundeswehr werde man durch die häufigen Versetzungen immer wieder vor neue Aufgaben gestellt. Langeweile und Monotonie kämen so nicht auf, auch in ihrer jetzigen Tätigkeit nicht.

„Da man immer mit neuen Menschen zu tun hat, die aus unterschiedlichen Lebensumständen kommen, entstehen immer wieder andere Anforderungen. Es macht mir einfach Spaß, für die jungen Männer und Frauen da zu sein.“ Auch wenn ihr Engagement oft über die Dienstzeit hinausgeht und die Freizeit vereinnahmt – Sorge lebt und liebt ihren Beruf.

Nach ihrer momentanen Tätigkeit als Zugführerin in Germersheim könnte sie sich eine Verwendung als Hörsaalleiterin an der Infanterieschule in Hammelburg vorstellen. Sorge möchte gerne in das Verhältnis einer Berufssoldatin übernommen werden.

Sollte sie übernommen werden, wären mittelfristige bis langfristige Ziele ein Auslandseinsatz oder eine Auslandsverwendung beispielsweise als Attaché.

Als umsichtiger Mensch hat Vicky Sorge jedoch auch einen Plan B. Vor ihrem Eintritt in die Bundeswehr studierte sie Bildungswissenschaften und absolvierte ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Behindertenheim. Auch diese Arbeit hat sie gerne getan: „Das wäre eine Alternative im zivilen Leben – wieder ins Behindertenheim zurück oder ein Zweitstudium als Lehrerin.“ (cli)

Immer vorne mit dabei: Viktoria Sorge spornt ihre Männer und Frauen an.

 

 

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