Montag 14.Juli 2025

Aktion PfalzStorch in Bornheim: Storchenpaten werden immer gesucht!

15. Juni 2025 | Kategorie: Allgemein, Kreis Südliche Weinstraße, Regional, Regional

Christian Reis, Beate Mühlhoff und Karin Hechler (vorne rechts) bei der Beringung von Störchen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Bornheim. Die Aktion PfalzStorch e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit seiner Gründung 1998 dem Schutz und der Wiederansiedlung des Weißstorches in Rheinland-Pfalz widmet.

In Zusammenarbeit mit anderen Naturschutzvereinen ist es gelungen, den einst ausgestorbenen Storch wieder in der Region heimisch zu machen.

Die Storchenscheune: Ein Zufluchtsort für Störche

Die Storchenscheune in Bornheim ist das Herzstück der Aktion. Geleitet wird sie von Christian Reis, einem ehrenamtlichen Beringer der Vogelwarte Radolfzell. Er steht für alle Fragen rund um Störche zur Verfügung, sei es bei Problemen mit Nistplätzen oder ungewöhnlichem Verhalten der Tiere. Unterstützt wird er von Beate Mühlhoff, die ebenfalls ehrenamtlich bei der Beringung hilft.

Storch „Leo“ wacht als „Sheriff“ über die Futterverteilung in der Küche.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Aufgaben der Storchenscheune

 • Pflege und Auswilderung: In der Storchenscheune werden verletzte oder flugunfähige Störche versorgt, mit dem Ziel, sie wieder in die Natur zu entlassen. Auch gesunde Jungvögel von Pflegestörchen werden ausgewildert, um mit anderen Jungstörchen in den Süden zu ziehen.
 • Storchennotfälle: Christian Reis ist Ansprechpartner bei Notfällen, etwa wenn ein Storch in Gefahr ist.
 • Todesursachenanalyse: Verendete Störche werden untersucht, um die Todesursache zu klären.
 • Nistbeobachtung und Bestandserfassung: Nester werden überwacht, Ringnummern abgelesen und Daten wie Ankunftszeiten, Eiablage und Schlüpfen der Jungstörche dokumentiert. So entsteht eine genaue Erfassung der Storchenpopulation.
 • Keine Zuchtstation: Christian Reis betont, dass die Storchenscheune keine Zuchtstation ist, sondern eine reine Pflegestation.

Die Futterkosten für die Pflegestörche werden durch Spenden und Zuschüsse der Aktion PfalzStorch sowie durch die Unterstützung der Gemeinde Bornheim gedeckt.

Karin Hechler begrüßt die Storchenpaten.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Warum leben Störche in der Voliere?

Die Störche in der Voliere haben Verletzungen, die ein Leben in freier Wildbahn unmöglich machen, etwa fehlende Flügelteile. „Wir halten keine Tiere zurück, die in die Natur entlassen werden können. Unser Ziel ist es, geschädigten Störchen ein gutes Leben zu ermöglichen“, erklärt Christian Reis.

Was fressen die Störche?

In der Voliere werden die Störche mit Eintagsküken und kleinen Fischen gefüttert. In freier Wildbahn fressen sie, was leicht verfügbar ist, wie Regenwürmer, Mäuse, Frösche oder Käfer.

Ammenpaare: Retter in der Not

Von den fünf Brutpaaren in der Voliere sind zwei unfruchtbar – ihre Eier enthalten keine Küken. Diese Paare spielen eine besondere Rolle: In Notfällen, wie 2018 in Otterstadt, als eine Störchin ihre Küken verließ, nehmen sie fremde Jungstörche an, füttern und schützen sie wie ihre eigenen. So ermöglicht die Storchenscheune den geschädigten Störchen ein erfülltes Leben mit Paarung und Brutpflege.

Platz und Klima in der Voliere

Jeder Storch hat in der Voliere seinen festen Platz, den er bei Bedarf verteidigt. Und keine Sorge: Störche sind Überlebenskünstler, die sowohl Hitze in Afrika als auch Kälte im Winter problemlos ertragen. Sie fliehen im Winter nicht vor der Kälte, sondern vor dem Nahrungsmangel, da gefrorene Böden das Futter knapp machen.

Eine stabile Storchenpopulation

Die Storchenpopulation in der Pfalz ist stabil, dank der Arbeit von Freiwilligen wie Christian Reis. Im vergangenen Jahr wurden in Rheinland-Pfalz nicht alle 800 Ringe der Vogelwarte Radolfzell verbraucht, da wetterbedingt weniger Jungstörche schlüpften. „Zwei Junge pro Nest sind bestandserhaltend“, erklärt Reis, der pro Saison 300 bis 400 Nester begutachtet. Die Daten werden an die Vogelwarte Radolfzell weitergeleitet, um die Entwicklung der Population zu dokumentieren.

Foto: Pfalz-Express/Ahme

Storchenpate werden!

Eine Storchenpatenschaft ist ein besonderes Geschenk – sei es zur Hochzeit, Geburt oder einfach für sich selbst. Für einen frei wählbaren Betrag (Spendenkonto: Sparkasse Südpfalz, IBAN: DE69 5485 0010 0135 1626 00, Stichwort „Patenschaft“, Name und Adresse angeben) erhält man eine Urkunde mit Ringnummer, Beringungsort, -datum und dem Namen des Storches. Patenschaften tragen wesentlich zur Finanzierung der Naturschutzarbeit bei. Paten werden über Wiederfunde ihres Storches informiert, auch wenn viele Tiere verschollen bleiben – ein Zeichen, wie wichtig die Unterstützung ist.

Foto: Pfalz-Express/Ahme

Sidos Geschichte

„Wir bemühen uns, die Gefahrenquellen für Störche und damit auch für viele andere Großvögel zu minimieren und dazu brauchen wir Spenden, von denen der größte Teil durch Patenschaften eingeht“, so Karin Hechler von der AktionPfalzstorch.

Sie begrüßte am 9. Juni eine Gruppe von 15 Storchenpaten, die zum Teil mit der Familie angereist waren. Es ging um die Beringung der Jungstörche in der Voliere der Storchenscheune, die von Christian Reis durchgeführt wurde.

Nach und nach wurden die Paten in die Voliere gebeten um mitzuerleben, wie ihr Patenstorch beringt wurde. Karin Hechler schrieb die Namen auf und notierte auch die Namen der Störche.

Besonders berührend ist die Geschichte von „Sido“. Simone Lutz aus Offenbach und ihre Nachbarin Dorothee Frese haben „Sido“ (SImone und (DOrothee) gerettet und ihm dadurch ein neues Leben geschenkt.

Sie wohnen in der Nähe eines Storchennestes und beobachteten eines Abends wie die Störchin eines ihrer Küken aus dem Nest warf. „Sido“ hatte Glück und landete unversehrt im Gebüsch. Lutz und Frese schnappten sich die Gartenhandschuhe, eine Gartenschere und befreiten das Küken aus der stacheligen Brombeerhecke. In der Storchenscheune wurde „Sido“ wieder aufgepäppelt, beringt und bekam nun sogar offiziell seinen Namen. Klar, dass es auch ein Foto mit seinen beiden Retterinnen für die Urkunde gab. (desa)

Wer Interesse an einer Patenschaft hat, kann sich an Karin Hechler wenden, entweder unter Tel. 06341/53352 oder per E-Mail an khechler@gmx.de.

Simone Lutz (l.), Dorothee Frese und die Kids freuen sich über den beringten und temperamentvollen Sido.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

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