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Demo-Samstag in Kandel am 1. Dezember: Kreisverwaltung verlegt Aufzug-Strecke des Frauenbündnisses – Hauptstraße soll frei von Demos bleiben – BürgermeisterKreisgruppe will Zeichen setzen

29. November 2018 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau

Eingang der Kreisverwaltung.
Foto: Pfalz-Express

Kandel – Die Kreisverwaltung Germersheim hat die Demo-Strecke des „Frauenbündnisses Kandel“ am Samstag, 1. Dezember, in Kandel so verlegt, dass weder der Weihnachtmarkt noch die Hauptstraße und damit die dort geöffneten Geschäfte betroffen sind.

Die ursprünglich vorgesehene Strecke, die unter anderem durch die Hauptstraße führen sollte, wurde durch die Kreisverwaltung geändert und dem Anmelder per Bescheid mitgeteilt. Gegen diesen Bescheid hat der Anmelder inzwischen beim Verwaltungsgericht Neustadt einen Eilantrag eingereicht. Das Verwaltungsgericht Neustadt hat am Freitag der Kreisverwaltung Recht gegeben und den Bescheid, der die Strecke der Demonstration des Frauenbündnisses Kandel am 1. Dezember festlegt, bestätigt.

„Leider wurde der Kreisverwaltung erst nach dem Kooperationsgespräch mitgeteilt, dass an diesem Samstag nicht nur der Christkindelmarkt stattfindet, sondern auch die Geschäfte in der Innenstadt bis abends geöffnet sind. Hätten wir dies bereits im Kooperationsgespräch mit den Vertretern des Frauenbündnisses gewusst, wäre das Ergebnis schon zu diesem Zeitpunkt sicherlich anders ausgefallen und die Hauptstraße wäre per se ausgeklammert worden“, erklärt Landrat Dr. Fritz Brechtel.

Aus diesem Grund habe die Kreisverwaltung eine neue Strecke festgelegt –  ohne Hauptstraße –  damit auch die „berechtigten Interessen der Geschäftswelt sowie der Besucher des Christkindelmarktes gewahrt bleiben. Diese neue Strecke wurde dem Anmelder schriftlich mitgeteilt.“

Der Aufzug der Versammlung des Frauenbündnisses Kandel verläuft somit vom Parkplatz am Bahnhofvorplatz über die Bahnhofstraße, Rheinstraße, Raiffeisenstraße, Holbeinstraße, wieder Bahnhofstraße zurück zum Bahnhofsvorplatz. Gegen den Bescheid hat der Anmelder Rechtsmittel eingelegt.

Angemeldet sind bislang drei Kundgebungen und ein Info-Tisch

Bürgermeister und Mandatsträger wollen reichen sich die Hände

Neu ist auch, dass Mandatsträger verschiedener Parteien im Landkreis Germersheim am Samstag gemeinsam ein Zeichen für Demokratie setzen wollen und sich solidarisch mit der Kandeler Bevölkerung erklären.

Landrat Dr. Fritz Brechtel hat sich mit dem Kandeler Verbandsbürgermeister Volker Poß und einigen hauptamtlichen Bürgermeistern der Kreisgruppe Germersheim, Mitgliedern des Landtags und des Bundestags sowie weiteren Mandatsträgern zusammengeschlossen.

Am 1. Dezember um 13 Uhr wollen sich die hauptamtlichen politischen Vertreter des Landkreises unter dem Motto „Gemeinsam für Demokratie“ an der Engelsskulptur „Friedensegel“ nördlich der Kirche St. Georg parteiübergreifend für Geschlossenheit im Sinne der demokratischen Grundordnung und gegen radikale Tendenzen und Gruppierungen symbolisch die Hände reichen.

„Mit dieser gemeinsamen Aktion soll deutlich gemacht werden, dass wir uns durch extreme und radikale Kräfte nicht auseinander dividieren und spalten lassen und gemeinsam hinter den Kandeler Bürgerinnen und Bürgern stehen“, erklären Landrat Dr. Brechtel, Verbandsbürgermeister Poß sowie der Vorsitzende der GStB BürgermeisterKreisgruppe Marcus Schaile stellvertretend für alle Teilnehmer.

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10 Kommentare auf "Demo-Samstag in Kandel am 1. Dezember: Kreisverwaltung verlegt Aufzug-Strecke des Frauenbündnisses – Hauptstraße soll frei von Demos bleiben – BürgermeisterKreisgruppe will Zeichen setzen"

  1. KlausMichael sagt:

    „Leider wurde der Kreisverwaltung erst nach dem Kooperationsgespräch mitgeteilt, dass an diesem Samstag nicht nur der Christkindelmarkt stattfindet, sondern auch die Geschäfte in der Innenstadt bis abends geöffnet sind.“
    Eine dümmere Ausrede für „wir haben Mist gebaut“ ist der Verwaltung wohl auch nicht eingefallen.
    Seit vielen Jahren ist am Samstag vor dem 1. Advent bereits Christkindelsmarkt in Kandel und die Geschäfte bis 18 Uhr geöffnet. Das sollte auch bereits bis zur Kreisverwaltung nach Germersheim vorgedrungen sein – außerdem solle man doch vorher mit den Kandlern reden was möglich ist.

    Werden nächstes Jahr dann die Demos durch die Rheinstraße geführt weil die Kreisverwaltung nichts von der Sanierung weiß?

  2. Ben sagt:

    Mal sehen, ob Worthülsen und “ Hände reichen“ die nächsten Morde und Vergewaltigungen verhindert. Dieses groteske Theater kann man nur noch mit Galgenhumor ertragen.

  3. Giftzwockel sagt:

    Die gleiche Nummer, wie beim letzten Mal? Die „unwissende Kreisverwaltung“ lässt sich ihre Unwissenheit vom Verwaltungsgericht Neustadt absegnen und wäscht anschließend ihre Hände in Unschuld. (siehe https://www.pfalz-express.de/nach-gekipptem-demo-verbot-kreisverwaltung-geht-nicht-ans-oberverwaltungsgericht/) Gelegentlich fragt man sich schon, für welchen Kreis diese Verwaltung wohl „arbeiten“ mag… Vielleicht kommt man aber auch auf die Idee, dass ein „rotes Dorf“ einem „schwarzen Landrat“ ein Dorn im Auge sein könnte? Die Kommunalwahlen werfen ihre langen Schatten voraus!

  4. Kannler sagt:

    Die friedlichen Gegendemonstranten haben über Nacht schon mal im voraus unsere Straße beschmiert.
    Toll 🙁

  5. Erich sagt:

    Fraglich ist tatsächlich, was die Demonstrationen in Kandel fast ein Jahr nach dem tragischen Vorfall noch mit der damaligen Bestürzung und Anteilnahme nach dieser Bluttat zu tun haben und ob es für Kandel nun nicht endlich so etwas wie einen Weihnachtsfrieden geben sollte. Ehrlich gesagt, verstehe ich in dieser Hinsicht die Gerichte so langsam nicht mehr. Haben Grundrecht nicht auch Grenzen?
    Was meine Vorredner betrifft möchte ich nun auch mal eine Lanze für die Kreisverwaltung brechen: Es ist davon auszugehen, dass sich die Versammlungsbehörde aufgrund der vielen, vielen Demos in Kandel bereits seit Monaten im Ausnahmezustand befindet. Da sollte man den Mitarbeitern vielleicht auch mal den einen oder anderen Fehler zugestehen, ohne gleich die große Frustkeule auszupacken!

  6. Erich sagt:

    Im Übrigen sprechen größere und auch kleinere Fehler für die Kreisverwaltung, denn nur wer arbeitet macht auch Fehler. Absolut nichts falsch macht nur, wer auch tatsächlich nichts macht!
    Also empfehle ich meinen Vorrednern, statt abends vor dem Rechner zu hocken und Verschwörungstheorien zu spinnen, lieber auf dem Weihnachtsmarkt ein Tässchen Glühwein trinken. Vielleicht mit Schuss, das entspannt!

  7. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    „Fraglich ist tatsächlich, was die Demonstrationen in Kandel fast ein Jahr nach dem tragischen Vorfall noch mit der damaligen Bestürzung und Anteilnahme nach dieser Bluttat zu tun haben “

    Offenbar stört Sie die bundesdeutsche Tradition an Blutaten über Jahrzehnte hinweg zu erinnern doch auch nicht. Also, etwas mehr Toleranz bitte.

    Im übrigen sind die politischen Ursachen für Mias Tod in keiner Weise korrigiert, sondern dauern bis heute an. Gestern wurde der Migrationspakt, der uns selbstverständlich viel weniger Migranten bringt und uns zu nichts verpflichtet im Bundestag verabschiedet.

    Und genau deshalb sehen wir uns morgen in Kandel!

  8. Markus sagt:

    „Verstärkung aus Frankreich bekommt das Frauenbündnis aus Kandel für seine morgige Kundgebung gegen Migrantengewalt und Merkel-Pakt-Politik. Laut Verstalter hat sich eine Gruppe „Gelber Westen“ aus dem Nachbarland angesagt“.
    Hopp, das wird ja dann schön bunt in Kandel.