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Günther Oettinger in Landau: „Ich träume von einer europäischen Armee“

27. Oktober 2018 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional, Wirtschaft in der Region

Günther Oettinger sprach über Europa: „Wir müssen dafür kämpfen!“
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Die Sparkasse Südliche Weinstraße lud Günther Oettinger ins Alte Kaufhaus nach Landau ein. Thema des Vortrags von Günther Oettinger war „Die Zukunft der EU – Herausforderungen und Chancen“. Der Erlös der Veranstaltung wird dem Hospiz Landau gespendet.

Günther H. Oettinger ist seit Januar 2017 EU-Kommissar für Haushalt und Personal.

Von November 2014 bis Dezember 2016 hatte er das Amt als EU-Kommissar für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft inne, nachdem er von Februar 2010 bis Oktober 2014 als EU-Kommissar für Energie, zuletzt auch als Vizepräsident der Europäischen Kommission, tätig war.

Sparkassendirektor Bernd Jung übernahm die Begrüßung.

„Werteordnung stabil halten“

Brexit oder Flüchtlingskrise sind nur einige der Themen, die man mit dem Begriff EU verbindet. Trotzdem sehen 76 Prozent der Deutschen eine Mitgliedschaft der Deutschen in der EU positiv. „Sie spielt eine wichtige Rolle“, so Sparkassendirektor Bernd Jung zur Begrüßung.

Bei der Frage „Wo stehen wir?“ gibt Günther Oettinger Europa die Note „überwiegend gut“, Deutschland sogar „sehr gut“. Pressefreiheit, soziale Marktwirtschaft, Freizügigkeit in einem jüdisch-christlich geprägten europäischen Kulturkreis stellte er „Vergewaltigungen, Autokratie, Islamismus“ entgegen.

„Wir müssen unsere Werteordnung stabil halten und dafür kämpfen“. Werteexport, Frieden – dies könne nur im europäischen „Team“ gesichert werden.

„Größter Marktplatz der Welt“

Als dritter Punkt kommt laut Oettinger der Binnenmarkt als prägendes Element dazu: „Der europäische Markt ist der größte Marktplatz der Welt“. Er befürchtet, dass „Europa zwischen USA („Trump hat etwas gegen uns“) und China „verloren“ gehen könnte.

Er brach naturgemäß in seiner ganzen Rede eine Lanze für Europa: „Man müsste Europa ein paar Tage abschalten können, dann wüsste man, was man an ihm hat“.

„Populisten wollen Europa zerstören“

Dass die Groko „im europäischen Bereich“ versagt und man politisch mit der „Abrissbirne“ unterwegs sei, machte Oettingers Ärger deutlich. „Der Sprachstil der Politiker hat nichts mit guter Kinderstube zu tun“.

Auf die USA sei kein Verlass mehr, „Italien spielt ein gefährliches Spiel, Europa findet ohne Deutschland statt“ und die Populisten wollen Europa zerstören. Gegen dieses Szenario helfe laut Oettinger nur eines: „Europa muss erwachsen werden!“

„Ich träume von einer europäischen Armee, denn jeder Stuttgarter Schützenverein ist wehrhafter als Deutschland“.

Günther Oettinger verteidigte leidenschaftlich den europäischen Gedanken.

Marshallplan für Afrika

Neighborhood is destiny – Nachbarschaft ist Schicksal: Das Schicksal Europas liege in Afrika. „Das ist unsere Verantwortung“, so Oettinger. Es brauche einen Marshallplan für Afrika. „Wir sollten über Flüchtlinge reden“. Pro Woche gäbe es dort einen Bevölkerungszuwachs von über einer Million Menschen.

Digitalisierung verschlafen

Auch die Digitalisierung macht Oettinger Sorgen, denn „die USA sind uns meilenweit voraus“.

Europa in „Lebensgefahr“

Dennoch sei Europa das großartigste Projekt, das je entwickelt worden sei, jetzt sei es allerdings in „Lebensgefahr“. „Wir müssen kämpfen.“ Nächstes Jahr sei die wichtigste Wahl der letzten Jahre.

Bernd Jung machte Günter Oettinger ein großes Kompliment, denn er sieht in ihm einen würdigen Nachfolger von Adenauer, Kohl und Hallstein.

Die anschließenden Fragen bezogen sich auf Brexit, Italien, Gewaltenteilung und die Entwicklung Oettingers vom Ministerpräsidenten zum EU-Kommissar. „Es ist ein Glück, wenn man in Brüssel arbeiten darf“, bekannte Oettinger. (desa)

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11 Kommentare auf "Günther Oettinger in Landau: „Ich träume von einer europäischen Armee“"

  1. DemokratLandau sagt:

    Welche Ziele verfolgt die EU? Wem nützt sie? Wer hat das Sagen ein einem EU Großstaat?

    Der einzelne Bürger (egal ob links oder konservativ) versteht die aktuellen Entwicklungen nicht.
    Die EU verhält sich wie ein Bundesstaat, ist dazu aber nicht rechtlich legitimiert. Es gibt kein EU Volk, dass eine EU Regierung gewählt hat. Die EU erschafft ständig Ermächtigungsgesetze, die die nationalen Verfassungen der souveränen Völker illegitim außer Kraft setzt.

    Damit wird den Bürgern und den Völkern ihre Freiheit und Demokratie genommen. Ein gemeinsames Militär wird jeden Aufstand gegen diese Diktatur niederprügeln … bis zur Todesstrafe!
    Im Lissabon-Vertrag ist die Todesstrafe wieder eingeführt werden. Einfach googlen nach: lissabon vertrag todesstrafe. Und auch googlen nach: eurogendfor

  2. Odradek sagt:

    „Das Schicksal Europas liege in Afrika. „Das ist unsere Verantwortung“, so Oettinger. Es brauche einen Marshallplan für Afrika.“

    Die Verantwortung für Afrika liegt in Afrika. Jahrzehnte der Entwicklungshilfe blieben erfolglos – bis auf die Senkung der Kindersterblichkeit, die ist gelungen. Solange in den afrikanischen Ländern kein Handlungsbedarf insbesondere bei der Bevölkerungsexplosion besteht, kann die Reaktion Europas nur in der Verteidigung der Außengrenzen liegen, denn Millionen von Neugeburten jede Woche sind leider kein Katzenwurf, den man einfach in aufnehmende Hände in der Nachbarschaft verteilt.

  3. eliza doolittle sagt:

    @ Demokrat und Odradek

    soviele tiefschürfende gedanken mache ich mir über den artikel/vortrag von herrn oettinger nicht. ich freue mich für ihn, dass er eine hren mann ernährende aufgabe nach seiner zeit hier in BW gefunden hat. denn wer wollte ihm in einer wesentlichen aussage (schluss des artikels) widersprechen: „Es ist ein Glück, wenn man in Brüssel arbeiten darf“, bekannte Oettinger. “

    wenigstens wurde der erlös der veranstaltung mit dem EU-politiker in der würdigen nachfolge von adenauer, kohl und hallstein (kleiner ging es wohl nicht – b. jung, sparkasse) entgegen dem zeitgeist einem wirklich guten zweck zugeführt. dafür muss man ehrlich und von herzen “danke” sagen.
    ich hätte mein eintrittsgeld allerdings mind. verdoppelt und ohne umweg gleich dem hospiz gespendet.

    • Chris sagt:

      Es steht Ihnen frei jederzeit zu spenden. Sie müssen dafür nicht zwingend irgendwo Eintritt bezahlen wenn sie das Thema nicht interessiert.

      Ps das mit der Todesstrafe ist so nicht ganz richtig. Wurde aber auch schon zu genüge diskutiert, und auch widerlegt. Einzug EU Gegner verbreiten weiterhin, wider besseren Wissens, noch diese Ansicht.

      • eliza doolittle sagt:

        @ chris

        wo lesen sie in meinem posting etwas von todesstrafe ?

        dass mich das thema EU nicht interessiert, steht auch nirgends. ich erwarte lediglich von einem luxuriös bezahlten EU-politiker der alten garde – wie auch immer er zu seinem posten gekommen ist – nicht, dass er neutral von den handlungen und zielen seines „arbeitgebers“ berichtet; wessen brot ich ess, dessen lied ich sing. es gibt bessere informationsquellen.

        ich riet ihnen schon einmal: arbeiten sie an ihrem leseverständnis. da ist noch viel optmierungspotential.

        • Chris sagt:

          Wenn sie sich in ihrem Kommentar auch an ihre vorschreiber wenden gehe ich davon aus dass sie deren Kommentare gelesen haben.

          Den Rest können Sie für sich behalten und sich von mir aus selbst optimieren. Um es mit ihren Worten zu sagen: soviele gedanken mache ich mir über die kommentare von ihnen nicht.

      • qanon sagt:

        Widerlegen Sie das mal stichhaltig das mit der Todesstrafe und das EU Polizei oder EU Stasi oder EU Armee nicht auf Bürger Europas schießen würde und darf.
        Widerlegen mit Argumenten nicht mit ihren Merkelschen Hohlphrasen (*)a la „wir schaffen das“.
        Als Europäer lehne ich die EU ab so wie ich den obersten Sovjet oder den DDR Staatsrat ablehnen würde. Kommunismus und Sozialsmius haben noch nie was gutes gebracht. Hat sich seit Marx nicht geändert und die EU ist die Reinform des Kommunsimus 2.0

        (*)“Ps das mit der Todesstrafe ist so nicht ganz richtig. Wurde aber auch schon zu genüge diskutiert, und auch widerlegt. Einzug EU Gegner verbreiten weiterhin, wider besseren Wissens, noch diese Ansicht.“

  4. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    „Ich träume von einer europäischen Armee, denn jeder Stuttgarter Schützenverein ist wehrhafter als Deutschland“.

    Will Herr Öttinger nach solchen Sätzen tatsächlich noch ernst genommen werden?

    Seine große Vorsitzende hat bekannt gegeben, dass man die deutchen Grenzen nicht schützen kann. Die Wahrheit ist: Sie will es gar nicht, sondern liefert unser Territorium und unser Sozialsystem freiwillig jedem Glücksritter aus, der hier einwandert und vorher noch schlau genug war seinen Pass wegzuwerfen.

    Bereits in seine Zeit als Ministerpräsident war es ein offenes Geheimins, dass Öttinger schon morgens dringend Alkohol benötigte. Verständlich, dass es für ihn ein Glück ist in Brüssel arbeiten zu dürfen – bei 23 000 EUR monatlich.

  5. Euro Röntgenbild sagt:

    Jung: „Trotzdem sehen 76 Prozent der Deutschen eine Mitgliedschaft der Deutschen in der EU positiv“. „Trotzdem“ ist ja offensichtlich ein Eingeständnis dafür, dass es mehr oder wenige große Probleme in dieser unserer EU gibt. Fakt ist: Unseren EU-Partnerländern fehlt es an Geld (=mehr ausgeben als erwirtschaften). Deshalb stehen diese Länder unserer Bundesbank (dem Staat Deutschland also) mit Datum 30.9.2018 mit sage und schreibe 956.487.581.134,14 Euro also fast 1 Billion Euro in der Kreide. Und weil D so gut ist, steigt unsere Haftung für die immer steigende Neuverschuldung unsere EU-Patnerländer gleich mit. Wer glaubt denn noch daran, dass diese EU-Schuldner denn je Ihre Schulden an D abbezahlen können? Vergesst es – das bleibt weitgehend an uns und der Zukunft unserer Kinder hängen.

  6. Euro Röntgenbild sagt:

    Bei der Frage „Wo stehen wir?“ Ist ja witzig. Öttinge stellt gegenüber ?? Pressefreiheit, soziale Marktwirtschaft, Freizügigkeit in einem jüdisch-christlich geprägten europäischen Kulturkreis versus „Vergewaltigungen, Autokratie, Islamismus“ entgegen. Wie kann man sich nur so in der Öffentlichkeit vertun? Es ist keine Gegenüberstellung, nein, es gehört heute schon bei uns hier zusammen. Merkel hat doch Vergewaltigungen, Autokratie, Islamismus nach D gebracht. Zynischer geht’s nicht. Und nein, wir werden nicht islamisiert … wir doch nicht. Und wie ist das geplante zukünftige, extra ausgewiesene Gräberfeld der Stad Landau nur für islamistische Bestattungen zu verstehen? Der Bgm der Stadt Landau verkauft dies für 100 % Integration – das Gegenteil ist der Fall, es ist 100% Trennung !!

  7. Bengt sagt:

    Diese ganzen EUdSSR-(…) mit ihrem Größenwahn gehören alle in die Klapse…
    Und ihre absonderlichen, unnatürlichen Ideen und Ziele auf den Müllhaufen der Geschichte !
    Außerdem soll dieser peinliche ,,Träumer“ zuerst einmal richtiges Englisch lernen.