Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Hagenbach am 25. Oktober: Fragen an SPD-Kandidat Mario Daum

17. Oktober 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

Mario Daum.
Foto: v. privat

VG Hagenbach – Am 25. Oktober wählt die Verbandsgemeinde Hagenbach einen neuen Bürgermeister. Der bisherige Bürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) tritt nicht wieder an. 

Zwei Kandidaten bewerben sich um die Nachfolge: Mario Daum (SPD) und Iris Fleisch (CDU).  Wir haben beiden Kandidaten dieselben Fragen gestellt.

Mario Daum 

Warum möchten Sie Bürgermeister werden, was bewegt Sie zur Kandidatur?

Es geht mir darum, dass Menschen zusammen etwas bewegen, etwas erreichen, etwas verbessern und Visionen haben. Bei meinen vielen Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern in wohl allen Straßen und Gassen der Verbandsgemeinde habe ich immer wieder erfahren, dass dies die Menschen genauso bewegt wie mich. Ich möchte der Verbandsgemeinde Hagenbach und den dort lebenden Menschen eine gute Zukunft ermöglichen. Bei meinem bisherigen beruflichen wie auch ehrenamtlichen Handeln steht der Mensch im Mittelpunkt. Deshalb kandidiere ich als Bürgermeister in der Verbandsgemeinde Hagenbach.

Das Rad der Zeit steht nicht still und dabei werden die Herausforderungen größer, zugleich liegen in der Verbandsgemeinde große Potentiale. Dies habe ich anhand meiner Bürger*innenbefragung analysiert und bereits ausführlich in meinem Programm dargelegt bzw. in Bürgerdialogen vorgestellt. Daran möchte ich fortan gemeinsam mit den Ratsmitgliedern arbeiten. Ich möchte, dass alle Orte einer guten, eigenständigen Zukunft entgegengehen, also die Eigenständigkeit der Verbandsgemeinde somit auf lange Sicht gesichert werden kann.

Beschreiben Sie einem Fremden Ihre Verbandsgemeinde mit maximal zwei Sätzen…

Die Verbandsgemeinde Hagenbach mit Berg, Neulauterburg, der Stadt Hagenbach, Neuburg, Scheibenhardt und Bienwaldmühle liegt am Rand des Bienwalds und an Rhein und Lauter, ist die südlichste Verbandsgemeinde in Rheinland-Pfalz und hat in ihren Ortsgemeinden ein sehr aktives Kultur- und Vereinsleben und eine lebendige Gemeinschaft. Zugleich haben die Orte eine lange und spannende Geschichte und Tradition und es bieten sich durch die Grenzlage zum französischen Elsass sehr gute Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Verbandsgemeinde.

Wenn ich Bürgermeister bin, werde ich als erstes…?

Die erste Amtshandlung wird eine Mitarbeiterversammlung sein, selbst wenn ich mich mit allen Mitarbeiter*innen in den Monaten bis zum Wechsel des Bürgermeisters bereits bekannt gemacht haben werde. Denn jeder Wechsel – gerade auch, wenn dies mit einem Generationenwechsel verbunden ist – bedeutet auch eine gewisse Veränderung für die Verwaltung und die Mitarbeiter*innen. Sodann geht es in den Austausch mit den Ortsbürgermeistern und den Ratsgremien. Wichtig sind mir dabei klare Strukturen, Transparenz, Anerkennung und gegenseitiges Vertrauen. Es ist für die Verwaltung und die Bürgerschaft von Bedeutung, dass man nahtlos an die bestehende Arbeit anknüpft und die bereits laufenden Vorhaben fortsetzt.

Die nächsten drei Projekte sind…?

Diese sind ein Ergebnis meiner Bürger*innenbefragung und in meinem Programm dargelegt:

  1. Die Mobilitätsthemen sind offenkundig die größte Herausforderung. Ich werde vorschlagen, das Angebot eines Ruftaxis bzw. Rufbusses in der Verbandsgemeinde einzuführen. Somit stärken wir die Mobilität abseits des Autos und verbessern die Unabhängigkeit von jungen wie auch älteren Menschen. Zugleich werde ich im Verbandsgemeinderat die Möglichkeit des Beitritts zu einem Zweckverband für die kommunale Geschwindigkeitsüberwachung Und mit den örtlichen Gremien und unter Beteiligung der Bürger*innen werde ich die Erarbeitung eines umfassenden Mobilitätskonzepts angehen, um u.a. auch die Durchfahrtsproblematik und Lösungsansätze zu beleuchten. Darüber hinaus folgen Gespräche mit den elsässischen Nachbarn, ob das Interesse an der Einführung eines deutsch-französischen Bürgerbusses besteht, womit die Chance eröffnet wird, Finanzmittel der EU zu bekommen.
  2. Nicht erst die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Breitbandinfrastruktur in der Verbandsgemeinde nicht für die Zukunft gerüstet ist. Sofern die RMT bis zum 1. April (Datum des Amtsantritts, Anm. d. Red.) weiterhin untätig bleibt, werde ich die Prüfung aufnehmen, unter welchen Bedingungen ein kommunales Bürgernetz aufgebaut werden kann. Dies würde einerseits Glasfaseranschlüsse für jeden Haushalt garantieren und andererseits langfristige Einnahmen durch die Netznutzungsentgelte für die Verbandsgemeinde ermöglichen. Damit betrete ich kein Neuland, sondern kann auf den positiven Erfahrungen anderer Verbandsgemeinden in Rheinland-Pfalz aufbauen.

Für eine weitere Maßnahme hat mir bereits ein Hochschulprofessor Unterstützung signalisiert. Es besteht damit die realistische Chance, die von mir angekündigte Bürger-App im Rahmen eines Hochschulprojekts, also ohne Belastung unserer Finanzen, gemeinsam mit der Bürgerschaft zu konzipieren und zu entwickeln.

  1. Die Sicherung der Lebensqualität und der medizinisch-pflegerischen Versorgung stellt gerade für eine älter werdende Gesellschaft ein wichtiges Thema dar. Momentan gibt es die Option, dass ein zusätzliches ärztliches Hausbesuchsangebot realisiert werden kann. Das mittelfristige Ziel stellt die Einrichtung einer Filialpraxis dar. Im Rahmen der Zukunftsinitiative „Starke Kommunen – Starkes Land“ möchte ich zudem eine Stelle für eine Gemeindeschwesterplus Diese sucht ältere Menschen aktiv auf und berät kostenlos.

Natürlich ist es wichtig, dass unsere Ortszentren hinreichend gestärkt werden, um die Versorgung vor Ort zu sichern. Hierzu werde ich eine breite Initiative aus Ortsgemeinschaft und Einzelhandel gründen, die Bedarfe und Angebote beraten und Lösungsmöglichkeiten unter Hinzuziehung externer Beratung aufzeigen. Die Lebensqualität vor Ort steht und fällt auch mit dem Schutz unserer Natur und Umwelt. Deshalb werde ich ein Klimaanpassungskonzept zügig angehen, das die umliegenden Verbandsgemeinden teilweise schon seit Jahren vorgelegt haben.

Stichwort Finanzen: Wie wollen Sie die Verbandsgemeinde finanziell voranbringen?

Die Finanzkraft der Kommunen steht und fällt mit der Wirtschaftskraft vor Ort. Ziel der Verbandsgemeinde sollte demnach sein, ein gesundes und vor allem nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu ermöglichen. Das stärkt die Entwicklungsmöglichkeiten der Kommunen, sichert und schafft Arbeitsplätze in unmittelbarer Nähe. Als Verbandsbürgermeister werde ich eine aktive Wirtschaftsförderung aufbauen, um so in enger Abstimmung mit den Ortsgemeinden und der Stadt Hagenbach bereits ansässigen Unternehmen weitere Entwicklung sowie Neuansiedlungen im verträglichen Maße zu ermöglichen.

Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der finanzielle Handlungsspielraum der Ortsgemeinden bzw. der Stadt Hagenbach verbessert wird. Hier will ich in Zusammenarbeit und gemeinsam mit den Gremien und den Ortsbürgermeistern alle für uns nützlichen Förderprogramme auf Eignung prüfen und eine entsprechende Förderung beantragen, sodass mehr Finanzmittel vor Ort zur Verfügung stehen.

Worin liegt Ihre Stärke, was sehen Sie als Ihre Schwäche an?

Ich kann vielfältige Berufserfahrungen, Qualifikationen und ein notwendiges politisches Netzwerk ins Amt mitbringen. Aufgrund meines Alters habe ich die Energie und die Bereitschaft, mich voll und ganz für die Verbandsgemeinde Hagenbach einzusetzen. Zudem bringe ich als „Auswärtiger“ auch eine nicht zu unterschätzende und manchmal sogar notwendige Neutralität mit ins Amt, um allen Interessen aufgeschlossen gegenüber zu treten.

In meinem Handeln bin ich ab und an auch ungeduldig, denn als Gestalter möchte man ja am besten heute, spätestens morgen Veränderung und Verbesserung erreichen. Doch weiß ich auch, dass es in Verwaltungsprozessen häufig nicht so schnell geht, wie man es sich wünscht; dass man manchmal sogar eine zweite Wahlperiode braucht, um den gewünschten Erfolg mit Energie und Stehvermögen dann doch noch zu realisieren.

(red)

Mehr Informationen zu Mario Daum gibt es auf der Homepage https://www.mario-daum.de/ueber-mich

Die Antworten von CDU-Kandidatin Iris Fleisch gibt es hier.

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