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Diskussion um Kunstrasenplatz in Büchelberg: Nitsche: „CDU-Äußerungen richtigstellen“

24. September 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

Wörther Bürgermeister Dr. Dennis Nitsche.
Foto: Pfalz-Express

Wörth – Die Stadtverwaltung und Bürgermeister Dr. Dennis Nitsche (SPD) haben auf eine Stellungnahme der Wörther CDU reagiert, die die „Rheinpfalz“ veröffentlicht hatte.

„Mit großer Verwunderung“ habe die Stadtverwaltung die Stellungnahme der CDU vom 19. September zur Kenntnis genommen, heißt es seitens der Stadt.  Bürgermeister Nitsche stelle sich vor Mitarbeiter der Verwaltung und weise die Äußerungen der CDU „mit Nachdruck“ zurück.

„In der Stellungnahme werden Dinge behauptet und unterstellt, die jeglicher realen Grundlage entbehren“, sagt Nitsche und weist nochmals darauf hin, dass die fehlende Baugenehmigung sowie die unzulässige Entwässerung des Hartplatzes auf ein privates Nachbargrundstück nachweislich erhebliche, mehrmonatige Verzögerungen im Verfahren zur Errichtung des Kunstrasens in Büchelberg verursacht hätten.

„Der heutigen Stadtspitze und den zuständigen Sachbearbeitern ist unerklärlich, wie über Jahrzehnte ein Hartplatz betrieben und immer wieder saniert werden konnte, der ein Schwarzbau ist und für den keine wasserrechtliche Genehmigung vorlag“, so Nitsche.

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Klaus Ritter unterschlage, dass diese Versäumnisse aus Zeiten rühren, als alle maßgeblichen Akteure von der CDU gestellt wurden.

„Als Bürgermeister bin ich rechtlich verpflichtet bei dramatischer Verschlechterung der Haushaltslage einen Haushaltsstopp zu verhängen und damit den Vollzug des vom Stadtrat beschlossenen Haushalts auszusetzen“, so Nitsche zur rechtliche Seite.

Er weist nochmals darauf hin, dass die Stadt aufgrund der massiven Verschlechterung der Finanzlage zum Jahresende 2019 mit voraussichtlich bis zu 16 Millionen Euro verschuldet sein werde. „Die Entscheidung über den Nachtragshaushalt liegt beim Stadtrat, nicht beim Bürgermeister oder der Verwaltung.“ Der Stadtrat müsse nun entscheiden, welche Projekte er trotz dieser Notlage aus Gründen des Allgemeinwohls umsetzen wolle. Er selbst sei der Überzeugung, dass zahlreiche Projekte, darunter auch der Kunstrasen, derzeit nicht leistbar seien.

Die CDU mache es sich leicht, indem sie das Sparen dem Bürgermeister und der Ratsmehrheit überlasse und mit Forderungen zu glänzen versuche. „Die CDU und Ritter sitzen einer falschen Aufrechnungslogik auf. Wir sind eine Stadt, in der vieles im Übermaß vorhanden ist – wir können uns das nicht mehr leisten. Wir müssen dringend kleinere Brötchen backen, daran führt kein Weg vorbei“, so Nitsche.

Nitsche erinnerte daran, dass es am Ende der Amtszeit seines Vorgängers Seiter (CDU) heftige Auseinandersetzungen zur Frage Kunstrasen in Büchelberg in der CDU gegeben habe.

„In aller Schärfe“ weist Nitsche „die Unterstellung der CDU“ von sich, er habe, um den Kunstrasen zu verhindern, „die legitimen Mittel seines Amtes entweder genutzt oder seien sie ihm zunutze gekommen, seinen Willen durchzusetzen“, zitiert Nitsche die örtliche CDU. „Das ist eine an Verleumdung und üble Nachrede grenzende Unterstellung, die jeglicher Grundlage entbehrt.“ „

In der entscheidenden Stadtratssitzung habe er durch Stimmenthaltung den Weg frei gemacht für den Beschluss zum Bau des Kunstrasens. „Ich habe mich damals enthalten, um die Neutralität des Bürgermeisters zu unterstreichen und der Uneinigkeit in der Stadtspitze Rechnung zu tragen“, so Nitsche. Hätte er dagegen gestimmt, wäre das Projekt abgelehnt worden. Das habe die CDU wohl entweder bis heute gar nicht verstanden oder in ihrem „anhaltenden Wahlkampf-Eifer“ vergessen.

Zudem zitiere Ritter falsch aus einer Rede Nitsches, bei der er selbst gar nicht zugegen gewesen sei. „Auf meine Nachfrage, wie er mich so falsch zitieren könne, hat Herr Ritter erklärt, seine Informationen stammten von Egon Förster, CDU-Ortsvereinsvorsitzender in Maximiliansau“, berichtet Nitsche. „Meine Rede wurde vollständig vom FVP Maximiliansau auf Video gefilmt – ich rate allen, die da nur gehört haben wollen, was ihnen politisch in den Kram passt und nun versuchen, gegen mich mit Unwahrheiten Stimmung zu erzeugen, den Film nochmals anzusehen. Meine Rede war sehr differenziert und von der unterstellten Schadenfreude kein Hauch enthalten – im Gegenteil, ich habe deutlich mein Bedauern zum Ausdruck gebracht, dass nun der Kunstrasen in Büchelberg wie auch zahlreiche weitere Vorhaben unter die Haushaltssperre fallen“, stellt Nitsche richtig.

Absurd seien ferner die Unterstellungen von „Neid und Missgunst“ gegenüber dem Sportverein Büchelberg. „Neid und Missgunst sind keine Motive der Arbeit einer öffentlichen Verwaltung oder eines Bürgermeisters“, so der Bürgermeister. „Solche Unterstellungen sind völlig unangemessen und schlicht dummes Zeug und politischer Klamauk.“

Er rate der CDU, nun „endlich aus dem Wahlkampf zu kommen“ und auch ihn als Bürgermeister im Amt  zu akzeptieren und ihm mit „Anstand und dem zumindest vor dem Amt geschuldeten Respekt“ zu begegnen.

„Ich würde mir wünschen, dass wir in der Stadt Wörth wieder zu anständigen Umgangsformen zurückfinden“, so der Stadtchef. Er strecke nochmals die offene Hand in Richtung CDU aus. „Dazu gehört aber, dass fragwürdige Unterstellungen und auf Halbwahrheiten basierende Stimmungsmache unterlassen werden, auch und gerade in den sozialen Medien.“

Nachtrag am 26. September: Die CDU Wörth hat ebenfalls eine Stellungnahme zum Thema veröffentlicht: Bericht dazu hier.

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10 Kommentare auf "Diskussion um Kunstrasenplatz in Büchelberg: Nitsche: „CDU-Äußerungen richtigstellen“"

  1. Helga sagt:

    Nun, etwas Gutes haben die klammen Kassen der Stadt Wörth in diesem Fall schon. Denn es bleibt zu hoffen, dass man sich noch einmal gründlich überlegt, ob man wirklich Geld für eine solche Umweltsünde ausgeben will. Alleine schon das Wort Kunstrasen ist pervers. Und die Stadt Wörth sollte sich auch überlegen was es kostet, wenn man den ganzen Plastikmüll als Sondermüll entsorgen muss. Und hat schon jemand geprüft, ob nicht auch Mikroplastikpartikel ins Grundwasser kommen?

    • Einer_aus_Wörth sagt:

      Der Kunstrasenplatz in Büchelberg war schon vor der aktuellen Diskussion um Mikroplastik mit einer teureren Variante mit einer besonderen Knüpfung vorgesehen, um zu verhindern, dass Mikroplastik, das aus Altreifen hergestellt wird, die angrenzenden Wiesen und das Grundwasser belastet.

      • Einer_aus_Wörth sagt:

        Weil das missverständlich klingen kann: nicht die besondere Knüpfung soll das Austragen von Mikroplastik verhindern, sondern durch diese spezielle Knüpfung ist kein Einstreu, kein Mikroplastik, erforderlich! Alternativen als Einstreubelag wären ja Quarzsand oder Kork oder ein Gemisch daraus…..

        • Helga sagt:

          Vielen Dank für die Info. Mir ist trotzdem unverständlich warum man so einen Plastikrasen einem natürlichen Rasen vorzieht. Natürlich ist so ein „natürlicher Füßballrasen“ ökologisch auch nicht der Hit, aber wenigstens gibt es anschließend nicht tonnenweise Sondermüll.

          • Einer_aus_Wörth sagt:

            Der Kunstrasenplatz ersetzt ja nicht den Naturrasen, sondern den Tennenplatz. Ein Kunstrasenplatz hat eine Lebensdauer von ca. 15 Jahren und kann viel intensiver genutzt werden als ein Rasenplatz, entspricht aber eher dessen Bedingungen wie ein Tennenplatz. Es macht in der Regel für Mannschaften wenig Sinn, immer nur auf Hartplatz zu trainieren und dann auf Naturrasen zu spielen. Andere Schuhe, anderes Verhalten des Balles usw.
            Nach den 15 Jahren können es auch bis zu 20 werden, dann wird nur die Kunstrasenschicht enfernt, die elastische Schicht kann bis zu drei Zyklen durchlaufen. Das Kunstrasenmaterial wird sortenrein aufgenommen und kann recycelt werden.
            Btw: haben Sie die Fragen zum Recycling nach 10-15 Jahren auch schon bei Photovoltaik-Anlagen oder bei Windrädern gestellt?

          • Einer_aus_Wörth sagt:

            So ein Windkraftrad besteht in der Wahrnehmung aus Stahl, das gilt ja auch für den Mast, für den viel Stahl mit hohem Energieaufwand produziert und bearbeitet werden muss. Anders die Rotorblätter.
            Ab 2020 aber wird es ernst: Dann müssen jährlich mehr als 15 000 Tonnen Flügelmaterial entsorgt werden. Die Konzepte dafür sind die Hersteller größtenteils noch schuldig. Während die Beton- und Metallteile wie Turm und Generator sich recht einfach verwerten lassen, sind die aus Kunststoffen gefertigten Rotorblätter eine echte Herausforderung: Sie enthalten Gifte.

            Aber unser Problem sind Kaffee-Einwegbecher, die in Summe 0,04% der jährlichen Gewichtsmenge an Siedlungsabfällen in Deutschland ausmachen oder die Entsorgung von Kunstrasenplätzen….

  2. Chokecherry sagt:

    Frage 1: Welche CDU braucht den ungefragten Rat einer abgehalfterten SPD???

    Frage 2: Was soll uns das Bild des Herrn Nitsche mit einer an einen Pitbull erinnernden Halskette vermitteln???

    Der Artikel ist an Dümmlichkeit kaum noch zu überbieten!

  3. Einer_aus_Wörth sagt:

    Direkt unter diesem Artikel findet sich der Link zum Artikel vom 19.4.2018 „Büchelberg bekommt Kunstrasenplatz“, dort hat der Autor „sek“ zur Abstimmung folgendes geschrieben:

    „Bei der folgenden Abstimmung wurde der erste Ansatz mehrheitlich angenommen – mit 15 Stimmen, sieben Gegenstimmen und vier Enthaltungen. Somit kann nun das öffentliche Vergabeverfahren eingeleitet werden. “

    Wenn der Bürgermeister also mit seiner Enthaltung die entscheidende Stimme gehabt haben möchte, was hätte es verändert, wenn es 15 Ja, 8 Nein und 3 Enthaltungen gegeben hätte?

    Anzumerken noch, dass 15+7+4 in Summe 26 ergibt, der Stadtrat aus 32 Mitgliedern plus dem Bürgermeister besteht, also 7 Stimmberechtigte gar nicht da waren….

    • Volker sagt:

      Und was wollen Sie uns damit sagen.
      Dass Sie gerne Erbsen zählen….

      • Einer_aus_Wörth sagt:

        Lieber Volker, nein – ich bin kein „Erbsenzähler“. wenn Sie genau DAS aus meinem Kommentar rausgezogen habe, bedauere ich Sie.

        Im aktuellen Artikel, in dem er sich massiv gegen Unterstellungen und Falschbehauptungen wehrt, behauptet der Wörther Bürgermeister, dass er bei der entscheidenden Sitzung des Stadtrats sich selbst der Stimme enthalten habe und so den Weg für den Kunstrasenplatz freigemacht habe,

        Ich frage: was wäre bei dem im Artikel vom 19.4.2018 dokumentierten Abstimmungsergebnis anders gewesen, wenn sich die Zahl der Enthaltungen um eins reduziert hätte und die der Nein-Stimmen um eins erhöht hätte.

        Weiter habe ich bemerkt, dass 7 von 33, also gute 21% der Ratsmitglieder offenbar gar nicht an der Abstimmung teilgenommen haben.

        Aber schlafen Sie ruhig weiter.