B9 bei Rülzheim: Polizei sucht bei Großkontrolle Alkohol, Drogen, Einbrecher und prüft Schwerlastverkehr

27. Oktober 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional
Alle Fahrzeuge wurden über den Parkplatz "Reinaue" an der B9 geleitet. Fotos: Pfalz-Express/Licht Fotostrecke am Textende

Alle Fahrzeuge wurden über den Parkplatz „Reinaue“ an der B9 geleitet.
Fotos: Pfalz-Express/Licht
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Kreis Germersheim/ B9  – Am Donnerstagabend hat die Polizei über sieben Stunden eine Großkontrolle auf der B9 durchgeführt. 

Im Fokus lagen die Hauptunfallursachen Alkohol und Drogen, die Kontrolle des Schwerlastverkehrs und die Bekämpfung der Einbruchskriminalität.

Polizeibeamte aus der gesamten Polizeidirektion Landau, der Zentralen Verkehrsdienste, Technik-und Logistik-Einsatzeinheiten, Diensthundeführer und der Zoll waren an der Kontrolle beteiligt. Die Straßenmeisterei Kandel hat die Verkehrssicherung übernommen und der DRK-Ortsverein Bellheim sorgte mit Chili con carne, Gebäck und Kaffee für die Verpflegung.

Die Kontrolle war von der Beschilderung her als Unfall getarnt, der gesamte Verkehr wurde auf eine Spur umgeleitet und dann auf den Reinaue-Parkplatz bei Rülzheim.

Langer Rückstau während des Feierabendverkehrs.

Langer Rückstau während des Feierabendverkehrs.

Auf der viel befahrenen Achse Karlsruhe – Ludwigshafen hat die Polizei in den Monaten September und Oktober 2016 besonders im Bereich der Wohnungseinbrüche eine Delikthäufung entlang der B9 festgestellt. In diesem Jahr wurden jedoch 30 Prozent weniger Wohnungseinbrüche registriert, was wohl auch den vermehrten Kontrollen zu verdanken ist.

Mit Erfahrung und Instinkt

An der ersten Kontrollstelle bei der Einfahrt in den Parkplatz haben beruflich beschlagene Polizeibeamte die erste „Auswahl“ getroffen. Langjährige Erfahrung, Gespür und Bauchgefühl sind die Wegweiser für die Entscheidung, wer weiter kontrolliert oder durchgewunken wird.

Da Einbrüche häufig von osteuropäischen Banden verübt werden, galt das Augenmerk der Beamten besonders solchen Fahrzeugen. Die Polizisten kontrollierten die Fahrer, die Fahrzeuge, die Ladung, suchten nach Diebesgut oder auffälligen Werkzeugen.

Wenn das Auge hängenbleibt

Mit einem neuartigen Dokumentenprüfgerät, das Fälschungen erkennt, wurden Personalausweise unter die Lupe genommen.

Auch das Fast-Ident-Verfahren (kurz: Fast-ID) wurde eingesetzt. Noch vor Ort legt eine zu überprüfende Person den Finger auf einen Scanner, der an einen Laptop angeschlossen ist. Der Fingerabdruck wird mit der Datenbank des Bundeskriminalamts (BKA) abgeglichen, in der rund 3,5 Millionen Datensätze hinterlegt sind. In kürzester Zeit wissen die Beamten im günstigsten Fall, wen sie vor sich haben.

Lastwagen wurden auf die Verkehrstauglichkeit überprüft. Beamte der Zentralen Verkehrsdienste, die sich mit dem Schwerlastverkehr besonders gut auskennen, kontrollierten die Sicherung der Ladung und prüften, ob die sozialen Vorschriften und Ruhezeiten eingehalten wurden.

PKW-Fahrer wurden auf Drogen und Alkohol untersucht, zuerst manuell mit einem sogenannten Auslenk-Nystagmus-Test, bei dem das Auge, wenn der Blick dem Finger des Polizeibeamten folgen soll, oftmals „hängenbleibt“ und der Augapfel zittert. Sobald die maximale Auslenkung des Auges erreicht ist, wird das Auge normalerweise ruckartig zurück bewegt. Tut es das nicht, ist das häufig ein Hinweis auf Drogen. Dann wird eine Urinprobe fällig.

Messer recht beliebt

An diesem Abend gingen der Polizei einige „Fische“ ins Netz. Ein Mann hatte in seinem Kofferraum diverse Messer, einen Schlagring und mutmaßliche Softair-Pistolen transportiert.

Ein des Drogenkonsums Verdächtiger konnte angeblich für den Urintest kein Wasser lassen, auch nicht, als er eine Flasche Wasser zu trinken bekam. Ein daraufhin durchgeführter, ebenfalls neuartiger Test mit Speichel und Schweiß verlief dann aber negativ.

 

Drogentest

Drogentest

Verdächtig war auch eine Gruppe hauptsächlich junger Männer aus Osteuropa, die viel Bargeld bei sich hatten.

Ein rumänischer Lieferwagenfahrer mit einem spanischen Führerschein, einer Arbeitsstelle in Rülzheim im Auftrag einer rumänischen Firma und mit Lebensmitteln und einer Matratze in seinem Fahrzeug durfte nach einer gründlichen Überprüfung weiter fahren. Er schlafe in dem Auto, sagte der Mann.

Die rund 30 Polizeibeamten legten eine bemerkenswerte Geduld und Höflichkeit an den Tag. Verbale oder körperliche Ausfälle gegen die Beamten gab es nicht, dafür war wohl die schiere Präsenz zu übermächtig. Mit dabei waren auch vier Praktikanten, für die die große Polizeiaktionen eine ganz besondere Erfahrungen darstellte.

Fazit: Es hat sich wieder mal gelohnt

Am Ende des Abends – nach Mitternacht – hatten die Beamten und Ermittler der Arbeitsgruppe Bande 227 Personen und 134 Fahrzeuge kontrolliert.

Es kam zu einer Festnahme, in drei Fällen wurde Betäubungsmittel sichergestellt. 18 Verkehrsordnungswidrigkeiten wurden geahndet, in zwölf Fällen durften Fahrer wegen technischer Mängel und gravierenden Versäumnissen bei der Ladungssicherung nicht mehr weiterfahren. Fünf Verstößen gegen das Waffengesetz gab es und ein Autofahrer war nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis.

Bei der Überprüfung der Verkehrstüchtigkeit wegen Alkohol und oder Drogenkonsum wurden elf Blutprobe direkt vor Ort entnommen. Zudem wurde ein Autofahrer mit 0,6 Promille erwischt. Somit mussten zwölf Fahrzeuge auf dem Parkplatz stehen bleiben. (cli)

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4 Kommentare auf "B9 bei Rülzheim: Polizei sucht bei Großkontrolle Alkohol, Drogen, Einbrecher und prüft Schwerlastverkehr"

  1. M. Ahrens sagt:

    Zitat:
    „An diesem Abend gingen der Polizei einige „Fische“ ins Netz. Ein Mann hatte in seinem Kofferraum diverse Messer, einen Schlagring und Softwarepistolen transportiert.“

    Was ist eine „Softwarepistole“????

    Sollte es sich um eine Softairpistole handeln, kann diese ganz legal im Kofferraum transportiert werden. Auch können Messer, Schwerter oder sonstige Blankwaffen legal im Kofferraum eines Autos tranportiert werden. Nur das „führen“ solcher Gegenstände ist verboten. Ein Blick in das entsprechende Gesetz hilft.

    Übrigens, Schlagringe sind tatsächlich verboten

    Mit freundlichen Grüßen
    M. Ahrens

    • Redaktion sagt:

      Es war tatsächlich ein Versehen/Vertipper :-). Wir bitten um Entschuldigung.

      Beste Grüße,

      die Red.

  2. holderfreak sagt:

    lol

    Softwarepistole………

    läuft die mit Android oder IOS?????

    • Redaktion sagt:

      😀 – Ein Versehen/Vertipper – Pardon! Es war ein langer Tag :-). Vielleicht gibt es die aber in 50 Jahren ;-).

      Beste Grüße,

      die Red.