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BI „B10-4-Spuren jetzt“: Warum der B10-Ausbau wichtig ist – Kritik an Mohr

13. Juli 2023 | Kategorie: Landau, Südwestpfalz und Westpfalz

B10 bei Landau.
Archivfoto: Pfalz-Express

Die Bürgerinitiative (BI) B10-4-Spuren hat in einer Pressemitteilung die Rolle von Ulrich Mohr, dem Vorsitzenden des BUND Südpfalz, bei dem Streit um den Ausbau der B10 zwischen Pirmasens und Landau aus ihrer Sicht beleuchtet.

Die BI möchte vor allem die jüngere Generation informieren, wie es zu der heutigen Situation kam und warum sich die Befürworter und Gegner des Ausbaus so unverrückbar gegenüberstehen.

Die BI nennt die Geschichte “der Zauberlehrling”, da Mohr heute gegen die Folgen seiner früheren Aktivitäten kämpfe. Es gehe also um die Geister, die er rief, genauso wie in Johann Wolfgang von Goethes Faust. “Was ist damit gemeint?”, fragt die BI in ihrer Pressemitteilung.

Mohr ist der Initiator und hauptsächliche Organisator des Widerstands gegen den vierspurigen Ausbau der B10. Er bedient sich dabei des BUND und anderer Umweltverbände. Die BI wirft ihm vor, gegen ein Bauvorhaben zu protestieren, das es ohne ihn gar nicht gäbe.

Die historischen Hintergründe des B10-Ausbaus

Die BI erläutert in ihrer Pressemitteilung die historischen Hintergründe des B10-Ausbaus. In den 1970er Jahren sei von Westen kommend die A8 gebaut worden. Dazu sei zum Beispiel in Zweibrücken ein ganzes Stadtviertel abgerissen worden, mehr als 400 Menschen hätten umziehen müssen. Die Zweibrücker hätten dieses Opfer nicht gebracht, um fünf Minuten schneller in Pirmasens zu sein, sondern um einen Anschluss an das Autobahn-Netz zu bekommen, betont die BI. Die A8 hätte von Zweibrücken kommend durch den Wasgau nach Karlsruhe zum Anschluss dort an die A8 geführt werden sollen.

Damals habe Mohr “Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt”, um den Bau dieser Autobahn durch den Wasgau zu verhindern. Als Ersatz habe er damals vorgeschlagen, die B10 auszubauen, um damit die Lücke in der A8 zu schließen und der Südwestpfalz eine adäquate Straßenanbindung zu ermöglichen.

Die B10: Ein Kompromiss mit Naturschutz-Auflagen

Selbstverständlich habe es vom Naturschutz auch Auflagen für den B10-Ausbau gegeben, die beachtet worden seien. So werde die B10 nicht im “Autobahnformat” gebaut, sondern mit schmaleren Fahrbahnen und Standstreifen, mit engeren Kurvenradien, um so den Flächenverbrauch auf das absolute Minimum zu begrenzen. Darin sei auch das dauerhafte Tempo-Limit auf der B10 mit 100 km/h begründet. All das sei in der Südwestpfalz akzeptiert worden und der B10-Ausbau habe begonnen.

Nachdem die Pläne für den Weiterbau der A8 endgültig beerdigt worden seien und der B10-Ausbau bis Münchweiler schon fertig gewesen sei, habe Mohr erneut Widerstand organisiert, diesmal gegen den Lückenschluss im vier-spurigen Ausbau der B10 zwischen Pirmasens und Landau. Sein Argument: Die B10 flute das Queichtal mit Verkehr.

Das Verkehrsproblem: Wohin mit dem Verkehr auf der A8?

Das sei faktisch richtig, erlaubt müsse aber die Frage sein, wohin mit dem auf der A8 bis Pirmasens geführten Verkehr? Zwischen 28.000 und 35.000 Fahrzeuge befahren die B10 täglich, also müsse dieses Verkehrsaufkommen sicher, störungsfrei und für die Anlieger erträglich abgewickelt werden. Ursächlich für dieses hohe Verkehrsaufkommen sei der Umstand, dass die Strecke Saarbrücken-Karlsruhe (oder umgekehrt) über die B10 rund 40 Prozent kürzer sei als über die A6 oder Alternativstrecken. Nur daher nehme das Gros der Verkehrsteilnehmer (auch der Schwerverkehr) die B10.

Das sei so und bleibe so, mit oder ohne Ausbau, so die BI, und genau in dieser jetzt schon bestehenden Verkehrsüberlastung mit Staus und Unfällen liege das Problem.

Die wirtschaftliche Bedeutung: Warum die B10 für die Südwestpfalz wichtig ist

Als wichtiger Aspekt komme noch hinzu, dass die Städte Zweibrücken, Pirmasens und die gesamte Südwestpfalz eine leistungsfähige und funktionierende Verkehrsanbindung in Richtung Rheinschiene brauchten, um wirtschaftlich nicht abgehängt zu bleiben.

Die logische Lösung wäre ein bedarfsgerechter Ausbau der B10, der jetzt unmöglich mitten in der Strecke Pirmasens-Landau beendet werden könne. Immerhin seien bis heute in den B10-Ausbau schon über 500 Millionen Euro investiert worden, all das Geld wäre umsonst ausgegeben, wenn nicht weitergebaut werde.

Man müsse kein Verkehrsfachmann sein, um zu erkennen, dass ein vierspuriger Ausbau der B10 zwischen Pirmasens und Landau notwendig sei, so die BI. Sie betont, dass sie den Naturschutz nicht gering schätze, aber auch die Interessen der Menschen in der Region berücksichtigen müsse. Sie fordert daher einen fairen Interessenausgleich zwischen Naturschutz und Wirtschaftsförderung und appelliert an Mohr, seine Blockadehaltung aufzugeben und sich konstruktiv an einer Lösung zu beteiligen. 

Die Bauregeln des Bundes schreiben für Straßen mit mehr als 20.000 Fahrzeugen täglich einen 4-Spurigen Ausbau vor – und diese Grenze sei bei der B10 seit Jahrzehnten überschritten, so Weiss. 

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