
Grenzübergang Erez zum Gazastreifen.
Foto: dts Nachrichtenagentur
Gelsenkirchen – Nach einer ausgeuferten antisemitischen Demonstration in Gelsenkirchen ist die Empörung groß.
Die nicht angemeldete Kundgebung fand am Mittwochabend (12. Mai 2021) statt. Gegen 17.40 Uhr setzten sich etwa 180 Personen – laut Polizei spontan – vom Bahnhofsvorplatz in Richtung Synagoge in Bewegung. Dabei wurden antisemitische Rufe skandiert. In einem Video des Zentralrats der Juden auf Twitter sind Menschen unter anderem mit palästinensischer, tunesischer und türkischer Fahne zu sehen, die „Scheiß Juden“ im Chor rufen. Wegen des aktuellen Gaza-Konflikts gibt es immer mehr antijüdische Übergriffe auf jüdische Einrichtungen oder Symbole, meist von Muslimen, die sich mit den Palästinensern identifizieren.
Der Mob wurde von zahlreichen Einsatzkräften der Polizei gestoppt. Primäres Ziel der Einsatzkräfte sei der Schutz der jüdischen Synagoge gewesen, so die Gelsenkirchener Polizei. Um den Schutz des Gotteshauses zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen, sei aufgrund der Lagebewertung zu diesem Zeitpunkt auf die Festnahme von Tatverdächtigen verzichtet worden.
Polizeipräsidentin Britta Zur sagte: „Diese schrecklichen Bilder sind durch nichts zu entschuldigen. Die Polizei Gelsenkirchen wird alles dafür tun, die dafür verantwortlichen Personen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zur Rechenschaft zu ziehen.“
Tatsächlich hat die Polizei mittlerweile zwei Tatverdächtige ermittelt. Es handele sich um einen 26 Jahre alten Deutsch-Libanesen aus Gelsenkirchen und einen 30-jährigen Deutschen, der ebenfalls in Gelsenkirchen wohnt, so die Polizei. (red/cli)
Judenhass mitten in #Gelsenkirchen vor der #Synagoge. Zeiten, in denen Juden auf offener Straße beschimpft werden, sollten längst überwunden sein. Das ist purer #Antisemitismus, sonst nichts! pic.twitter.com/S98Puxl07N
— Zentralrat der Juden in Deutschland (@ZentralratJuden) May 12, 2021

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