Ellwangen: Polizei stürmt Asylbewerberunterkunft – gesuchten Togolesen erwischt

3. Mai 2018 | Kategorie: Nachrichten

Symbolbild Pfalz-Express

Ellwangen – Nach der gescheiterten Abschiebung eines 23-jährigen Asylbewerbers aus dem westafrikanischen Togo hat die Polizei am Donnerstag in den frühen Morgenstunden in der betroffenen  Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) mehrere Afrikaner in Gewahrsam genommen.

„Grund der Maßnahme ist die sichere Annahme, dass sich Straftäter innerhalb der LEA aufhalten, die an den begangenen Straftaten am Montag beteiligt waren“, teilte die Polizei mit.

Rund 500 Migranten hatten in der Nacht zum Montag die Abschiebung des Togolesen mit Gewalt verhindert. Die Polizei musste den Einsatz abbrechen, weil die Situation für die Streifenbeamten zu gefährlich geworden war.

Der Einsatz am Donnerstag hatte dann um 5.30 Uhr mit einem Großaufgebot von Polizisten und Spezialkräften begonnen. Mit dem Vorgehen wollte die Polizei unter anderem „Hinweise zu erlangen, mit denen die Ermittlungen der Aalener Kriminalpolizei unterstützt werden können.“

Es habe am Montag auch ernstzunehmende Aussagen aus der aggressiven Ansammlung heraus gegeben, dass man sich bei einem erneuten Auftreten der Polizei nicht nur wieder in ähnlicher Form zur Wehr setzen werde, sondern sich durch Bewaffnung auf die nächste Polizeiaktion vorbereiten wolle, so die Polizei. Deshalb hatten die Beamten auch nach Waffen und gefährlichen Gegenstände gesucht.

„Einem durch die jüngsten Ereignisse drohenden rechtsfreien Raum in der Landeserstaufnahmeeinrichtung gilt es frühzeitig entgegenzuwirken und zu verhindern. Die Aufrechterhaltung der Rechtsstaatlichkeit hat oberste Priorität“, ließ die das zuständige Polizeipräsidium Ellwangen verlauten.

18 Bewohner, die in Vergangenheit immer wieder als Unruhestifter aufgefallen waren, sollen jetzt in andere Landeserstaufnahmeeinrichtungen verlegt werden. Darunter befindet sich auch der 23-jährige Togolese, der am Montag nach dem Dublin-Abkommen nach Italien zurück überstellt werden sollte.

Solche Maßnahmen zur Trennung von Unruhestiftern habe in der Vergangenheit zur Befriedung in der Landeserstaufnahmeeinrichtung geführt, so das Polizeipräsidium Aalen.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa wurden bei dem Großeinsatz mehrere Menschen verletzt. Offenbar sprangen Flüchtlinge aus den Fenstern in der Flüchtlingsunterkunft. Dabei hätten einige von ihnen Blessuren erlitten. Auch Polizeibeamte seien verletzt worden.

In der „Bild“ behauptet derweil ein Afrikaner, der betreffende 23-jährige Togolese zu sein.

Laut der Zeitung habe er geäußert: „Die Polizei hat schon im Februar versucht, mich abzuschieben. Deutschland sagt doch „Welcome“ zu uns Flüchtlingen. Die geben jeder Person eine Duldung.“ Seine Brüder seien ihm am Montag zu Hilfe gekommen.

Polizeigewerkschaft fordert Konsequenzen

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hat währenddessen Konsequenzen gefordert. „Es muss auch in Zukunft damit gerechnet werden, dass sich größere Personengruppen gegen Abschiebungen zur Wehr setzen und auch vor der Anwendung massiver Gewalt gegen Einsatzkräfte nicht zurückschrecken“, sagte DPolG-Chef Rainer Wendt am Donnerstag.

Der Staat dürfe nicht zögern, gegen Personen vorzugehen, die Polizeikräfte angreifen. „Dabei muss der größtmögliche Schutz der Kräfte gewährleistet sein.“

Wendt forderte ein Konzept für Einsätze in solchen Unterkünften, „damit es nicht mehr zu solchen Eskalationen kommt“. Für die geplante Einrichtung sogenannter „Anker-Zentren“ ab dem Sommer forderte die Polizeigewerkschaft, dass zuvor ein „konkretes Sicherheitskonzept“ erarbeiten werde. „Solche Überraschungen wie jetzt in Baden-Württemberg oder kürzlich in Donauwörth in Bayern können wir uns nicht mehr leisten“, sagte Wendt.

Seehofer: „Empörend“

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bezeichnete den Vorfall als einen „empörenden Sachverhalt“. Es sei ein „Schlag ins Gesicht der rechtstreuen Bevölkerung“, sagte Seehofer am Donnerstag in Berlin. „Das Gastrecht darf nicht so mit Füßen getreten werden.“

Özdemir: Polizei hat in Ellwangen „richtig reagiert“

Der frühere Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir hat den Polizeieinsatz in Ellwangen gelobt. „Frust über eine mangelnde Bleibeperspektiven rechtfertigt keine Gewalt“, sagte Özdemir der „Welt“. „Unsere Polizei hat richtig reagiert.“

Rechtsfreie Räume dürften nirgendwo in Deutschland geduldet werden, sagte der Grünen-Politiker. „Wenn eine Abschiebung rechtsstaatlich angeordnet ist, muss sie auch vollzogen werden.“

(red)

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9 Kommentare auf "Ellwangen: Polizei stürmt Asylbewerberunterkunft – gesuchten Togolesen erwischt"

  1. Markus sagt:

    Wie naiv war eigentlich „unsere“ Polizei am Montag?
    Haben Sie tatsächlich gedacht, die „Schwarzafrikaner“ organisieren ein Willkommens Buffet
    für die Polizei, die doch tatsächlich einen von „Ihren“ abholen wollen??
    Ne Ne Ne.
    Was für ein naives denken.

    • Odradek sagt:

      Immerhin haben sie die Zeichen erkannt und mal anständig in dieser Affäre gegengelenkt.

  2. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    Ellwangen ist der allerletzte Warnschuss.

    Aber auf dem Ohr sind unsere GutmenschInnen stock-taub.

    • KlausMichael sagt:

      „Stocktaub“ in diesem Kontext ist eine Beleidigung der Gehörlosen.
      Die meisten Gehörlosen können sprechen und/oder „hören“ mit den Augen z.B. Zeichensprache.
      Etwas was man den „Gutmenschen“ „Verharmlosern“ und „Naivlingen“ völlig absprechen kann.

  3. Danny G. sagt:

    Man stelle sich nur vor, was passiert, wenn sich nicht nur 500 bunte, freundliche Menschen mit asiatisch/afrikanischem Migrationshintergrund solidarisieren, sondern per Mobiltelefon sich die zehnfache Menge zusammenrottet, um höhere Sozialleistungen / besseres Essen / mehr Taschengeld oder Ähnliches zu fordern. Bestenfalls zünden die dann ein Amt für Migration an oder besetzen einen ganzen Stadtteil. Alles schon dagewesen, in den Ländern aus denen die freundlichen Neuankömmlinge „geflüchtet“ sind.
    Deutschland hat für so etwas KEINE Lösung parat und die Hilflosigkeit des deutschen Staates, die sich in einer solchen Situation zeigen würde, würde einen Flächenbrand auslösen der die bunten Zustände der schönen Metropolen in Westasien und Afrika wie einen Kindergeburtstag erscheinen läßt.

  4. Kai Schnabel sagt:

    Für MEIN Empfinden müßten alle an den Angriffen gegen die Polizei beteiligten Flüchtlinge SOFORT ohne wenn und aber abgeschoben werden! Das wäre eine Antwort der Politik, die diese Menschen verstehen……. Was passiert bei uns? 15 von ihnen kommen in eine andere Erstaufnahmeeinrichtung….. Im Zeitalter von Smartphones ist es kein Problem für die Flüchtlinge, sich miteinander in Verbindung zu setzen. WELCHE Behörde kontrolliert, ob sie in diesen anderen Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben?

    Müssen zukünftig Hundertschaften der Polizei anrücken um einen Flüchtling abschieben zu dürfen???

    Am Wochenende gibt es wieder Demos gegen diese illegale Flüchtlingspolitik, ICH würde mir wünschen, dass mehr Menschen den etablierten Parteien STOPP sagen!

  5. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    Haben die linken Grünen SPD und die CDU schon eine Mahnwache gegen Rassismus und für „Ellwangen bleibt bunt“ organisiert?

  6. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    Strobl (CDU), Innenminister von Baden-Württemberg, mit breitem Grinsen in der Tagesschau: „In Baden-Württemberg gibt es keinen rechtsfreien Raum und wird es nie einen rechtsfreien Raum geben“ – sichtlich erleichtert, dass ein einziger Migrant mit einer Hundertschaft von Polizisten „erfolgreich verhaftet“ werden konnte. … Natürlich ohne zu sagen, dass er nicht in Abschiebehaft sitzt, sondern nur in eine andere Asylunterkunft gebracht wurde. Und da sitzt er nun ganz sittsam und geläutert, bis er dann abgeholt wird, um ins sonnige Italien abgeschoben zu werden. Denn da kam er ja her und wird er dann sicher auch bleiben … Und wenn sie nicht gestorben sind, dann träumen sie noch heute (in Land- und Bundestag) …

  7. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    Doch selbst nach einer Abschiebung nach Italien wird die Bundespolizei den Togoer anstandslos wieder einreisen lassen müssen……. weiß die Welt und rp-online.
    ————————–
    Hurra! Der illegale Krawall-Fluchtsimulant Mmumbu Ellwanga aus dem Togo kommt zurück –
    „aus humanitären Gründen“.
    HURRA!