VG Bad Bergzabern – Am Sonntag, 16. Oktober 2022, wird in der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern der neue hauptamtliche Bürgermeister oder die Bürgermeisterin gewählt.
Der Pfalz-Express hat den Kandidaten dieselben Fragen gestellt. Hier sind die Antworten von Martin Blankemeyer (Grüne). Blankemeyer ist 51 Jahre alt, ledig, von Beruf Filmproduzent und Hochschullehrer.
PEX: Warum möchten Sie Bürgermeister werden, was bewegt Sie zur Kandidatur?
Blankemeyer: Ich hatte eine sehr glückliche Kindheit in Bad Bergzabern und anschließend eine recht reibungsintensive Pubertät. Nach dem Abitur bin ich weggegangen, weil ich für mich in der Region keine Perspektive gesehen habe. Wenn ich nun die Chance bekomme, daran etwas zu ändern – jungen Leuten Perspektiven zu geben, die Lebensqualität für alle zu verbessern, die Umwelt zu erhalten, qualifizierte Arbeitsplätze anzusiedeln, Wohlstand zu schaffen – dann will ich mich diesen Aufgaben stellen.
Meiner Heimat etwas zurückzugeben, indem ich mich hier schon jetzt engagiere und nicht bis zu meinem Ruhestand warte, um hierher zurückzukehren, dafür möchte ich Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern werden.
Beschreiben Sie einem Fremden die Verbandsgemeinde mit maximal drei Sätzen…
Das Bad Bergzaberner Land ist eine Kulturlandschaft ganz im Süden von Rheinland-Pfalz, direkt an der Grenze zu Frankreich. Wald und Rebenmeere prägen ihr Gesicht, vom Naturpark Pfälzerwald im Westen über den Haardtrand mit seinen Wingerten bis hinein in die Rheinebene im Osten der Verbandsgemeinde.
Unsere Pfälzer Küche und unser Wein, den die Winzerinnen und Winzer hier mit Kompetenz und Leidenschaft voranbringen, sind weltberühmt – aber das Beste an der Region, das sind die Menschen hier, ihre Aufrichtigkeit, ihre Weltoffenheit, ihr Humor und ihre Herzlichkeit.
Was ist Ihnen eine Herzensangelegenheit, die Sie als Bürgermeister als Erstes umsetzen wollen?
Um unabhängig zu werden von Öl, Gas und Diktatoren starten wir in unserer sonnenverwöhnten Region eine massive Solaroffensive und fangen damit bei uns selbst an: Von der Schloßhalle bis zu den Feuerwehrhäusern gehen wir alle Liegenschaften der Verbandsgemeinde durch und rüsten Photovoltaik nach oder auf, wo immer das möglich und sinnvoll ist.
Die darauffolgenden drei Vorhaben sind…?
Die Solaroffensive darf natürlich nicht auf unsere eigenen Gebäude beschränkt bleiben. Dafür ändern wir den Flächennutzungsplan, aber vor allem beraten, helfen und unterstützen wir: die Verbandsgemeinde soll erster Ansprechpartner sein für alle Betriebe und Haushalte, die mitmachen wollen, die Region energieautark und klimaneutral zu machen.
Ansonsten gibt es so viel zu tun, da kann ich mich kaum auf drei Vorhaben beschränken. Wir brauchen sichere Radwege, schnelles Internet, ausreichende Kinderbetreuung, geländegängige Tankfahrzeuge für die Feuerwehr und vieles andere mehr – und wir müssen die deutsch-französische Freundschaft mit unseren Nachbarn im Elsass wiederbeleben, die unter Corona viel gelitten hat.
Und am Ende ist es gar nicht so wichtig, was „meine“ Vorhaben sind. Ich will einen guten, offenen Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit den Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeistern, mit den Ratsmitgliedern, mit den Ehrenamtlichen in Politik und Vereinen und mit allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Deren Anliegen ernst zu nehmen, deren Argumente zu hören und nach guten Lösungen zu suchen, bei denen es keine Verlierer gibt – das ist mir wichtig.
Und dabei könnten noch ganz andere Vorhaben auf die Tagesordnung kommen, als mir heute bewusst ist…
Sofern oben noch nicht beantwortet: Steigende Energiepreise, Klimawandel und Corona: Welche konkreten Maßnahmen würden Sie auf Verbandsgemeindeebene anstoßen?
Energie und Klima gehen wir mit der Solaroffensive an. Corona betrifft die Verbandsgemeinde in erster Linie als Trägerin der Grundschulen – wenn das in meiner Amtszeit, also ab dem 1. Mai 2023 immer noch ein Thema sein sollte – und das müssen wir befürchten -, dann müssen wir alles tun, um die Schulen offen zu halten – dazu gehören Belüftung, Heizung, Tests, Masken, Abstand.
Die politischen Entscheidungen, die es dabei umzusetzen gilt, werden auf anderen Ebenen getroffen – aber wir müssen uns vorbereiten und alle Hebel in Bewegung setzen, damit die Vereinsamung der Kinder und die Überlastung der Eltern der Vergangenheit angehören.
Was würden Sie als Ihren Hauptcharakterzug beschreiben?
Ich glaube nicht, dass man Menschen auf einen einzelnen Charakterzug reduzieren kann. Wir sind vielschichtige Wesen, geprägt von den Erfahrungen eines ganzen Lebens. Für den Wahlkampf habe ich mich entschlossen, meine Kompetenz und Leidenschaft nach vorne zu stellen, weil man für die Führung der Verbandsgemeinde beides braucht. Und nachdem Kompetenz ja nun kein Charakterzug ist, wäre die Antwort dann wohl meine Leidenschaftlichkeit…
Wen würden Sie gerne einmal mal treffen und warum?
Mein Ziel ist, jede Bürgerin und jeden Bürger der Verbandsgemeinde zu treffen – deshalb bin ich an den Haustüren unterwegs, biete Infostände in jeder Gemeinde an, besuche Veranstaltungen und Weinfeste und nutze auch sonst jede Gelegenheit, mit den Menschen hier ins Gespräch zu kommen.
Ich kenne die Region durch meine Kindheit und Jugend hier sehr gut, aber natürlich hat sich in den letzten Jahren auch viel verändert. Deshalb ist es mir eine Herzensangelegenheit, ein offenes Ohr für die heutigen Anliegen der gesamten Bevölkerung zu haben, von Frauen und Männern, Kindern und Eltern, Alten und Jungen, Einheimischen und Zugezogenen, Menschen mit den unterschiedlichsten Berufen, Erfahrungen und Lebensweisen, wirklich allen.
Was möchten Sie den Bürgern der Verbandsgemeinde ohne konkrete Fragestellung unsererseits noch mitteilen?
Am 3. September eröffne ich mein Pop-up-Büro in der Bad Bergzaberner Fußgängerzone – vielleicht kann ich so ja schon jetzt einen Beitrag leisten, die Bad Bergzaberner Innenstadt zu beleben, was mir ein großes Anliegen ist. Da freue mich auf jede und jeden, der die offene Tür dort nutzt, um mit mir ins Gespräch zu kommen.
Nachdem ich aber auch viel in den anderen 20 Gemeinden unterwegs bin sind meine Kontaktdaten öffentlich unter www.blankemeyer.de – wer also sicherstellen will, dass ich auch vor Ort bin, wenn er mit mir reden will, kann und soll mich gerne anschreiben oder anrufen. Denn das ist mir am allerwichtigsten: der Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Jetzt im Wahlkampf und auch über meine gesamte Amtszeit!
Diesen Artikel drucken