Freitag, 19. April 2024

Wahlen in der Verbandsgemeinde Bellheim: Fragen an Bürgermeisterkandidat Rüdiger John

30. August 2022 | Kategorie: Allgemein

Rüdiger John
Foto über CDU Bellheim

VG Bellheim – Am Sonntag, 11. September 2022, wird in der Verbandsgemeinde Bellheim der neue hauptamtliche Bürgermeister gewählt. 

Es bewerben sich die zwei Kandidaten Rüdiger John und Gerald Job (gesonderter Beitrag). Der Pfalz-Express hat beiden Bewerbern dieselben Fragen gestellt. Hier sind die Antworten von Rüdiger John.

John (ÖDP) ist 44 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder und ist als selbständiger Unternehmensberater für kleine und mittelständische Verkehrsunternehmen tätig. John ist Bellheimer Ortsbeigeordneter wird von CDU und SPD unterstützt, tritt aber als unabhängiger Kandidat an. 

PEX: Warum möchten Sie Bürgermeister werden, was bewegt Sie zur Kandidatur?

John: Seitdem ich in Bellheim lebe, engagiere ich mich ehrenamtlich in der Feuerwehr, als Mobiler Retter, im Freundschaftskreis Bellheim-Kozmin und seit 2019 bin ich ehrenamtlicher Beigeordneter der Ortsgemeinde Bellheim mit dem Geschäftsbereich KiTas und Grundschule.

Im Juni bot sich durch die gemeinsame Anfrage von SPD und CDU die Möglichkeit zur Kandidatur als Verbandsbürgermeister, zu der ich mich dann nach reiflicher Überlegung mit meiner Familie entschlossen habe. Insbesondere in der Zeit als Beigeordneter habe ich viele Erfahrungen gemacht. Erfahrungen, was in unserer Verwaltung gut und was weniger gut läuft.

Was der Spruch „das haben wir immer schon so gemacht“ bedeutet und – vor allem – was alles geändert werden könnte. Daraus ist der Wille gewachsen, gestalten zu wollen und nicht nur zu verwalten. Unsere Verbandsgemeinde braucht Visionen, Leidenschaft und Mut. Und all das bringe ich mit. Jetzt haben die Wählerinnen und Wähler eine echte Wahl zwischen einem „Weiter so“ mit dem langjährigen Stellvertreter oder einem echten NEUEN KURS gemeinsam mit mir.

Beschreiben Sie einem Fremden Ihre Verbandsgemeinde mit maximal drei Sätzen…

Die Verbandsgemeinde Bellheim besteht aus den sehr unterschiedlichen Orten Bellheim, Knittelsheim, Ottersheim und Zeiskam. Gemeinsam ist allen vieren, dass sie im Herzen der Südpfalz liegen, eingebettet in einer wunderschönen Landschaft mit Wäldern, Wiesen und Bächen zwischen Rhein und Reben.

Verkehrsgünstig gelegen bietet die Verbandsgemeinde Bellheim ein attraktives Angebot an Wohnraum für alle Generationen, Arbeitsplätze, vielfältige Freizeitmöglichkeiten sowie viele Gelegenheiten, sich ehrenamtlich zu engagieren und damit unser Gemeinwohl weiter zu steigern.

Was ist Ihnen eine Herzensangelegenheit, die Sie als Bürgermeister als Erstes umsetzen wollen?

Als erstes müssen die eingetretenen Pfade verlassen und alle Themen neu gedacht werden. Dabei darf es keine Denkverbote geben. In den letzten Jahren ist vieles liegen geblieben und wenig für die Bürgerinnen und Bürger investiert worden. Dabei ist es doch so wichtig, die Dinge zuerst aus Sicht der Betroffenen zu sehen und so zu anderen, besseren, Entscheidungen zu kommen.

Als unabhängiger und parteiübergreifender Verbandsbürgermeister hätte ich die einmalige Gelegenheit, die VG auf einer Ebene des Miteinanders und Vertrauens wegzuführen von der bisherigen Klein-Klein-Politik. Es könnten alte Strukturen aufgebrochen und Gräben endlich zugeschüttet werden. Ich möchte aus Überzeugung handeln und habe auch den Mut, Negatives zu erklären. Als Dienstleister für alle Bürger möchte ich immer sachorientiert arbeiten und nie parteipolitisch motiviert.

Die darauffolgenden drei Vorhaben sind…?

1. Für alle bevorstehenden Herausforderungen brauchen wir dringend Notfallpläne, insbesondere für den (Teil-)Ausfall der Infrastruktur (Gas, Strom, Wasser, Internet, Telefon, Mobilfunk). Solche Pläne existieren bis dato in unserer Verbandsgemeinde nicht. Dass die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Sorgen, Nöten und Ängsten alleine gelassen werden, wird es mit mir als Bürgermeister nicht mehr geben. Auch auf Naturkatastrophen, sind wir bisher nicht ausreichend vorbereitet. Es ist immer wichtig, sämtliche Informationen umgehend an die Bevölkerung weiterzugeben – auch wenn sie mit Einschnitten unseres täglichen Lebens verbunden sind. Gleich nach der Amtsübernahme werde ich beginnen, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, damit wir uns gemeinsam auf die zukünftigen Krisen vorbereiten können.

2. Unsere Verwaltung muss bürgernäher werden – nicht nur digital. Ich wünsche mir, dass die Türen des Rathauses wieder allen Bürgerinnen und Bürgern offen stehen, und dass man an bestimmten Tagen auch bis in den Abend hinein Rat bekommt und gut beraten wird. Alle wichtigen Informationen müssen zukünftig zum Download über unsere Homepage zur Verfügung stehen. Dasselbe gilt selbstverständlich auch für den aktuellen Stand der Umsetzung von Beschlüssen der Gemeinderäte. Dies sorgt für mehr Transparenz und weniger Spekulationen und erleichtert überdies sowohl den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, aber auch den Entscheidungsträgern in den Räten, ihre Arbeit.

3. Als bisheriger Berater für Unternehmen im ÖPNV habe ich einen sehr großen Einblick in die Strukturen unseres Bahn- und Busverkehrs. Als neuer Verbandsbürgermeister werde ich mich dafür einsetzen, dass die bestehenden Umsteige-Verbindungen verlässlicher werden, neue Verbindungen hinzukommen, darunter endlich eine regelmäßige Buslinie zwischen Bellheim und Zeiskam aber auch mehr Abend- und Wochenendverkehre. Selbstverständlich müssen aber auch die Neubaugebiete durch zusätzliche Haltestellen angebunden werden und diese müssen sukzessive barrierefrei ausgebaut werden.

Sofern oben noch nicht beantwortet: Steigende Energiepreise, Klimawandel und Corona: Welche konkreten Maßnahmen würden Sie auf Verbandsgemeindeebene anstoßen?

Niemand kann heute sagen, wie sich der Klimawandel auf unsere Zukunft auswirken wird. Wir haben aber in den letzten drei Jahren gelernt, dass wir uns auf alles, von dem wir bisher dachten, es wäre ewig, nicht unbedingt verlassen können. Deshalb müssen wir bereit sein, uns auf alle möglichen Änderungen in unserem täglichen Leben einzulassen und problemorientierte Lösungen zu finden.

Die ersten Maßnahmen wären aber in jedem Fall die Stärkung des Katastrophenschutzes in Form von Mannschaft und Gerät, um Großereignissen wie Waldbränden, Hochwasser, Starkregen, Sturm und Hitze effizient begegnen zu können, sowie die Bildung von Krisenstäben inkl. regelmäßiger Übungen. Außerdem müssen zukünftig alle Entscheidungen in Politik und Verwaltung immer auch im ökologischen Kontext betrachtet werden; darüber hinaus brauchen wir unser eigenes Klimaschutzprogramm.

Was würden Sie als Ihren Hauptcharakterzug beschreiben?

Ich würde mich als ehrlich, regelkonform und gerechtigkeitsliebend bezeichnen.

Wen würden Sie gerne einmal mal treffen und warum?

Ich freue mich täglich über viele konstruktive Kontakte. Ich schätze die Menschen und habe die feste Überzeugung, dass jeder Kontakt ein Stückchen prägend sein kann. Eine bestimmte Person brauche ich dafür nicht.

Was möchten Sie den Bürgern der Verbandsgemeinde ohne konkrete Fragestellung unsererseits noch mitteilen?

Keine Angst vor Politik! In den letzten Jahren ist es in allen Altersgruppen zu einer gefährlichen Politik(er)verdrossenheit gekommen. Dabei hat es jede(r) Einzelne in der Hand, unsere Demokratie zu schützen und mitzubestimmen. Der erste Schritt dazu ist: Am 11. September gut informiert wählen gehen!

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